Zu diesem Thema wird gelehrt:
„Ohne Bindung und Befreiung sind dies die Eigenschaften der ursprünglichen und spontan perfektionierten Buddhaschaft.“
Wie dieses Zitat besagt, sind alle Phänomene, die Erscheinung und Existenz umfassen, ursprünglich rein als das Mandala des erleuchteten Körpers, der Rede und des Geistes. Frei von allen Eigenschaften sind sie eine große Gleichheit jenseits von Unterscheidungen und Grenzen. Dieser erleuchtete Zustand ist als das „natürliche und spontan vorliegende Mandala des Grundes“ bekannt. Genau dies wurde im Zusammenhang mit dem Vorspiel erklärt. In diesem essentiellen Zustand ist nie jemand gebunden worden und deshalb wird niemand jemals befreit. Da es frei von allen Aspekten der Dualität ist, ist es auch jenseits von Grenzen und Parteilichkeit. Präsentiert als die Natur der unteilbaren zwei Wahrheiten, ist es als „der wesentliche Grund des natürlichen Zustandes“ bekannt.
Wenn dieser Grund wirklich verwirklicht wird, ist er Nirwana. Wenn er jedoch nicht realisiert wird, ist er der Grund von Samsara. Er wird „Grund“ genannt, weil er die Natur ausnahmslos aller Phänomene von Samsara und Nirvana ist. Weil er in jedem fortwährend und unwandelbar vorhanden ist, von den fühlenden Wesen bis zu den Buddhas, wird er auch „Kontinuum“ genannt. Die Körper und Weisheitserkenntnisse der letztendlichen Frucht manifestieren sich kraft der Verwirklichung der Reinheit dieses Grundes. Aus diesem Grund wird er auch „kausales Kontinuum“ genannt, unter Berücksichtigung der Art und Weise, wie er sich manifestiert.
Mit Bezug auf den leeren Aspekt dieses Grundes sprechen die Mutter der Siegreichen und andere solche Schriften von „dem grundlegenden Raum der Phänomene“, „dem vollkommen Authentischen“ und „der Soheit“. In Anerkennung ihrer Erscheinung als Körper und Weisheitserkenntnisse, bestimmte Sutras, wie jene, die auf das Wesen hinweisen, beziehen sich darauf als „die Essenz des Tathagata“. Hier im Mantrayana der definitiven Bedeutung, wird es als „die Identität“ der großen Reinheit und Gleichheit bezeichnet, „die untrennbaren Wahrheiten von Erscheinung und Leere“ und „das Mandala des Urgrundes“.
Ein „Tathagata“ wird als solcher bezeichnet, weil er diesen Grund, so wie er ist, verwirklicht hat und der so-gegangen ist und zu einem Geschmack mit dem natürlichen Zustand der Soheit geworden ist. In ähnlicher Weise ist ein „Buddha“ jemand, der echte Weisheit in Bezug auf die Bedeutung des höchsten natürlichen Zustands entfaltet hat. Jede Art der Verwirklichung dieses Grundes wird als „der Pfad“ bezeichnet.
Von Mipham Rinpoche „Lichthafte Essenz – ein Kommentar zum Guhyagarbha-Tantra“; übersetzt vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus, 2018). Möge es von Nutzen sein!