Das #Linnen - eine #Naturfaser sagt mehr 1/2

Von Annuntiator

Über den Altar wird es gebreitet. es liegt als Corporale, als Leintuch das Herrn unter Kelch und Hostie. Der Priester ist darin gehüllt, wenn er den heiligen Dienst tut, in die Albe, das Weißgewand. Den Tisch des Herrn deckt es, an dem das göttliche Brot gereicht wird …
Köstlich ist rechtes Linnen; rein, fein und fest. Wenn es so weiß und frisch da liegt - ich muß an einen Gang im winterlichen Wald denken. Mit einem Mal kam ich auf eine Halde, die lag voll frisch gefallenen Schnees, makellos gebreitet zwischen schwarzen Tannen. Da habe ich mich nicht getraut, mit meinen groben Schuhen hinüber zu laufen. Ganz ehrfürchtig bin ich herum gegangen … So liegt Linnen für das Heilige ausgebreitet.
Auf dem Altar, wo das göttliche Opfer dargebracht wird, muß es vor allem liegen. Wir haben vom Altar gesprochen, wie er herausgehoben steht, der heiligste Ort im Heiligtum. Haben bedacht, daß der äußere Altar Gleichnis ist des inneren in der Seele. Nein, mehr als Gleichnis: Der sichtbare Altar bedeutet nicht bloß den Herzensaltar der inneren Opferbereitschaft, sondern jener und dieser gehören zusammen. in geheimnisvoller Weise sind sie eins. Der eigentliche Altar, der vollkommene, auf dem Christi Opfer dargebracht wird, ist die lebendige Einheit von beiden.
(Von heiligen Zeichen; Romano Guardini 1927)