Vollbild Bild bewerten
GTL | 12.10.2014 | Kommentare (0)
Das Leiden der Kunst - eine Kategorie für sich
Samstag besuchte ich erstmals in meinem Leben das (übrigens sehr sehenswerte) Museum der Porzellanmanufaktur im Wiener Augarten. Die Bilder zeigen zwei Ausstellungsstücke, die mir besonders gut gefallen haben.
Die Tänzerin "Schlagobers" aus 1927, nach einem Entwurf von Mathilde Szendrö-Jaksch und "Pauline" eine monumentale Figur nach einem Entwurf von Gundi Dietz aus dem Jahr 2004, sind zwei Ausstellungsstücke, die mir persönlich besonders gefallen haben.
Gebloggt habe ich aber diesen Ausflug aus einem ganz anderen Grund: Ich finde es immer wieder bemerkenswert, mit welcher Abgehobenheit in der Kunstgeschichte die politischen Vorgänge in einer bestimmten Epoche gesehen werden. Das soll jetzt keine spezifische Kritik der Augartenmanufaktur sein. Viele große Kunstwerke verdanken ihre Entstehung den Opfern vieler Namenlosen, denken wir nur an die ägyptischen Pyramiden oder an die Kathedralen des Mittelalters. Auch heute vergessen wir beim Anblick viele grandioser Bauwerke auf diejenigen, die sie erbaut haben und deren minderbezahlte Arbeitsleistung oder deren überproportionale Besteuerung zu ihrer Verwirklichung beigetragen haben.
Daran musste ich denken, als ich auf der Tafel "Augarten zwischen 1938 und 1945" las:
Für die Wiener Porzellanmanufaktur bedeuteten die Ereignisse vor und während des Zweiten Weltkriegs eine massive Einschränkung und neue Direktiven im Bereich der künstlerischen Produktion.
um wieder versöhnlich zu schliessen
1939 übernahm Dr. Emil Friedl die Leitung des Betriebs und die Stadt Wien erwarb die Aktienmajorität. Direktor Friedl und seine Mitarbeiter schützten in all jenen Jahren einen kommunistischen Brennmeister vor der Verhaftung durch die Nationalsozialisten. Als Anerkennung für seine Rettung vermittelte dieser nach Kriegsende zwischen der Manufaktur und den russischen Besatzern ...
Dadurch konnte sich die Manufaktur ausreichende Kohlemengen für die Heizung der Brennöfen sichern.
- Fotoalbum öffnen