Unser Besuch in Berlin stand an. Wir hatten schon lange vorher das Hotel gebucht. Es sollte das Ostel sein. Auf der Webseite wird mit tollen Worten Werbung gemacht, es heißt dort:
„... das ostigste DDR-Design-Hostel Berlins... Erleben Sie in einer originalen DDR-Platte die schönsten Seiten ostdeutscher Raumgestaltung."
Es erschien uns sehr interessant, in einem Hotel zu nächtigen, was angeblich DDR-Ausstattung hat.
In der näheren Auswahl standen auch noch die Scubes vom Scubepark und von den QbeHotels, interessant wegen der Form, der Größe und dem Funfaktor. Allerdings gibt es dort natürlich nicht für jeden Cube eine Dusche/Toilette. Das hat uns dann im Endeffekt abgehalten, etwas in der Art zu buchen.
Im Ostel hatte das von uns gewählte Zimmer laut Beschreibung WC und Dusche. Wir buchten also zwei Nächte dort, über booking.com ging das alles problemlos. Man hat dort die Möglichkeit, fast alle Hotels kostenlos zu stornieren und bezahlt wird vor Ort im Hotel. Schon in Dresden hatten wir das Hotel „Upstairs" über dieses Portal gebucht und es ging alles reibungslos.
Wir fuhren von Rathenow nach Berlin Hauptbahnhof, in einer knappen Stunde waren wir da. Wir wählten mit Absicht den Zug, da wir keinen Grund sahen, das Auto mit in die Großstadt zu nehmen. Wäre sinnlos bei 10-minütigen U- oder S-Bahnen. Wir suchten uns erstmal durch den Fahrkartenautomaten der BVG, um zu sehen, mit welcher Karte wir am günstigsten durch Berlin fahren. Wir wählten entgegen der Empfehlung eine einfache Tageskarte für die Bereiche A und B und bezahlten 6,90 Euro pro Person. Die Berlin Welcome Card (beim Klick darauf kommt ihr zum Flyer) kostet für 3 Tage 26,70 Euro, rechnerisch also mehr als drei Tage lang je ein Tagesticket zu lösen. Da wir die weiteren Vergünstigungen deWelcome Card nicht nutzen wollten (in der Berlin Welcome Card inbegriffen sind: ein Guide mit vielen Insidertipps, ein Stadtplan und Ermäßigungen von bis zu 50% bei über 200 touristischen und kulturellen Highlights), war das Tagesticket für uns sinnvoller.
Wir fuhren also schon recht früh am Tag zum Ostbahnhof, dort befindet sich in direkter Nähe das Ostel.
In einem typischen Plattenbau befindet sich das Hotel. Der Eingang ist etwas versteckt hintenrum, wir gingen erst einen Umweg, später stellten wir fest, dass wir auch andersrum zum Eingang kamen. Unser Zimmer beziehen konnten wir zwar erst ab 16 Uhr, allerdings ging das Erledigen der Formalitäten schon früher. Die freundliche Mitarbeiterin bot uns an, unsere Taschen bei ihr zu lassen. Wir gingen aus dem nostalgisch eingerichteten Empfangsraum. In der Lobby neben der Rezeption saßen einige junge Menschen und chillten.
Wir verließen das Ostel, machten eine kurze Berlin-Besichtigung und kehrten gegen 16 Uhr zurück, um das Zimmer zu beziehen. Unsere Taschen und den Schlüssel holten wir an der Rezeption ab, gingen dann in die zweite Etage. Wir betraten einen Nebenflur ohne Tageslicht, von diesem gingen drei Zimmer ab, das Zimmer hinten rechts sollte also unseres sein. Wir schlossen auf und traten ein und uns empfing eine wunderbare Retro-Atmosphäre. Die Tapete wie früher bei Oma, der Spiegelschrank, die Plastik-Blumen, die Nachtschränke, das Radio, die Nachttischlampen - alles erinnerte an längst vergangene Zeiten. Es war wunderbar.
Das Zimmer:
Was wir vermissten: das Bad. Es war da nur die eine Tür, die wieder in den Flur führte. Wir schauten uns also dort nochmal um und siehe da! Im Flur war direkt neben unserem Zimmer eine weitere Tür, auf der war ein Schild:
Wir waren beruhigt 😀 Das Bad war sauber, etwas provisorisch war der Duschkopf befestigt, aber im Großen und Ganzen war das absolut ausreichend. Wir erfrischten uns etwas und dann zog es uns auch schon wieder hinaus in die große Stadt.
Das Bad:
Wir erlebten bis spät abends einige schöne Stunden - und erfuhren eher zufällig durch einen in der S-Bahn bettelnden Mann, dass die letzte S-Bahn irgendwann um 1 Uhr fährt. Gut, wir fuhren also wieder zum Ostbahnhof und gingen den kurzen Weg bis zum Hotel. Es empfing uns ein Nachtportier, der nicht zum Hotel gehörte, sondern zu einer Sicherheitsfirma. Er war freundlich, konnte uns zwar nicht beantworten, welcher DDR-Politiker da an der Wand hängt, aber das fanden wir nicht so schlimm 😀 Schließlich war er noch so jung... In der Lobby saßen wieder junge Leute, die dort scheinbar auch schliefen (?). Sie störten uns aber nicht weiter, da sie sich freundlich verhielten.
Die Nacht verlief ruhig, wir hörten so gut wie nichts von anderen Gästen und schliefen in den alten Betten richtig gut. Am Morgen begaben wir uns zeitig aus dem Hotel, denn wir hatten schon im Vorfeld über Groupon für jeden Tag ein Frühstück gebucht. Im Ostel wird Frühstück selbst nicht angeboten, aber es gibt ein Restaurant um die Ecke, die Volkskammer, dort kann man gegen Aufpreis passend zum DDR-Feeling im Ostel frühstücken.
Den Tag verbrachten wir in Berlin, wir hatten wunderbare Stunden dort. Wir werden in den folgenden Beiträge davon berichten. Nachts kehrten wir wieder ins Ostel, schliefen wieder ruhig, und schon war der Abreisetag da. Wir verließen unser Zimmer zeitig, gaben die Schlüssel ab, bekamen unsere Kaution dafür wieder, stellten unser Gepäck in den Gepäckraum im Keller und verließen das Hotel. Leider konnten uns auch die freundlichen Mitarbiterinnen an dem Tag nicht sagen, wer der DDR-Politiker an der Wand ist. Der Verwandten-Joker half uns. Wisst ihr, wer das ist?
Fazit:Das Ostel in Berlin ist ein einfaches, nostalgisches Hostel mit freundlichen Mitarbeitern. Es ist sauber, als wir dort waren, war es ruhig, wir konnten gut schlafen.
Manko: Wir sind am ersten Morgen wohl zu spät (nach neun) aus dem Zimmer gegangen, deswegen wurde es nicht gerichtet. Kein Weltuntergang - gehört aber normal dazu.
Eine klare Empfehlung für Abenteuerlustige, die mal etwas anders nächtigen und dabei DDR-Feeling haben möchten.