Das Lied der tausend Stiere

Der einst so stolze Nomadenstamm der Karaçullu zieht seit tausenden von Jahren von seinen Sommerweiden im Taurus in das Winterquartier in der Çukurova (bei Adana).
Aber im Laufe der Jahre wurde diese Schwemmlandebene mehr und mehr besiedelt. Überall stehen nun Dörfer, in denen die Nomaden nicht gerne gesehen sind, überall sind Felder angelegt, auf denen die Tierherden nicht weiden dürfen.
Und obwohl sie jedem, der behauptet, Anspruch darauf zu haben, Geld und Gold geben, werden sie überall verjagt.
Und nichts und niemand kann sie mehr retten, weder Allah, noch besondere Schutzheilige.

Diese Geschichte des bekannten türkischen Schriftsteller Yasar Kemal ist eine einzige Elegie, ein Trauergesang.
Und so, wie jeder andere Trauergesang auch, ist er unendlich lang und ausschweifend und klagend und bis an die orientalische Unerträglichkeit blumig ausgeschmückt.

Dabei ist das Schicksal der Nomaden durchaus tragisch. Es erinnert ein wenig an das der Indianer in Nordamerika, die wegen der vielen weißen Siedler kaum noch Lebensraum für sich hatten oder haben.

Der Untergang einer Welt – und sei es auch nur die kleine Welt eines Nomadenstammes – ist immer jammervoll und immer auch mit Opfern verbunden.

Und wenn es das Opfer des ansonsten sehr geneigten Lesers ist, dies alles in belletristischer Form verfolgen zu müssen!
Denn mit diesem Buch hält man mit Sicherheit gehobene Literatur in den Händen, aber es fällt einem schwer, diese zu schätzen.

 


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