Erschienen: Oktober 2017 im Knaur Verlag | Originaltitel: Six of Crows | Spoilergefahr: Nein!
Format: Brochiert/Ebook | Seiten: 592 | Übersetzung: Michelle Gyo | Bewertung: 4 von 5 Fläschchen
Meine Meinung als Podcast:
Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte ich meinen ersten Bookhangover seit sehr sehr langer Zeit. Wochen lang habe ich kaum ein Wort gelesen, weil einfach keine Lektüre mit der vorherigen mithalten konnte und so trauerte ich Tag für Tag den lieb gewonnen Figuren hinterher. Während ich meinen Bookhangover ja auf eine gewisse Weise schon genossen habe, sehnte ich mich doch auch danach, in eine neue Geschichte abzutauchen. Dass ich dabei aber ganz genaue Vorstellungen hatte, was ich lesen möchte und was nicht, machte es mir allerdings mehr als schwer, das Richtige für mich zu finden. Bis zum Erscheinungstermin von Das Lied der Krähen, denn dieses Buch versprach alles, was ich mir gewünscht habe.
Worum geht es genau?
Sechs Außenseiter und ein Auftrag. Kaz Brekker ist die rechte Hand eines Bandenchefs und fest entschlossen, zusammen mit seinen Gefährten das Unmögliche möglich zu machen und damit nicht nur den gefährlichen Auftrag erfolgreich zu erledigen, sondern auch jeden einzelnen seinem ganz eigenen Ziel ein Stückchen näher zu bringen ..
Ein Anfang mit Hindernissen
Kaum hielt ich das Buch in meinen Händen, wollte ich auch schon loslegen und mich bis spät in die Nacht ganz tief in die Seiten vergraben. Das gestaltete sich allerdings ein wenig schwieriger als gedacht, denn das Reinkommen in die Geschichte entpuppte sich für mich als ein kleiner Haufen Stolpersteine, der erstmal aus dem Weg geräumt werden wollte. Grund dafür war mein ganz persönliches Problem, mir in kürzester Zeit viele Namen und die dazugehörigen Hintergrundinformationen zu merken. Nach circa einem Drittel hatte ich all das dann allerdings verinnerlicht, sodass mich die regelmäßigen Perspektivwechsel nicht mehr verwirrten und ich schließlich doch noch tief in die Geschichte abtauchen konnte.
Kein Buch für zwischendurch
Während meines Bookhangovers habe ich mich die ganze Zeit nach einer Geschichte gesehnt, die spannend und blutig ist und zudem auch ein wenig Gefühl beinhaltet und genau das habe ich mit Das Lied der Krähen bekommen. Leigh Bardugo hat hier etwas wahnsinnig komplexes geschaffen, das mitzureißen und tatsächlich von Anfang bis Ende immer wieder mit Wendungen zu überraschen weiß. Ich kann da schon verstehen, dass um dieses Buch beziehungsweise die komplette Dilogie ein riesiger Hype ausgebrochen ist. Bis zur letzten Seite hat mich Leigh Bardugo nämlich immer wieder auf falsche Fährten gelockt, wodurch die Spannung die ganze Zeit über erhalten geblieben ist. Allerdings war Das Lied der Krähen für mich keine Lektüre, in die ich zwischendurch immer mal wieder meine Nase stecken konnte, denn die Geschichte um die 6 Außenseiter fordert durch die sehr gut durchdachte Handlung und gleich mehreren Schlüsselfiguren Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit ein und so kam ich ich leider nicht ganz so schnell voran, wie ich es gerne gehabt hätte.
Beeindruckende Charaktere
Die Figuren sind ohne Zweifel das Beste an diesem Buch. Ich stelle es mir ja schon ziemlich schwer vor, eine Schlüsselfigur mit ganz eigenen Charakterzügen, einer Vergangenheit und dazu passendem Verhalten zu versehen und Frau Bardugo hat das hier nicht nur einmal, sondern gleich sechs Mal getan. Jede Krähe hat seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt bekommen, ist abgeklärt und obwohl sie eine Gemeinschaft bilden, hat jeder von ihnen eigene Motive, die er oder sie verfolgt, weswegen man sich nie zu hundert Prozent sicher sein konnte, wer von ihnen nun vertrauenswürdig ist und wer nicht. Ich war während des Lesens immer wieder so fasziniert von jeder einzelnen Figur, dass ich jetzt noch nicht mal sagen könnte, dass mir einer lieber war als der andere. Und das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Kurzum
Mit dem komplexen und gut ausgearbeiteten Setting, den fantastischen Figuren und den vielen überraschenden Wendungen ist Leigh Bardugo einfach ein fast perfektes Gesamtpaket gelungen. Wer sich also gerne durchs Fantasy-Genre liest und nichts gegen abgebrühte Figuren und Brutalität zwischen den Buchdeckeln hat, der sollte sich Das Lied der Krähen unbedingt ein bisschen genauer anschauen!
Weitere Meinungen zu dem Buch: Leselurch | myBookBlog | Kates Bücherregal