Es war kalt draußen und stürmisch als Peter Myers seine Haustür öffnete und in den feuchten Nebel der englischen Grafschaft Essex trat.
Keine Panik, es kommt nicht mein erster Roman “Das Phantom”. (Komischer Zufall: Peter schreibt in seinem heutigen Kommentar über das Phantom der Oper und ich habe mir den Titel für diesen Beitrag gestern Abend einfallen lassen.)
Also nun aber los: Es geht vielmehr um das Phänomen, dass man selbst bei intensivster Suche…
… manchmal einfach keine Spuren seiner Ahnen finden kann. Dies kommt häufiger bei Kirchenbucheinträgen als bei Standesamtsunterlagen vor.
Woran kann dies liegen bzw. was kann man dann machen?
Mal wieder etwas aus der Praxis: Eine Frau sucht verzweifelt nach einem Taufeintrag. Sie weiß aus der Sterbeurkunde, dass die Person 1822 geboren wurde und kennt auch den Geburtsort, aber die evangelische Taufe lässt sich partout nicht finden, obwohl sie die Jahre 1820 bis 1824 durchgesehen hat.
Tja, prinzipiell alles richtig gemacht. ABER!!!
Man bedenke die Säuglings- und Kindersterblichkeit in der damaligen Zeit.
Man kann sagen, dass um das Jahr 1822 (wo die Dame den Taufeintrag suchte) die Sterblichkeit (Tod der Kinder vor Vollendung des ersten Lebensjahres) in „Deutschland“ im Schnitt etwa zwischen 17% und 30% lag.
In Bayern betrug sie zwischen 1821-1830 etwa 28,4% und stieg in den Jahren 1861-1870 auf 32,6%. In Preußen lag die in den genannten Jahren bei 17,4 % bzw. 21,1 %.
In katholischen Gegenden wurden die neuen Erdenbürger meist innerhalb einer Woche nach der Geburt getauft. In den eher evangelischen Gebieten gibt es eine solche Eingrenzung leider nicht.
Wenn die Person aus obigem Beispiel also 1822 geboren wurde, kann es sein, dass die Eltern gewartet haben, bis die nächsten Geschwister auf der Welt waren und haben dann alle zusammen taufen lassen.
Denn man muss bedenken, dass die Taufe eines Kindes einen „Batzen“ Geld gekostet hat.
Also ruhig mal Geburtsjahr plus 10 Jahre nach einer evangelischen Taufe suchen. Denn das ein Mensch zur damaligen Zeit ungetauft starb kam nur ganz, ganz selten vor.
Es gibt aber auch Personen, über die sich definitiv nichts finden läßt.
Eine dieser Personen ist der Bundestagsabgeordnete Jakob Maria Mierscheid. Denn er ist eine reine Erfindung und existiert nicht.
Wie, dass glauben Sie nicht? Dann sehen Sie mal hier nach. Die spinnen die Politiker!!!
Ihnen eine schöne Woche,
Ihre Andrea Bentschneider