Hier in Kambodscha ging gerade das alljährliche Pchum Ben Fest zu Ende, eines der wichtigsten Feste des Landes. Es wurde fünfzehn Tage lang gebetet und gefeiert. Zu Pchum Ben kommen die Khmer in den Tempeln zusammen um der Verstorbenen zu gedenken und ihre Geister mit Opfergaben gnädig zu stimmen. Geopfert werden kleine, portionierte Reishappen, Süßigkeiten und Obststücke die im Morgengrauen um die Tempel herum verteilt werden aber auch die Mönche leben in diesen Tagen durch reichliche Spenden nicht schlecht.
Opfern oder verflucht werden
Wer keine Opfergaben bringt läuft Gefahr von den Geistern der Toten verflucht zu werden. Die hegen hier in Kambodscha nämlich Rachegelüste gegen die Lebenden. Ob sie nun sauer sind weil sie tot sind oder weil man sie zu Lebzeiten schlecht behandelt hat, ist mir nicht bekannt. Zu Pchum Ben jedenfalls hat jeder die Möglichkeit alles zum Guten zu wenden denn dann kommen die Geister zu den Pagoden um nachzusehen ob ihre Nachkommen ihnen etwas zu essen gebracht haben. Sollte das der Fall sein wird man von ihnen nicht mit einen Fluch belegt sondern sogar mit Glück beschenkt.
Ich habe selber schon einmal, hier in Sihanoukville, an einer Pchum Ben Zeremonie teilgenommen, was ich damals als ein ganz besonderes, nahezu mystisches Erlebnis empfand. Auf jeden Fall eine Empfehlung für jeden der sich in dieser Zeit in Kambodscha aufhält. Obwohl das Pchum Ben Fest fünfzehn Tage dauert, sind nur drei Tage davon als gesetzliche Feiertage offiziell anerkannt. In diesem Jahr waren das der 3., der 4. und der 5. Oktober. Während dieser Tage fahren sehr viele Khmer aus den Städten in die Heimatdörfer zu ihren Familien. Auf dem Land werden außer der Pchum Ben Tempel Zeremonie zum Beispiel auch Bullenreiten, Pferderennen und Ringkämpfe abgehalten.