Als mein großes Patenkind geboren wurde, gab es ein “wir”, “wir” wurden Paten. Als der Große noch kein Jahr alt war haben “wir” uns getrennt. Vernünftig, weil die zwei, die zum “wir” gehörten weder zueinander passten, noch dasselbe wollten. Nicht dasselbe fühlten, dachten, geschweige denn erlebten. Das ist schon Jahre her und meist nebensächlich. Dennoch musste ich mich gestern vor dem Wiedersehen wappnen, denn das “er” des “wir” hat seine Art. Die mich schon damals oft innerlich zum Kochen brachte. Nicht, was ihr denkt: “er” hat eine Art, sich zu inszenieren. Möchte da jetzt gar nicht in die Tiefen der Psychologie einsteigen, es reicht schon, dass Eigen- und Fremdsicht oft weit auseinanderklaffen. Schein und Sein sind nicht nur als Wort, sondern auch im Sinn unterschiedlich. Jetzt ist eine Kommunion im Leben vielleicht nur ein Tag von vielen, für mein Patenkind war es ein sehr besonderer Tag. Er möchte im Mittelpunkt des Interesses stehen, hat die Menschen eingeladen, mit denen er feiern möchte. Familie und Freunde. Es ist ihm wichtig, Kommunion zu feiern. Und diesen Raum für “seinen Tag” wünscht er sich von Herzen, er genießt Tage wie diese. Wenn ein anderer das dann nutzt, sich selbst zu vermarkten (man verzeihe mir das Wort, aber das trifft es einfach am allerbesten), das mag ich nicht. Und kann da – ganz entgegen meines sonstigen Naturells – zickig reagieren. Aber ging gut. Wie auch die Oma der Patenkinder festgestellt hat: “Schön, dass ihr so harmonisch miteinander klar kommt – nicht selbstverständlich!”
Und darauf bin ich jetzt ein winzig kleines bisschen stolz, weil 50 Prozent hab ich dann ja zur Harmonie beigetragen. Also: mindestens …. :-)