Größer geht’s nimmer, dachte sich wohl auch das Entwicklerstudio Rocksteady, das in Zusammenarbeit mit DC Comics die Batman Videospiele Arkham Asylum und Arkham City entwickelt hat, veröffentlicht durch Warner Bros. Interactive für die Playstation 3, die Xbox 360, für die Wii U, Microsoft Windows und Mac OS X. Nachdem man den Dark Knight zuerst nur in das Hochsicherheitsgefängnis für Schwerverbrecher – Arkham Asylum – geschickt hatte, breitete sich die Plage namens Superschurke im zweiten Teil auf ganze Stadtteile aus, abgeriegelt von Gotham City. Das vermochte man offenbar nicht mehr zu toppen, besinnte sich wie auch so viele Filmfortsetzungen auf die Anfänge der Geschichte. Im neuen Teil, der die Trilogie abschließt, werden die Arkham Origins erzählt.
Arkham Origins setzt in diesem Fall fünf Jahre vor dem ersten Teil an, die Schurken aus den vergangenen Teilen sind für Batman teils noch unbeschriebene Blätter. Dennoch gerät der Dark Knight sogleich in den Fokus des Schurken Black Mask, der ein Kopfgeld in Höhe von 50 Mio. Dollar auf den Verbrechensbekämpfer aussetzt. Hier liegt die Ausgangshandlung von Origins, bei der bekannte Gegenspieler (Killer Croc, Firefly, Bane, Deadshot) wie auch eher unbekannte Namen (Deathstroke, Copperhead, Electrocutioner, Shiva) Jagd nach Batman machen um das ausgesetzte Kopfgeld einzuheimsen.
Schon durch den Prequel-Charakter des Games dürfte klar sein, dass keiner dieser Auftragskiller seinen Job zu Ende bringen wird können, ansonsten wären Arkham Asylum und Arkham City nicht möglich, würden die Spielewelt aus dem Raum-Zeit-Kontinuum herausreißen. Schade ist zudem, dass Batman sich gar nicht mehr so frei durch Gotham bewegt, wie es noch in den Vorgängern der Fall war. Offenbar war er fünf Jahre vor dem ersten Teil noch nicht in der Lage seinen Bathaken an jeder Hausfassade zu befestigen. Aber auch die Schlägereien mit einem recht hohen Aufkommen an simplen Banditen, deren Verbrechensmotivationen oftmals im Dunkeln bleiben, wirken weitaus spartanischer, verkommen oftmals sogar zum schlichten Button-Smashing.
Weitere Auswirkungen dieser Frühzeit sind der Batcave, der noch einer Baustelle gleicht – zugegeben hübsch anzusehen und zu erkunden. Dagegen lassen die menschenleeren Straßen Gotham wie eine Geisterstadt erscheinen. Es fehlt das kulturelle Leben, Lichter, Autos, das Gewimmel, alles nicht präsent. Ebenso Schade ist es, dass die Auftragskiller nicht etwa willkürlich agieren, das Spiel niemals wie eine Jagd wirkt, sondern wie eine vorkonstruierte Story, an der es vorbestimmte Punkte gibt, an denen Batman mit seinen Jägern konfrontiert wird. Ein Gefühl einer Hetzjagd kommt dabei leider nicht auf.
Arkham Origins bietet Neuspielern sicherlich gutes Vergnügen mit dem Dark Knight, sie können in diese verlassene Atmosphäre Gothams eintauchen, die immer noch ausreicht ein stimmiges Batman-Gefühl zu erzeugen. Für Spieler der vorherigen Teile jedoch bietet Origins nicht nur handlungstechnisch einen Rückschritt. So oder so hat man es also nicht geschafft, die bisherigen Arkham-Ausflüge zu toppen. Origins bleibt weit hinter Asylum und City zurück.
“Batman: Arkham Origins“
Plattform: Playstation 3, Xbox 360, Wii U, Microsoft Windows, Mac OS X
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Regie: Eric Holmes
Verkaufsstart: 25. Oktober 2013
Im Netz: batmanarkhamorigins.com