„Das Mädchen mit der goldenen Schere“ von Julia Drosten erschien im Dezember 2017. Julia Drosten ist das Autorenehepaar Julia und Horst Drosten, die das Buch als Selfpublisher herausbrachten.
Inhalt
Wien/ Budapest/ Gut Barthory 1889- 1919 In einem Wiener Findelhaus kommt ein Mädchen zur Welt. Jahrelang werden hohe Geldsummen für sie eingezahlt. Fanny tritt ins Berufsleben ein und arbeitet sich hoch. Doch wird sie jemals etwas über ihre Herkunft erfahren?
Meinung
Das Cover
Das Cover gefällt mir. Im Hintergrund das Profil einer Stadt, im Vordergrund eine extravagant gekleidete Dame. Ein wichtiger Punkt, denn diese innige Liebe zur Modewelt hat Fanny die Arbeit als Haushälterin erschwert.
Aufbau
Das Buch ist unterteilt in 18 Kapitel (sowie ein Nachwort), die abwechselnd in Wien, Budapest und dem Gut Barthory in Ungarn spielen. So erfahren wir die wichtigsten Etappen aus Fannys Leben. Zeitsprünge sind vorhanden, stören den Lesefluss jedoch nicht.
Charaktere
Fanny: eine Person, die sich im Laufe des Romans entwickelt (beruflich, aber auch gefühlsmäßig). Und doch gibt es einige Charakterzüge, die gleichblieben.
Als Leser merkt man, in welche Richtung sie ihre Leidenschaft beruflich treibt. Was die Gefühle betrifft, versucht Fanny, ihre Gefühle nicht zuzulassen, was seine Gründe hat.
Trotz aller Niederlagen gibt Fanny nie auf, sondern versucht immer wieder, aufzustehen, was ich sehr schön finde. Hiermit hat sie eine Vorbildfunktion.
1. Weltkrieg
Auf geschichtliche Ereignisse wird Bezug genommen, so dass man sich die ganze Zeit besser vorstellen kann. Das Buch ist jedoch nicht überladen damit.
Homosexualität
Das Thema wurde aufgegriffen und auf äußerst sensible Art behandelt.
große Gefühle
Was soll man tun, wenn man sich als Kammerzofe in den zukünftigen Mann der Dienstherrin verliebt? Den Gefühlen und Leidenschaften nachgeben? Oder abwehren? Was für ein innerer Konflikt daraus über Jahre entstehen kann, wird feinfühlig aufgezeigt.
Überraschung
Das Ende des Buches hielt für mich eine Überraschung bereit. Was ich als Leserin daraus ziehen kann:
„Es ist nicht entscheidend, wer die Eltern sind, es ist nicht entscheidend, wie sie dich behandeln.
Es ist entscheidend, wie dein Umfeld zu dir ist und ob du an dich selber glaubst und den Willen hast, etwas aus deinem Leben zu machen.“(kein Zitat, meine Worte)
Fazit
Ein ermutigendes Buch, das einen daran erinnert, dass Fleiß sich irgendwann auszahlt, und das Liebende immer irgendwann zueinander finden.
Vielen Dank an Julia und Horst Drosten, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten!
Und vielen Dank an Sabrina Uhlirsch von „Spread and Read“.