Auch wenn zwei Geschwister dieselbe Mama und denselben Papa haben, im gleichen Haushalt leben und entsprechend ein Erziehungssystem genießen, auch wenn also quasi identische Rahmenbedingungen herrschen: das bedeutet niemals nicht, dass sie „gleich“ sind. Großer Bruder, kleine Schwester, umgekehrt, Päarchen, weitere Geschwister. Jeder ist einmalig, bringt sich, sein Sein und Wesen, seine Interessen ein. Fällt mir bei den bezaubernden Nichten und Mademoiselle und Monsieur immer wieder an Kleinigkeiten auf.
Ganz auffällig beobachten konnte ich den Unterschied vor einiger Zeit an einem Geschwisterpaar bei einem gemeinsamen Besuch auf dem Reiterhof. Die kleine Schwester war nicht zu bremsen, wollte, obwohl jünger, direkt in den Sattel, konnte kaum erwartet, dass das Pony reitbereit war. Sie saß stolz wie Bolle, grinste, war eins mit der Bewegung, keine Sekunde Unsicherheit oder gar Angst. Selbstbewusst, hier gehör ich hin.
Beim Wechsel fiel direkt auf, dass beim großen Bruder alles genau andersherum war. Er war unsicher, hing eher im Sattel, starrte ängstlich, fast verkrampft auf das Pony, das entsprechend – Tiere spüren sowas ja sofort – tänzelte, ebenfalls erst mal unruhig unter ihm war. Wir konnten ihm schnell Tipps geben, die Pferdefreundin hat schließlich schon viele Kids Probereiten lassen. Aber es hat gedauert. Und definitiv fühlte er sich auf dem Boden sicherer.
Mal sehen, manchmal stacheln sich Geschwister schließlich auch gegenseitig an? Vielleicht werden die zwei ja zumindest irgendwann mal wiederkommen und ihre Ponyfreundin im Stall besuchen? Die kleine Schwester will „auf jeden Fall“.