Das Märchen von den glücklichen Dänen

Von Nu
Immer wieder geistern Ergebnisse des World Happiness Report, für den sich die Wissenschaftler der New Yorker Columbia University verantwortlich zeichnen, durch die Medien. Die Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, in welchen Ländern die glücklichsten Menschen leben. Das Ganze ist streng national abgeschottet und ist eine Art Nationen-Bundesligatabelle des Glücklich-Seins. Dänemark ist nach diesem Report das Land mit den glücklichsten Menschen auf dieser Erde. Glück ist ein sehr subjektiver Begriff und wird je nach Mensch unterschiedlich empfunden.  Als Zeuge dafür, dass dieses Ergebnis sehr relativ ist, möchte ich hier den  Schriftsteller Michael Booth zitieren, der ein Buch mit dem Titel „Das fast perfekte Volk. Die Wahrheit über das nordische Wunder“ (The Almost Nearly Perfect People-The Truth about the Nordic Miracle) geschrieben hat. Zu Dänemark schreibt er folgendes:
„Warum schneiden die Dänen so hoch in internationalen Glücklichkeitsübersichten ab? Ja, sie haben ein hohes Niveau an Vertrauen und sozialem Zusammenhang und es geht ihnen recht gut mit ihrer industriellen Schweineverarbeitung, aber nach den Statistiken der OECD arbeiten sie einige Stunden weniger als der Rest der Welt. Als Resultat ist die Produktivität relativ niedrig. Wie können sie sich all diese sorgfältig zusammengestellten Mahlzeiten und die handgestrickte Wollkleidung leisten? Ganz einfach, die Dänen sind auch eines der am höchsten verschuldeten Länder der Erde (viermal höher als die Italiener, um die Dinge in den richtigen Zusammenhang zu stellen; das genügt, um eine Warnung des IWF zu bekommen).  Mehr als die Hälfte von ihnen gibt zu, den Schwarzmarkt zu benutzen, um an Dienstleistungen und Waren zu kommen.
Vielleicht ist das dreckigste Geheimnis der Dänen, dass sie nach dem Jahresbericht 2012 des Worldwide Fund for Nature den vierthöchsten ökologischen Fußabdruck in der Welt haben. Sogar noch vor den USA. Die Offshore-Windmühlen mögen beeindruckend sein, aber Dänemark verbrennt eine Unmenge an Kohle. Daran sollte man sich erinnern, wenn ein Däne demnächst wieder einmal mit dem Finger droht, wenn er deinen Freiluft-Gasheizer sieht.
Es tut mir leid, dass ich mir auch das Dänische Fernsehen vorknüpfen muss. Ihre großen neuen Serien wie Avingerne (The Legacy) sind überwältigend, aber die Realität der Hauptsendezeit ist banal, eine Masse an Wiederholungen 15 Jahre alter Mittsommernachts-Krimis und Dokumentationen über das Wohlergehen von Schweinen. Die Dänen haben natürlich die höchsten Steuern in der Welt (obwohl sie nur die sechs-höchsten Löhne haben – daher wohl die Schulden, denke ich). Wie mir ein Sprecher des Mitte-Rechts Thinktanks Cepos erklärte, arbeiten sie tatsächlich bis Donnerstag mittags für die Staatskasse und die restlichen anderthalb Tage für sich selbst.
Man müsste eigentlich annehmen können, dass Dänemark dafür über einen ausgezeichneten öffentlichen Dienst verfügt. Entsprechend dem Pisa-Test der OECD liegen aber die dänischen Schulen noch hinter denen des Vereinigten Königreichs. Das Gesundheitssystem hat ebenfalls seine Probleme. Nach Angaben des Weltfonds für Krebsforschung haben die Dänen die höchste Krebsrate auf der Welt. „Aber wenigstens sind die Züge pünktlich“, höre ich sagen. Nein, die dänische Staatsbahn ist in den vergangenen Jahren knapp am Konkurs vorbei geschrammt und die meisten Züge sind erwiesenermaßen unpünktlich.
Das Schlimmste von allem ist, dass die wirtschaftliche Gleichberechtigung – von dem viele glauben, dass er die Grundlage für den gesellschaftlichen Erfolg ist – abnimmt. Gemäß einem kürzlichen Bericht in „Politiken“ hat sich der Anteil der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze liegen, verdoppelt. Dänemark wird zu einer gespaltenen Nation zwischen einer benachteiligten Landbevölkerung und den städtischen Zentren wie Kopenhagen. Dänemarks Provinz ist eine soziale Deponie für nicht-westliche Einwanderer, ältere, arbeitslose und nicht mehr zu vermittelnde Menschen geworden, die entlang Dänemarks 22.000 intensiv bewirtschafteten Schweinemastbetriebe leben. Schweine, die im Stall dicht gedrängt gemästet und mit Antibiotika voll gestopft werden.
Noch mehr schreckliche Wahrheiten? Es gibt mehr als einen Hauch von Polizeistaat auf Grund der Tatsache, dass die dänische Polizei sich weigert ihre ID-Nummer offen zu tragen und dass sie sich weigern können, ihren Namen bekannt zu geben. Die Dänen sind aggressiv hurrapatriotisch und schwenken bei der kleinsten Provokation aufgeregt ihren rotweißen Dannebrog. Wie auch die Schweden sind sie Anhänger von Privatisierungen (sogar der Notfalldienst ist privatisiert) und sie scheinen spektakulär naiv bezüglich ihrer Rassen-Beziehungen (Comic-Bilder, die schwarze Menschen mit dicken Lippen und Knochen durch die Nase zeigen sind recht häufig in der nationalen Presse). Und wenn sie denken, dass es besser wäre über die Nordsee zu ziehen, um den Pädophilen, Rassisten, Gaunern und den auf Steuerbetrug spezialisierten Firmen zu entkommen, von denen man täglich in den britischen Medien liest, dann muss ich sie leider auch darüber enttäuschen. Von denen gibt’s auch in Dänemark genug.
Das Gute an den Dänen? Keiner spricht da über Cricket.“
Soweit Michael Booth. Nach alldem müssen wir den Dänen unsere Bewunderung ausdrücken, dass sie trotzdem so glücklich sind! Eine neueste Untersuchung ergab, dass die Paraguayaner die glücklichsten Menschen auf der Erde sind. Sollen wir das wirklich glauben?
Informationsquelle
Dark lands: the grim truth behind the 'Scandinavian miracle'