Das Liebes- und Familienleben in „Fuller House“ Staffel 2 auf Netflix

Wo die Gilmore Girls mit ihrem neuen Jahr lediglich ein gewisses Maß an Nostalgie, nicht aber an Story befriedigen konnten, kommt Fuller House mit seiner zweiten Staffel daher und macht ziemlich viel ziemlich richtig. Unsere altbekannte Männer-WG bestehend aus Danny (Bob Saget), Jesse (John Stamos) und Joey (Dave Coulier) tritt nach der Generations-Übergabe der ersten Staffel nun sichtlich hinter das Leben der drei Damen D. J. (Candace Cameron Bure), Stephanie (Jodie Sweetin) und Kimmy (Andrea Barber) samt Anhang zurück. Trotzdem steht der alten Garde natürlich jederzeit die Tür weit offen – ebenso wie ein Running Gag der Show, der auf die immer und für jedermann offen stehende Haustür anspielt.

Die zweite Staffel wurde in 12 Episoden am 9. Dezember 2016 auf Netflix veröffentlicht und stellt ganz das Liebes- und Familienleben der Fuller House-Cast in den Mittelpunkt. D. J. hat sich nach dem Ende der erste Staffel nun offenbar entschieden, ob sie mit Matt (John Brotherton) oder Steve (Scott Weinger) zusammen sein möchte. Doch bevor wir ihre Entscheidung erfahren, teilen ihr die inzwischen besten Buddies mit, dass sie beide Freundinnen gefunden haben.

Derweil dürfen Kimmy und Fernando (Juan Pablo Di Pace) sich weiter beturteln und Stephanie verliebt sich ausgerechnet in Jimmy Gibbler, Kimmys kleinen Bruder (der äußerst stark an Ashton Kutcher als Kelso in Die wilden 70er erinnert). Und die Kids Jackson (Michael Campion), Max (Elias Harger) und Ramona (Soni Bringas) dürfen ganz Kind und Teenager sein, mit all den Streitigkeiten untereinander, aber auch mit ihren jeweils eigenen, mal mehr mal weniger ausgeprägten Liebeleien.

Fuller House, Staffel 2

Happy Thanksgiving von der „Fuller House“-Cast in der zweiten Staffel auf Netflix

Hier sticht vor allem schon hervor, dass gerade die jüngste Generation im Hause Fuller-Tanner in der zweiten Staffel viel mehr zu tun bekommt. Und Michael Campion, Elias Harger und Soni Bringas tragen alle drei ihren ganz eigenen, speziellen Humor zur Serie bei. Am Ende (oder schon Mittendrin) möchte man hier niemanden mehr missen. Campions nerdige Versuche ein cooler Teenie zu sein, Hargers kleiner Smart-Ass und Charmeur und Bringas taffes Girl mit extrem talentierten Dance-Moves.

Fuller House Staffel 2 bringt uns die drei Damen im Mittelpunkt näher, zeigt ihre starken, aber auch schwachen Seiten, unterstützt durch die Männer im Haus. Fernando zieht gegen den Willen von D. J. und Steph mit ein, während Matt und Steve Dauergäste sind. Allenfalls die Story um Fernando und wie man ihn wieder rausbekommt verläuft ins Leere und wird später gar nicht weiter thematisiert. Vielleicht haben sich die Damen – wie wir als Zuschauer – auch einfach zu sehr an ihn gewöhnt.

Vielleicht nehmen sie die Männerwelt auch gar nicht als so störend-mannhaft war. Hier zeigt sich Fuller House modern: der kleine Max spielt Berater in Sachen Outfits, Fernando zeigt Interesse am Girl-Talk mit seiner Tochter, D. J. lernt auf einer Party einen homosexuellen Mann kennen, den sie sogleich zu ihrem Best Buddy machen möchte (nachdem sie versucht ihn als Date klarzumachen) und alle Männer dürfen nach einer romantischen Liebeserklärung in Tränen ausbrechen – außer Max, der es sehr gut auf den Punkt bringt: “Das ist hier doch nicht Toy Story 3!”

Fuller House, Staffel 2

Jackson (Michael Campion) und Ramona (Soni Bringas) beim „babysitten“

Wie es sich für eine Sitcom gehört, auch wenn sie nur aus 12 Folgen besteht, werden einige Feiertage und andere Besonderheiten abgehandelt um die Familie zusammen zu bringen: Halloween, Thanksgiving (die einzige Folge mit längerer Intro und der alten Full House-Cast), D. J.s Geburtstag, ein Klassentreffen (mit Gastauftritten von Ex-Boyfriends von D. J. und Kimmy) und natürlich auch Weihnachten und Silvester.

Immer wenn Papa Danny, Onkel Jesse, Tante Becky (Lori Loughlin) und Kumpel Joey bei solchen Gelegenheiten zu Besuch sind, verliert sich Fuller House nicht einfach in Nostalgie, sondern erzählt die Geschichten dieser drei Männer nebenbei weiter, ohne aber unsere aktuelle Cast aus den Augen zu verlieren.

Hinzu kommen Gaststars wie Alan Thicke (in einer traurigen letzten Rolle nach seinem Tod am 13. Dezember 2016, nur vier Tage nach Veröffentlichung dieser Fuller House-Staffel), Bruno Tonioli vom amerikanischen Dancing with the Stars, die New Kids on the Block und Marla Sokoloff, die einst mit D. J. und Steph als Mädchenband Girl Talk aufgetreten ist um ABBAs „The Sign“ zu singen (in der achten Full House-Staffel) – und Girl Talk is back!

Damit macht die zweite Staffel Fuller House vor, was wir bei den Gilmore Girls vermissen mussten. Es geht nicht nur darum – aber auch! – ein Gefühl von Nostalgie aufleben zu lassen, sondern auch das Leben weiterzuerzählen. Das passierte bei den Gilmore Girls allenfalls in der letzten halben Stunde der letzten von vier Folgen. Bei Fuller House wird es durchweg gelebt.


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