Auch schon vor dem Eintritt in den Innenhof des Naturhistorischen Museums von Berlin http://www.naturkundemuseum-berlin.de/ das die charakteristische Glasdecke vieler Museen seiner Art besitzt, fühlen wir eine mysteriöse, stimulierende und vorausahnende Unruhe, vielleicht ähnlich jener, die einen schon blinden Borges vor der Nike von Samothrake unterrichtete ohne das er sie sehen musste.
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Etwas das uns vorbereitet für den erstaunlichen Anblick des kompletten Skeletts eines imposanten Exemplars des Brachiosaurus, welcher uns durch seine elegante Höhe von mehr als dreizehn Metern das Gefühl verleiht und daran denken lässt, dass es reichen würde wenn er sich nur langsam aufrichte, um das Glas des Daches in Stücke zu sprengen, einzutreten, und wir mit ihm, in eine andere Welt. Etwas unendlich größeres und wesentlicheres als die Geschichte der Menschheit, welches uns trotzdem auf irgendeine Art und Weise verbunden bleibt durch diese unvermeidlich tragischen Knochen.
Die Dinosaurier haben die Welt über Millionen von Jahren dominiert und sind mysteriöser Weise vor siebzig Millionen Jahren auf einen Schlag verschwunden.Wenn es auch durch eine ökologische Katastrophe die durch die Kollision der Erde mit einem Asteroid oder den Zusammenstoß mit irgend einem anderen Phänomen passiert ist, das inhärent war zur Bewegung der kosmischen Materie durch den Raum, so könnte alles auch infolge eines verblüffenden und abgründigen kollektiven Selbstmord geschehen sein, der durch die Langeweile ausgelöst wird den die langsame und routinierte Drehung der Erde verursacht.
Wie auch immer es gewesen ist, wir können das Gefühl nicht vermeiden dass ihr Verschwinden, manifestiert durch die konservierten fossilen Reste, uns schwer betrifft. Uns überfällt der Gedanke oder vielleicht die Erinnerung daran, dass genau wie sie und genau wie alles, was nie war oder noch sein wird, auch wir irgendwann für immer verschwinden werden. Und vielleicht die wichtigsten aller Museen und Sammlungen nichts anderes zur Aufgabe hätten, als uns einen Rückzugsort oder Schutzwall anzubieten gegen diese erschreckende Ahnung.
Wir suchen also auch und immer stärker, je mehr uns unser eigenes Leben zwischen den Fingern zerrinnt, das Gefühl von konzentrierter und purer Zeit, gefaltet in ihrer wahrsten Essenz, wie bei Kindheitserinnerungen. Wenn man dann Dinosaurier sieht, ist das ähnlich wie falsche Erinnerungen an die Kindheit des Lebens zu haben. Hunderte, vielleicht Tausende von Veränderungen bevor die Transformation der Zellen dazu kam, unsere Spezies zu formen, verleihen dieser Erfahrung einen fast mystischen Sinn. So wie die Kunst unsere Welt rettet, ist hier vielleicht ein weiterer Zusammenhang zwischen den Museen der Naturgeschichte und den ersten Kunstsammlungen. Bei beiden ein vager aber intensiver Wunsch nach einer Form von Transzendenz oder zumindest von ewiger Fülle in der Immanenz.
Wenn diese Gefühle einen Tempel bräuchten gibt es kaum einen geeigneteren als dieses Berliner Museum von mehr als sechs Quadratkilometern, dessen ältestes Stück, ein Meteorit von 4600 Millionen Jahren, unverändert und automatisch triumphiert in der Mission uns zu verweisen, und dies ist vielleicht auch ein weiterer Sinn hinter dem Wort Religion, an die Unbeschreiblichkeit des Kosmos.
Paul Oilzum
Mit ihren mehr als zweihundert Jahren macht sie gerade mal eine Zehntelsekunde im Verhältnis zu der kosmischen Zeit aus, es handelt sich jedoch um eine angesehene Institution die eine der weltweit wichtigsten Sammlungen der Naturgeschichte beherbergt. Vielleicht haben sie Lust sie zu besuchen, wenn sie appartments in Berlin mieten.