Wie vermutlich überall unternimmt auch unsere KiTa mit den Kindern Ausflüge. Da wird dem kleinen Wikinger Wickie auf der Freilichtbühne zugeschaut, wie er sich bei einer guten Idee die Nase rubbelt, bei der Feuerwehr lernen die angehenden Feuerwehrmänner und –frauen wie man sich im Falle eines Brandes zu verhalten hat, oder es geht ab zum Schlittenfahren auf den nahgelegenen Hügel. In der Regel bedeuten diese Aktivitäten für mich keinen nennenswerten Aufwand über die normalen Vorbereitungen des Tages hinaus. Kind anziehen, in die KiTa schicken, fertig!
Das ist auch gut so, denn mein stilldementes Hirn verfügt über mehr Löcher als das Mäuselabyrinth unter unserem Kräuberbeet, durch die wichtige Informationen auf nimmer Wiedersehen einfach hinaus suppen. Glücklicherweise gibt es im Kindergarten an den Garderobenfächern das Fach Elternpost, in dem für solche Mütterexemplare wie mich extra nochmal alles schriftlich hinterlegt wird, zum Abarbeiten quasi. Dummerweise verschwinden solche Leitfäden zu Ausflügen bei meinen Söhnen immer unter Müllbergen von alten Eicheln, Katzengold, Stöckern, Glitzerdingsbums und Stapeln von Ritter-Drachen-Weltraum-Monster-Bildern. Nehm ich morgen mit, wenn ich die Hände frei habe ist da mein Leitspruch. Leider habe ich nie die Hände frei.
Manchmal schaffe ich es dennoch, einen Elternbrief als solchen zu erkennen und aus dem Sammelwust herauszuziehen. Aha! Ausflug in die Waldschule steht an. Les ich mir nachher genauer durch, denke ich, denn gerade muss das Mittelkind Pipi und das Winzkind möppert in der Trage vor meiner Brust, während das Großkind mir erzählt, dass er heute draußen ein großes Schlammloch gebuddelt habe. Ja, so sieht er auch aus! Der Zettel verschwindet in meiner Handtasche. Auf dem Weg nach draußen treffe ich auf eine Erzieherin, die mich daran erinnert, am Montag für den Ausflug zur Waldschule morgens einen Kindersitz für das Großkind mitzubringen. Ich stopfe eines meiner Hirnlöcher und speichere brav ab: Sitz mitbringen.Der Montag kommt und ich platze fast vor Stolz. Ich habe nämlich nicht nur an den Kindersitz gedacht sondern sogar daran, unseren Namen auf das Teil zu schreiben, damit wir später auch tatsächlich unseren Sitz wieder mitnehmen.„Heute geht es in die Waldschule, freust du dich?“„Und wo sind die vier Euro?“, erhalte ich die etwas zusammenhangslose Antwort.„Vier Euro????“„Na für die Waldschule.“„Solltet ihr vier Euro mitbringen?“„Ja-ha.“Ups. Stand bestimmt auf dem Zettel, den ich vergessen habe, zu lesen, beschleicht mich der Gedanke. Im Portemonnaie des Vatertiers und in meinem finde ich je zwei Euro. Das nenne ich Teamwork. Gut, dass das Großkind an das Geld gedacht hat. Das wär sonst wieder peinlich geworden.Um dann schlägt erneut mein löchriges Stillhirn zu. Um wie viel Uhr sollten wir die Kinder noch an der Waldschule abholen? War es 16 Uhr oder 16 Uhr 30? Ich durchsuche eine Handtasche nach dem Zettel. Ich sage bewusst eine Handtasche, ich hab nämlich an die drölfundvierzig Handtaschen und kann mich spontan natürlich nicht mehr daran erinnern, welche ich am Freitag dabei hatte. Ich finde den Zettel nicht und beauftrage das Vatertier, in der KiTa nachzufragen, wenn er die Jungs abliefert und mir eine Nachricht zu schicken. Vier Stunden später lese ich selbige, die das Vatertier pflichtbewusst direkt am frühen Morgen versendet hatte. Abholen 16 Uhr und das Großkind hätte ein Lunchpaket mitbringen müssen, ob ich das noch nachliefern könne, Abfahrt an der Kita ist 13.30 Uhr. Ach du Sch…! Wie konnte ich das Lunchpaket vergessen?Ich suche die Wand, vor die ich meinen Kopf hauen kann.