Samstag Mittag, 26 Grad.
Es weht ein laues Lüftchen von Nordwest und mit einigen anderen Radlern und Shuttle-Bussen teilen wir uns die letzte Bergwertung zur Galopprennbahn im Grafenberger Wald. Wie bereits im letzten Jahr kommen wir relativ entspannt durch den gut organisierten Eingang und sehen uns um.
Im Halbrund zu unserer Linken sind ausreichend Nahrungsquellen in Form von Pulled Pork Spezialitäten von Buns&Sons Co. oder der Steakschmiede vorhanden. Es gibt Kaffee, Frozen Joghurt und hinter der großen Tribüne sind noch weitere Köche mit Empanadas oder auch Soja-Chili am Werk. Auch die klassische Bratwurst fehlt nicht und so bleibt wahrscheinlich kein gastronomischer Wunsch unerfüllt. Strategisch gut verteilt, finden wir Bierstände und in Liegestühlen mit Blick über die Rennbahn sehen wir auch, dass die Weintrinker auf ihre Kosten kommen.
Bei der Hauptbühne machen wir sofort halt, denn die Düsseldorfer Combo LOVE MACHINE legt sich mächtig ins Zeug und sorgt bereits jetzt kurz nach der Mittagsruhe für Bewegung am Hügel. Die Sonne drückt uns auf die Decke und bei einem kühlen Blonden aus der Duisburger Brauerei genießen wir den Sound, den Klaus Fiehe von Eins Live nicht umsonst, mehr als einmal als „the craziest shit“ bezeichnet hat.
Auf der Sipgate Young Talent Stage singt sich ROBIN SOHO mit seinen verständigen Texten und reichlich Soul in der Stimme ins Publikumsherz. Der Funke springt über und spätestens bei Oh Nein! hab‘ ich den Ohrwurm für heute fest verplant.
Auf der Hauptbühne stimmen sich kurz danach DIE STERNE ein. Frank Spilker und seine Weggefährten spielen das Beste aus 25 Jahren und wissen stets, wann wer was in den vielen Jahren von ihnen gecovert hat und spielen nun Coverversionen der Coverversionen mit einer charmanten neuen weiblichen Begleitung an den Keyboards.
Die Wiese ist mittlerweile voll und als die alten Hits Universal Tellerwäscher und Was hat dich bloß so ruiniert aus den Boxen dringen, hüpft auch der letzte Tanzmuffel auf die Füße.
Auf der Carhartt Wip Stage hat mittlerweile BAR ihre Performance gestartet und das neugierige Publikum bekommt mit dem Auftritt exklusiv neuestes Material noch vor dem eigentlichen Release geboten. Das Duo besticht beim Publikum durch ätherischen Klang gepaart mit anmutender Choreografie.
OGOYA NENGO & THE DODO WOMEN'S GROUP/ Open Source Festival
Gleich danach bringen OGOYA NENGO & THE DODO WOMEN'S GROUP komplett analoge und bis in seine tiefsten Wurzeln rhythmische Musik aus Kenia zu Gehör. Die Zuschauer sind begeistert und quittieren ihre Begeisterung mit vielen glücklichen Gesichtern.
Die ANTILOPEN GANG war dann als der heimliche Headliner vor der großen Wiese am Start. Schon lange mit dem Open Source verbandelt, haben die drei Barden noch für fünf Jahren in den Open Squares für Kleingeld Beleidigungen gerappt. In 2017 dann mit reichlich Hit-Material im Gepäck auf der Mainstage.
Wer nun dachte, dass der Zenit des Festivals erreicht gewesen wäre, war mehr als schief gewickelt. Sowohl GAIKA, der 2016 aus persönlichen Gründen seinen Auftritt absagen musste, auf der Wip Stage als auch TIRED EYES KINGDOM auf der Sipgate überraschten mit raffiniertem Sound, wobei gerade die Newcomer mit einer Kombination aus glockenklarer Stimme und Laptop-Granaten ein wenig an den Bristol Sound der 90er erinnerten.
THE TEMPER TRAP und MOUNT KIMBIE brachten mit ihren melancholischen sowie ambient-mäßigen Sound nochmal etwas Ruhe in den Platz, bevor dann, als das Gelände mit 7.000 Besuchern restlos ausverkauft war, der Däne TRENTEMØLLER sein titanisches Klangfeuerwerk abspielte. Live unterstützt von Gitarre, Bass und einer unglaublichen Sängerin wuchtete der Produzent seine Musik, begleitet von einer sagenhaften Lichtshow, ins Publikum und beendete das Festival mit einer unvergesslichen Performance.
Als wir dann mit den Rädern durch die kühle Nachtluft zurück in die Stadt flogen, kam von den Organisatoren bereits das nächste wichtige Datum aufs Handy: 14.07.2018.
Also dann bis nächstes Jahr Open Source!
Bildeindrücke vom Open Source Fesival 2017
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