Einige meiner Freunde und auch ich selbst fotografieren sehr gerne - teils hobbymäßig, teils professionell. Da bei Fotografen viele große und wertvolle Daten anfallen (die Fotos), werde ich immer wieder gefragt, wie denn das optimale NAS für einen Fotografen aussehen kann. Bei meinen Gesprächen habe ich dabei herausgefunden, dass es grundsätzlich 2 verschiedene Arbeitsweisen für die Fotografen gibt: Die einen bearbeiten Bilder, die lokal auf ihren PCs oder Macs liegen, die anderen haben in ihrem Studio mehrere Rechner von denen sie aus ihre Bilder bearbeiten. Diese beiden Anforderungen brauchen auch verschiedene NAS-Systeme. Daher möchte ich sie im folgenden unterscheiden.
Arbeiten mit lokalen Bildern
Ein Fotograf der mit Bildern arbeitet, die lokal liegen, nutzt das NAS normalerweise nur als Backup für seinen Arbeits-PC. In diesem Fall benötigt ein NAS keine hohe Performance oder viele Features. Es dient nur als „Datengrab". Auch muss das NAS nicht rund um die Uhr laufen, sondern immer nur dann, wenn das Backup angefertigt wird. Neben dem geringeren Energieverbrauch hat das auch den Vorteil, dass die Daten nicht gefährdet sind, während das NAS ausgeschaltet ist.
Wichtig ist natürlich, dass die Bilder auf dem PC verbleiben. Das NAS ist in diesem Szenario wirklich nur das Backup! Es sollte nicht der einzige Ort sein an dem die Bilder aufbewahrt werden.
An Komponenten empfehle ich an dieser Stelle das 4bay NAS Synology Diskstation DS414j (weitere Infos zu diesem System: Synology Diskstation). Es hat Platz für 4 Festplatten und ist das schwächste (und damit günstigste) 4bay NAS - was für ein einfaches Backupsystem ausreicht. Als Festplatten würde ich die Western Digital Green - Serie nehmen. Die Red-Serie, die eigentlich für NAS-Systeme gedacht ist, ist für den 24h-Betrieb ausgelegt. Diese Art der Nutzung haben wir an dieser Stelle allerdings nicht. Also benötigen wir eine energiesparende, kostengünstige Platte, die im Schnitt 8-10 Stunden am Tag laufen soll. Details hierzu siehe auch: Western Digital Red oder Green?
Als Festplatten habe ich die 4 TByte-Varianten der WD Green gewählt, weil sie einen guten Kompromiss zwischen Größe und Preis bieten. 4x 4 TByte sind 16 TByte brutto, welche ich allerdings als RAID 10 (siehe: RAID Level) im NAS organisieren würde - danach bleiben noch 8 TByte netto für Bilddaten übrig. Benötigt man mehr oder weniger kann man natürlich auch andere Platten (siehe: Festplatten: Marktübersicht) nehmen und die Größen anpassen.
Arbeiten mit Bildern im Netzwerk
Arbeitet der Fotograf mit einem NAS als zentralem Netzwerkspeicher, dann sind 2 Dinge wichtig:
Das Backup kann entweder auf ein zweites NAS mit ähnlicher Kapazität, auf eine ans NAS angeschlossene USB-Festplatte oder eine Cloud erfolgen (siehe unten für die erste Möglichkeit). Auf keinen Fall sollte man sich auf ein NAS allein als einzigen Datenspeicher verlassen (siehe auch: RAID vs Backup).
Weiterhin ist ein guter Gigabit-Switch mit einer entsprechenden Verkabelung wichtig und das NAS sollte einen mittelstarken Prozessor haben, damit mehrere PCs (oder Macs) gleichzeitig darauf arbeiten können ohne dass es zu Verzögerungen kommt.
An dieser Stelle würde ich als NAS die etwas stärkere Synology Diskstation DS414 empfehlen. Neben ihrem Platz für 4 Festplatten hat sie auch 2 Gigabit-Ethernet Ports die Link Aggregation unterstützen, so dass man sie in entsprechend leistungsstarken Netzwerken auch direkt mit 2 Ports mit dem Switch verbinden kann.
Als Festplatten kommt die Western Digital Red Serie zum Einsatz, weil das NAS in diesem Fall im Dauerbetrieb unter viel Last laufen muss. Wie in der obigen Empfehlung nehme ich auch hier 4 TByte-Platten:
Die Festplatten können wie oben als RAID 10 konfiguriert werden, wobei dann noch 8 TByte Platz für Nutzdaten übrig bleiben.
Die Kombination
Natürlich kann man die beiden hier erwähnten NAS-Systeme auch kombinieren. Das erste gezeigte (auf Basis der Synology Diskstation DS414j) ist in diesem Anwendungsfall das Backup NAS für das Produktive NAS (DS414). Auf der DS414 wird im Fotostudio aktiv gearbeitet - und täglich nach Feierabend werden die Bilder vollautomatisch auf das Backup NAS gesichert (die Synology-Software kann das). Das DS414j wird dafür bei Bedarf zeitgesteuert hoch- und wieder runtergefahren.
Kombiniert man die Systeme noch mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV), dann wird man damit auch professionellen Ansprüchen eines Fotostudios gerecht, bei denen es darum geht, mit den Daten Geld zu verdienen.
Den schematischen Aufbau eines solchen Netzwerks (mit 3 Arbeitsplätzen) zeigt die folgende Grafik: