Viehhaltung und Dünger sind zwei zusammengehörende Gegenstände.Wir können nicht wohl ohne Nutzvieh bestehen, selbst wenn wir vomFleischgenuss absehen. In letzterer Beziehung sind die humanen Bestrebungen der Vegetarier immerhin anzuerkennen. Es ist durch die Erfahrung vielfältig bewiesen, dass man ein hohes Alter erreichen und gesund bleiben kann, ohne Fleisch zu genießen; aber es ist entschieden aussichtslos, die ganze Menschheit für die vegetarische Lebensweise gewinnen zu wollen, weil die Gefühle und Bedürfnisse der menschlichen Konstitutionen sehr verschiedene sind und weil man auch bei Fleischgenuss, wie die Raben und Adler beweisen, zu hohem Alter kommen kann.Die Gesichtspunkte, die für den Fleischesser in Betracht kommen, sind folgende:1) Das „Totsein“ als solches ist keineswegs ein herbes Los. Wäre es das, so müssten wir unsere Vorfahren unaufhörlich bedauern und kämen zu keiner frohen Stunde. Weit mehr als die Tötung würde die brutale Art und Weise, wie man bei der Kastration der Tiere, namentlich der Lämmer, verfährt, das gemeinsame Auftreten aller Tierfreunde verdienen.2) Menschen gehen mutig in den Tod, wenn sie der Allgemeinheit dadurch nützen können. Und den Tieren sollte es erspart bleiben, wenn uns mit ihrem Tod genützt wird?3) Wir töten liebgewonnene Tiere, wenn sie unheilbar krank sind, aus Mitleid,um ihre Qualen abzukürzen; und wir sollten sie nicht töten aus Mitleid mit uns, um unsere Qualen (den Hunger) zu stillen?Indessen wollen wir den Vegetariern zu Liebe diese Punkte bei Seite lassen und die Tiere einmal lediglich in ihrer Eigenschaft als Lieferanten von Milch, Butter, Käse und Eiern, Wolle, Federn; Horn, Leder und Leim betrachten.Man muss gestehen, dass der Nutzen der Tiere nach diesen aufgezählten Richtungen hin ein so großer ist, dass das Muskelfleisch, wenn es nach dem Wunsch der Vegetarier der Erde überliefert würde, anstatt auf Blutlaugensalz verarbeitet zu werden, allenfalls entbehrt werden könnte. Nur ist die Zumutung, unsere Ochsen, Schafe, Gänse usw. totzupflegen und an Altersschwäche sterben zu lassen, bevor wir ihre Häute zu Leder und zu Pelzen, ihre Federn zu Betten benutzen sollen, weder appetitlich, noch mit Rücksicht auf Arbeiterlohn billig ausführbar. Jedenfalls ist die Bekleidung des Viehs dem nackten Menschen in kalter Zone zu seiner Bekleidung unentbehrlich und schon aus diesem Grunde allein die Viehzucht ein wichtiger Faktor unserer Hilfsquellen.Es kommt dabei noch in Betracht, dass die Ochsen, Schafe, Schweine und Federvieh fast alles, was sie fressen, in Form von Dung wieder zurückgeben.Mit Hilfe des Dungs lässt sich nun aber von Neuem eine gleiche Menge Feldfrucht, und zwar in kürzerem Zeitraum als es aus Mineralien stattfindet, erzielen; und da für uns vergängliche Menschen in gemäßigter Zone mit beschränkter Sonnenglut die gewonnene Zeit ein schätzbares Gut ist, so haben wir allen Grund, den tierischen Auswurfstoffen Beachtung zu widmen, insofern sie schon fertig präparierte Teile darstellen, die in aller Geschwindigkeit neu zusammengefügt werden können, etwa nach Art einer Pontonbrücke, die in einer halben Stunde fertig sein kann, wenn alle Teile dazu vorrätig sind, während andernfalls Wochen darüber hingehen, bis die einzelnen Glieder aus dem Rohmaterial hergestellt sind.Wir haben dabei zu berücksichtigen, dass jede Bewegung Zeit gebraucht und die Zeit ein Kraftäquivalent bedeutet. Die Pflanzen sind nun Produkte aus Erde, Wasser, Sonnenkraft und Zeit. Und auch die Bruchstücke von Pflanzen und Tieren fallen unter diesen Gesichtspunkt, sodass die