Die ersten Tage unserer Seychellen-Reise haben wir auf Praslin verbracht. Unser Hotel lag allerdings nicht irgendwo auf der Insel, sondern auf einem ganz besonderen Ende der Insel, das nur per Boot zu erreichen ist. Das New Emerald Cove Hotel ist dementsprechend ein wunderbar verstecktes, ruhiges, weitgehend naturbelassenes Fleckchen. Schon die Anreise zum Resort war ein absolut beeindruckendes Erlebnis.
Die Anreise
Nach dem Langstreckenflug, einem Inlandsflug von Mahé nach Praslin und einer Taxifahrt kamen wir am kleinen Hafen von Praslin an. Zwar ist die Bezeichnung „Hafen“ etwas übertrieben, wenn man sich den Ort etwas genauer ansieht, jedoch klingt „Bootsanlegestelle“ wiederum etwas untertrieben. Der winzig kleine Hafen – ich nenne ihn weiterhin so – von Praslin begrüßte uns direkt in den schönsten und strahlendsten Farben, und versetzte uns erstmal in minutenlanges Staunen. Zu malerisch war die Kombination aus dem leuchtend hellblauen Wasser vor den dicht bewachsenen Hügeln mit vereinzelten Häuschen und dem herrlich natürlichen Wellenbrecher. Die kurze Wartezeit, bis unser Boot zum New Emerald Cove Hotel kam, nutzten wir ausgiebig, um alles zu bewundern und um natürlich einige Fotos zu schießen.
Malerisch ging es dann auf der kleinen Bootsfahrt zum Resort weiter. Das New Emerald Cove Hotel liegt im Südosten Praslins, an einem Zipfel er Insel, der nur mit dem Boot erreicht werden kann. Das Hotel ist auf diesem Abschnitt der Insel das einzige weit und breit, aber man guckt auf Round Islands, eine Privatinsel, auf der sich ebenfalls ein Resort befindet. Neben Round Island kann man von der Anse La Farine – dem Strand, an dem das Resort liegt – auch La Digue und einige andere kleine Inseln sehen, sowie auf der anderen Seite Praslin. Da das Resort an einer Lagune liegt, ist das Wasser ruhig, flach und perfekt zum Baden und Schnorcheln. Die Boote zum Resort und nach Praslin fahren für Hotelgäste kostenlos mehrmals täglich.
Das Resort
Die Anreise ins New Emerald Cove hat in mir augenblicklich Malediven-Erinnerungen geweckt: die Anfahrt mit dem Boot; der erste Blick auf das Resort aus der Ferne, während man nach und nach mehr Details erkennt; und letztendlich das Anlegen am hoteleigenen Steg, wo man in Empfang genommen wird. Ganz für sich ist man hier, denn die Anlage, die aus einzelnen Gebäuden besteht, ist durch hohe Felsen und den Strand eingegrenzt. In der Nähe des Stegs liegt die Rezeption, gefolgt von einem großen, offenen Restaurantgebäude, einem Shop und Sporteinrichtungen, sowie dem Pool.
Unser Zimmer lag im letzten der sieben Häuschen, auf die insgesamt 42 Zimmer verteilt sind. Wir übernachteten am Rand der Anlage, umgeben von Grün und mit Blick auf das Meer. In unserem Zimmer hatte man das Gefühl, inmitten der umliegenden Natur zu sein. Die Außenfront des Zimmers war von der Decke bis zum Boden mit Holzlamellen gestaltet, die man entweder schließen konnte, oder öffnen, um die Umgebung komplett sehen und erleben zu können. Vor unserem Zimmer war eine große Veranda, auf der wir sehr gerne saßen, um die Vögel und die Wellen zu beobachten. Vor allem unsere kleine Maus hatte viel Freude daran, den Vögeln zuzugucken und sich lautstark zu beschweren, wenn sie sich auf dem Boden niederließen anstatt zu ihrer Belustigung umher zu fliegen.
Nur ein paar Schritte von unserer Unterkunft entfernt war einer der schönsten Strände, die ich je gesehen habe. Hier war das Wasser herrlich flach, und auf einer Seite gesäumt von den für die Seychellen so berühmten Granitfelsen. Diesen Strand hatten wir fast immer, wenn wir dort waren, nur für uns. Und direkt hinter dem Strand führte ein Trampelpfad zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen herrlichen Blick auf die Lagune mit ihren Inseln hatte. Der Aufstieg war zwar mit Kind in der Trage nicht ganz einfach, und hat auch einige schwierigere Manöver beinhaltet, aber zu zweit (unsere Tochter hat in aller Seelenruhe geschlafen und mich nicht wirklich unterstützt) haben wir es dann doch auch über die höheren Steine und steileren Abschnitte geschafft.
