(Gedenktafel für die ermordeten israelischen Athleten)
Von Günter Verdin
" Fröhliche bunte Spiele" sollten Hitlers Propaganda- Olympia im Jahr 1936 aus dem Gedächtnis der Zeitzeugen und Nachgeborenen löschen .
Die Olympischen Spiele in München im Jahr 1972 wurden aber zum Albtraum: mit der Unterstützung deutscher Neonazis nahm ein palästinensisches Killer-Kommando am 5. September 1972 im nur dilettantisch gesicherten Olympischen Dorf elf israelische Athleten als Geiseln. Den deutschen Behörden waren völlig überfordert. In einem chaotischen Schusswechsel zwischen acht Entführern und nur fünf Scharfschützen auf dem Flugfeld von Fuerstenfeldbruck kamen insgesamt 15 Menschen ums Leben, zwei israelische Sportler waren schon in ihrer Unterkunft erschossen worden.
Das Dokudrama "Vom Traum zum Terror" von Marc Brasses und Florian Hubers zeichnet in Spielszenen, Aussagen von Augenzeugen und mit historischem Filmmaterial das Olympia-Massaker nach. Die Interviews u. a. mit dem damaligen deutschen Innenminister Hans-Dietrich Genscher und der Sportlerin Heide Rosendahl bilden das sachliche Rückgrat des Films. Auf der emotionalen Seite wird das Dokudrama vor allem durch das bewegende Schicksal der israelischen Leichtathletin Esther Roth zusammengehalten. Zusammen mit ihrem väterlichen Freund und Trainer war die damals Zwanzigjährige 1972 nach München gekommen. Sie musste nicht nur ihre Medaillenhoffnungen, sondern auch ihn begraben. Am Schluss des Films steht die Sportlerin, 40 Jahre nach dem blutigen Geschehen,
vor der Gedenktafel mit den Namen der getöteten israelischen Athleten.
Das Dokudrama lief übrigens zeitgleich in ARD und dem Mitproduzenten Servus TV. Zeitgleich stimmt nicht ganz, denn auf Servus TV gab es drei Werbeunterbrechungen,was sehr peinlich war: im Film gab es den ersten Toten unter den Geiseln, Servus TV machte fröhlich Werbung für ein "Red Bull "- Motorsportevent im Muenchner Olympiastadion (!), gleich darauf wurde noch für die US-amerikanische Rockband "The Killers" beim Frequency Festival in St. Pölten geworben. Sensibel sieht anders aus. Traurig, dass auch ein so ambitioniertes und seriöses Programm sich nicht gegebenenfalls aus den Zwängen des Kommerzes befreien kann.
Von Günter Verdin
" Fröhliche bunte Spiele" sollten Hitlers Propaganda- Olympia im Jahr 1936 aus dem Gedächtnis der Zeitzeugen und Nachgeborenen löschen .
Die Olympischen Spiele in München im Jahr 1972 wurden aber zum Albtraum: mit der Unterstützung deutscher Neonazis nahm ein palästinensisches Killer-Kommando am 5. September 1972 im nur dilettantisch gesicherten Olympischen Dorf elf israelische Athleten als Geiseln. Den deutschen Behörden waren völlig überfordert. In einem chaotischen Schusswechsel zwischen acht Entführern und nur fünf Scharfschützen auf dem Flugfeld von Fuerstenfeldbruck kamen insgesamt 15 Menschen ums Leben, zwei israelische Sportler waren schon in ihrer Unterkunft erschossen worden.
Das Dokudrama "Vom Traum zum Terror" von Marc Brasses und Florian Hubers zeichnet in Spielszenen, Aussagen von Augenzeugen und mit historischem Filmmaterial das Olympia-Massaker nach. Die Interviews u. a. mit dem damaligen deutschen Innenminister Hans-Dietrich Genscher und der Sportlerin Heide Rosendahl bilden das sachliche Rückgrat des Films. Auf der emotionalen Seite wird das Dokudrama vor allem durch das bewegende Schicksal der israelischen Leichtathletin Esther Roth zusammengehalten. Zusammen mit ihrem väterlichen Freund und Trainer war die damals Zwanzigjährige 1972 nach München gekommen. Sie musste nicht nur ihre Medaillenhoffnungen, sondern auch ihn begraben. Am Schluss des Films steht die Sportlerin, 40 Jahre nach dem blutigen Geschehen,
vor der Gedenktafel mit den Namen der getöteten israelischen Athleten.
Das Dokudrama lief übrigens zeitgleich in ARD und dem Mitproduzenten Servus TV. Zeitgleich stimmt nicht ganz, denn auf Servus TV gab es drei Werbeunterbrechungen,was sehr peinlich war: im Film gab es den ersten Toten unter den Geiseln, Servus TV machte fröhlich Werbung für ein "Red Bull "- Motorsportevent im Muenchner Olympiastadion (!), gleich darauf wurde noch für die US-amerikanische Rockband "The Killers" beim Frequency Festival in St. Pölten geworben. Sensibel sieht anders aus. Traurig, dass auch ein so ambitioniertes und seriöses Programm sich nicht gegebenenfalls aus den Zwängen des Kommerzes befreien kann.