modifizierten Proteine verhagelter Saaten ebensogut wie tierische Auswurfstoffe in Gestalt von Hippursäure, Tyrosin, Leucin, harnsaurem Ammoniak und deren Umsetzungs-Produkten vorrätig geleistete Sonnenarbeit und aufgesammelte oder aufgesparte Zeit und Kraft bedeuten. In dieser Hinsicht braucht man nur daran zu denken, welche fabelhaften Erträge unsere Johannis- und Stachelbeersträucher liefern, um deren Basis herum man ausgejäteten Wegetritt, Löwenzahn, Kreuzkraut usw. aufsammelt und verrotten lässt. Die Wurzeln der Stachelbeersträucher usw. können nunmehr in dem gleichen Zeitraum weit größere Mengen Protein in die Zweige emporsenden, weil sie sich mit Präparierung der Erdenstoffe nicht aufzuhalten brauchen. Diese Tatsache erwähne ich nur deshalb, weil sie nicht so allgemein bekannt ist wie die treibende Kraft des tierischen Düngers.Wenn wir nun ohne Zweifel im tierischen Dung eine Art Sparbüchse von Sonnenkraft besitzen, so werden wir dadurch allerdings, wie schon gesagt, bis zu gewissem Teil von der Ungunst der Witterung emanzipiert, so dass wir mit Hilfe von Mistbeeten sogar im Winter Ananas wachsen lassen können.Also erscheint auch von diesem Standpunkt aus die Züchtung von Haustieren als ein wichtiger Faktor, um uns die Sorge um den Lebensunterhalt zu verringern und unser irdisches Wohlergehen zu fördern, ob wir Vegetarier sind oder nicht. Indessen wird doch der Wert des Stalldüngers ziemlich allgemein überschätzt, und wenn wir die damit verbundenen Schattenseiten berücksichtigen, so kommen wir zu ganz neuen Gesichtspunkten.Ein einfaches nüchternes Rechenexempel wirft genügendes Licht auf den Gegenstand. Vor allem ist es ja wohl einleuchtend, dass 100 Pfund Futter keinesfalls mehr als 100 Pfund Mist nach sich ziehen können, der doch nur die Bedeutung hat, dass alles, was vom Futter nicht zu Fleisch und Blut umgewandelt wird, im zerkleinerten und teilweise chemisch zerspaltenen Zustand den Verdauungskanal wieder verlässt. Aber zum Andern ist es ebenso klar, dass aus 100 Pfund Mist nicht mehr als 100 Pfund neues Futter entstehen können. Geben wir zu, dass gar nichts verloren gehe, dass das ganze im Jahr verbrauchte Futter, in Gestalt von Mist über die Felder ausgebreitet, im folgenden Jahr sich wieder in Futter verwandle und also durch solchen Kreislauf die Nährstoffe gar nichts kosten, wie es ja in Japan, wo man kein Vieh hält, mit den menschlichen Exkrementen praktisch durchgeführt wird: so ist dabei doch zu berücksichtigen, dass dies nur für einen kleinen engbegrenzten Bezirk anwendbar ist. In dem Maße wie die Zahl der Äcker eines Besitzers wächst, kann er die Arbeit der Düngerausbreitung nicht mehr mit seiner einzelnen Person bewirken, sondern er braucht dazu Knechte und Mägde, Pferde und Wagen und für das alles Gebäude. Sind die Arbeitslöhne gezahlt und werden die Abnutzungskosten für Wagen und Gerätschaften, die Reparaturen der Gebäude und der Verlust an verendetem Vieh zu Buch gestellt, so ist der Wert des Mistes wahrscheinlich in manchen Fällen auf Null zu taxieren. Für manches größere Besitztum ist der Stallmist als Dünger jedenfalls nicht in dem Maße rentabel wie es die Theorie hinstellt und wie es in dem dichtbewohnten Japan mit seinen bedürfnislosen Bewohnern in Bezug auf menschliche Auswurfstoffe praktische Bestätigung findet. Man muss eben die Spesen mit in Rechnung stellen, was im Durchschnitt seitens der Professoren der Düngerlehre nicht geschieht. Von letzterer Seite wird uns vielmehr mit vor Begeisterung rollenden Augen erzählt, wieviel Millionen Kapital jährlich sündhafterweise in Form der Exkremente aus London, Paris, Berlin, Wien usw. verloren gehen. Da sei soundsoviel Stickstoff und soundsoviel phosphorsaures Kali drin enthalten und das habe den und den „Handelswert“.—
