John Lennon soll mal gesagt haben “Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, Pläne zu machen”. Es gibt bessere Zeitpunkte für ein neues Knie als so mitten in einer Renovierungsphase, aber gut – meine Mama konnte schon seit Jahren nicht mehr gut laufen, das Bein war schnell überlastet. Schon die vielleicht 300 Meter vom Haus zum Friedhof waren für sie eine weite und anstrengende Strecke. Ausgedehnte Spaziergänge hat sie aus dem Grund gar nicht erst gemacht … Jetzt ging es nicht mehr anders, die OP ist gut gelaufen, das neue Knie sitzt und passt gut. Sie hat die letzten Tage fleissig mit den Therapeuten gearbeitet, seit Freitag übt sie Treppensteigen – eben wird sie bequem zur Kur gebracht und es geht ihr gut. Sie ist fröhlich, erzählt, lacht, freut sich auf die 3 Wochen, in denen sie sich ganz auf sich und ihr Gesundwerden konzentrieren kann – schön! Und wir kümmern uns mit vereinten Kräften, dass sie zur Rückkehr dann schon in ihr frisch renoviertes zu Hause kommt.
Im Krankenhaus lag im Bett nebenan eine Frau Ende 60. Auch sie wurde letzte Woche operiert, hat ein neues Hüftgelenk bekommen. Auch bei ihr hat alles gut geklappt. Auch sie sollte heute in die Kur kommen. Alles war vom Zeitpunkt her perfekt aufeinander abgestimmt denn sie wollte in eine Kurklinik ganz nah bei ihrer Familie, hat den Krankenhaustermin seit Monaten verschoben, damit sie dort einen Termin für ihren Kuraufenthalt bekommt. Samstag wollte sie zur Toilette gehen und ist dumm gefallen. Die Hüfte ist gebrochen, sie muss wahrscheinlich noch mal operiert werden. Heute Ärzte-Konsultation statt Kur. Dass da die Tränen fließen ist nachvollziehbar – und es ist zu traurig, weil alles so gut geplant war, und dann kommt das Leben dazwischen …
Und bevor das jemand falsch versteht: auch für uns kam die Knie-OP zum falschen Zeitpunkt, aber da es sein muss nutzt alles nichts. Wir bekommen das irgendwie hin. Und genauso wird das die Familie der netten Bettnachbarin hinbekommen, eben anders als geplant.