Das Märchen vom Ende des Krieges

Mission gescheitert.

Ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg kann kein gutes Ende haben. Der mittlerweile fast vergessene Irakkrieg bleibt ein Desaster – jener verbrecherische Krieg, der 2003 mit Verweis auf angebliche Massenvernichtungswaffen und angebliche Al-Kaida-Verbindungen systematisch herbei gelogen wurde von dem ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush und von dessen Vordenkern Dick Cheney und Donald Rumsfeld.

Unzählige Iraker starben

Nicht „Mission Accomplished“, Mission erledigt , sondern „Mission gescheitert“ steht in blutigen Lettern über diesem Krieg. Dabei sieht vordergründig vieles so positiv aus. Der Massenmörder Saddam Hussein und seine Giftgas-Clique sind vertrieben. Öl- und andere Konzerne aus aller Welt strömen wieder ins Land und investieren. Es gibt zwar keine Regierung, aber es gab immerhin vergleichsweise freie Wahlen. Die USA haben es mit ihrer massiven Truppenaufstockung geschafft, den Terror der Al-Kaida-Anhänger und der anderen Aufständischen zeitweise zu unterdrücken und gewaltbereite Mitläufer mit Dollarbündeln zu kaufen.

Für diese Errungenschaften starben unzählige Iraker. Waren es Hunderttausend, waren es deutlich mehr? Niemand weiß es genau. Präzise erfasst ist hingegen die Zahl der gefallenen US-Soldaten: 4406 starben seit dem Angriffsbefehl des George W. Bush im März 2003. Tausende bleiben ihr Leben lang verkrüppelt, körperlich wie seelisch. Viele Soldaten bringen sich nach ihrer Rückkehr in die USA um, weil sie mit den Blut-Bildern im Kopf nicht fertig werden.

Der Krieg geht nicht nur in den Köpfen weiter

Und der Krieg geht nicht nur in den Köpfen weiter. Auch wenn der Irakkrieg-Gegner Barack Obama jetzt den Truppenabzug mit Blick auf die kommenden Kongresswahlen medienmäßig perfekt inszenieren lässt und einflussreiche Zeitungen wie die „Washington Post“ bereits brav das Märchen vom Ende des über siebenjährigen Krieges verkünden.

Obama fährt eine Doppelstrategie. Er mimt im Irak den Abrüster, um ohne allzu großen innenpolitischen Schaden in Afghanistan weiter aufrüsten zu können. Und er bereitet hinter den Kulissen des Weißen Hauses bereits die Fortsetzung des Irakkriegs vor. Denn es bleiben ja 50.000 US-Soldaten in dem Zweistromland stationiert. Offiziell nur bis Ende 2011 – aber wenn es die Lage erfordert, dann werden sie zur größten Not länger bleiben. Und wenn nicht, dann werden Tausende von US-Söldnern ab 2012 ihren Platz einnehmen.

Nichts ist erledigt

Obama setzt fort, was sein Vorgänger Bush bereits mit großer Leidenschaft begann: die Privatisierung des Krieges mit Hilfe kommerzieller Tötungsfirmen. „Mission Accomplished“, Mission erledigt – diese Bush-Worte kann Obama dann im Wahljahr 2012 wiederholen. Bei seinem erneuten Kampf ums Weiße Haus. Doch er weiß: Nichts ist erledigt.

Der Irak bleibt ein Schlachtfeld, auf dem jeden Monat Hunderte von Zivilisten sterben. Die Mission ist gescheitert.

Quelle


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