Jeden Morgen und Abend haben wir im Restaurant des New Emerald Cove am Buffet gegessen. Das Essen war qualitativ einfach ausgezeichnet und das Fleisch und der Fisch beim Abendessen waren – obwohl ich sonst eher Beilagenfan bin – so fantastisch, dass ich mich abends fast ausschließlich von Steaks und frischem Fisch ernährt habe. Was uns super gefallen hat, war die Kinderfreundlichkeit der Angestellten. Jeder hatte einfach immer Zeit für ein Lächeln und ein paar liebe Worte für unsere Kleine, und wir wurden ständig gefragt, ob wir irgendetwas spezielles aus der Küche für sie brauchten, oder ob sie uns etwas zubereiten sollten. Besonders nett fanden wir den Nachmittagstee, der jeden Tag um 17 Uhr vom Hotel angeboten wird und für alle Gäste kostenlos ist. Hier gibt es Kaffee, Tee, Eistee und Gebäck, und man kann in den bequemen Sesseln des offenen Restaurants entspannen, während man den Tag langsam ausklingen lässt.
Was man hier machen kann
Wir sind im New Emerald Cove einer unserer allerliebsten Reisebeschäftigungen nachgegangen: dem Schnorcheln. Mit Baby konnten wir das zwar nicht wie sonst gemeinsam machen, aber wir haben uns einfach abgewechselt, während der, der gerade nicht im Wasser war, mit dem Baby auf der schönen, überdachten Sitzecke auf dem Steg gespielt hat. So hatte derjenige an Land den Schnorchler doch auch noch im Blick, wobei wir uns einfach immer wohler fühlen. Besonders zwischen dem Seegras konnten wir viele bunte Fische sehen, und mein Mann hatte sogar das Glück, einer Schildkröte unter Wasser zu begegnen.
Mit dem Beobachten von Landschildkröten konnte man übrigens in der Anlage auch viel Zeit verbringen. Vier Schildkröten leben auf dem Gelände, und bewegen sich dort überall frei. Ich war jedes Mal fasziniert, wenn wir eine entdeckt haben, und konnte Stunden damit verbringen, ihnen bei ihren langsamen Bewegungen und ihrem ungewöhnlichen Gang zuzusehen. Man kann sich im Resort neben Schnorchelausrüstung auch Kajaks und andere Sportgeräte leihen. Außerdem gibt es zwei Wanderrouten rund um das Resort. Normalerweise begleitet eine Biologin einmal wöchentlich eine Wandertour und täglich Schnorcheltouren, allerdings war sie während unseres Aufenthalts gerade selbst im Urlaub.
Vom Resort werden verschiedene Bootstouren zu verschiedenen Inseln angeboten, die man vor Ort buchen kann. Außerdem fährt – wie gesagt – mehrmals täglich der kostenlose Bootsshuttle zur Anlegestelle in Baie Sainte Anne auf Praslin. An einem Morgen haben wir den Bootsshuttle genutzt, um direkt vom kleinen Hafen aus mit der Fähre weiter nach La Digue zu fahren. Da wir uns aus verschiedenen praktikablen Gründen, die hauptsächlich mit unserem Baby zu tun hatten, dagegen entschieden hatten, eine oder mehrere Nächte auf La Digue zu verbringen, war dieser Tagesausflug zur Insel für uns einfach Pflicht, und dank der idealen Lage des New Emerald Cove Hotels konnten wir schon ganz früh und unkompliziert zur Anse Source d’Argent aufbrechen. Vielen sagen, dieser Strand auf La Digue ist der schönste der Welt, und ich würde nicht unbedingt widersprechen.
Langweilig wurde uns im New Emerald Cove nicht, auch wenn das Resort sehr für sich liegt. Man verbringt dort eben eine ganz andere Art von Urlaub als in der Nähe einer Stadt oder Siedlung. Das Resort strahlt alles in allem eine so unglaublich angenehme Ruhe aus. Hektik oder Stress scheinen hier einfach gar nicht an einen ranzukommen, und vor allem beim Tee am Spätnachmittag, wenn man – die Haare noch voll Salzwasser und die Füße leicht sandig – den Tag Revue passieren lässt, erfüllt einen das Gefühl, dass die Welt hier in Ordnung ist.
Besonders in den ersten Tagen unserer Reise wurde ich immer wieder gefragt, ob die Seychellen denn besser oder schlechter wären als die Malediven. Meine Antwort dazu war immer wieder dieselbe: Weder besser noch schlechter. Anders, aber doch ganz ähnlich. Diesen Eindruck hatte ich besonders im New Emerald Cove. Die einzigartige Lage weckte in mir ständig Malediven-Erinnerungen, insbesondere beim Anblick des traumhaften Strandes, der vielen Palmen und des türkisblauen Meeres. Drehte ich mich Richtung Land, war die Kulisse aber direkt eine ganz andere: Hier zeigten hohe Granitfelsen und dichtbewachsene Hügel, dass die Seychellen doch ganz anders sind als die Malediven. Sicherlich genauso schön wie meine geliebten Malediven, aber eben komplett anders.
Zu dem Aufenthalt wurden wir vom New Emerald Cove Hotel eingeladen. Meine Meinung ist wie immer meine eigene.