Viehhaltung und Dünger sind zwei zusammengehörende Gegenstände.Wir können nicht wohl ohne Nutzvieh bestehen, selbst wenn wir vomFleischgenuss absehen. In letzterer Beziehung sind die humanen Bestrebungen der Vegetarier immerhin anzuerkennen. Es ist durch die Erfahrung vielfältig bewiesen, dass man ein hohes Alter erreichen und gesund bleiben kann, ohne Fleisch zu genießen; aber es ist entschieden aussichtslos, die ganze Menschheit für die vegetarische Lebensweise gewinnen zu wollen, weil die Gefühle und Bedürfnisse der menschlichen Konstitutionen sehr verschiedene sind und weil man auch bei Fleischgenuss, wie die Raben und Adler beweisen, zu hohem Alter kommen kann.Die Gesichtspunkte, die für den Fleischesser in Betracht kommen, sind folgende:1) Das „Totsein“ als solches ist keineswegs ein herbes Los. Wäre es das, so müssten wir unsere Vorfahren unaufhörlich bedauern und kämen zu keiner frohen Stunde. Weit mehr als die Tötung würde die brutale Art und Weise, wie man bei der Kastration der Tiere, namentlich der Lämmer, verfährt, das gemeinsame Auftreten aller Tierfreunde verdienen.2) Menschen gehen mutig in den Tod, wenn sie der Allgemeinheit dadurch nützen können. Und den Tieren sollte es erspart bleiben, wenn uns mit ihrem Tod genützt wird?3) Wir töten liebgewonnene Tiere, wenn sie unheilbar krank sind, aus Mitleid,um ihre Qualen abzukürzen; und wir sollten sie nicht töten aus Mitleid mit uns, um unsere Qualen (den Hunger) zu stillen?Indessen wollen wir den Vegetariern zu Liebe diese Punkte bei Seite lassen und die Tiere einmal lediglich in ihrer Eigenschaft als Lieferanten von Milch, Butter, Käse und Eiern, Wolle, Federn; Horn, Leder und Leim betrachten.Man muss gestehen, dass der Nutzen der Tiere nach diesen aufgezählten Richtungen hin ein so großer ist, dass das Muskelfleisch, wenn es nach dem Wunsch der Vegetarier der Erde überliefert würde, anstatt auf Blutlaugensalz verarbeitet zu werden, allenfalls entbehrt werden könnte. Nur ist die Zumutung, unsere Ochsen, Schafe, Gänse usw. totzupflegen und an Altersschwäche sterben zu lassen, bevor wir ihre Häute zu Leder und zu Pelzen, ihre Federn zu Betten benutzen sollen, weder appetitlich, noch mit Rücksicht auf Arbeiterlohn billig ausführbar. Jedenfalls ist die Bekleidung des Viehs dem nackten Menschen in kalter Zone zu seiner Bekleidung unentbehrlich und schon aus diesem Grunde allein die Viehzucht ein wichtiger Faktor unserer Hilfsquellen.Es kommt dabei noch in Betracht, dass die Ochsen, Schafe, Schweine und Federvieh fast alles, was sie fressen, in Form von Dung wieder zurückgeben.Mit Hilfe des Dungs lässt sich nun aber von Neuem eine gleiche Menge Feldfrucht, und zwar in kürzerem Zeitraum als es aus Mineralien stattfindet, erzielen; und da für uns vergängliche Menschen in gemäßigter Zone mit beschränkter Sonnenglut die gewonnene Zeit ein schätzbares Gut ist, so haben wir allen Grund, den tierischen Auswurfstoffen Beachtung zu widmen, insofern sie schon fertig präparierte Teile darstellen, die in aller Geschwindigkeit neu zusammengefügt werden können, etwa nach Art einer Pontonbrücke, die in einer halben Stunde fertig sein kann, wenn alle Teile dazu vorrätig sind, während andernfalls Wochen darüber hingehen, bis die einzelnen Glieder aus dem Rohmaterial hergestellt sind.Wir haben dabei zu berücksichtigen, dass jede Bewegung Zeit gebraucht und die Zeit ein Kraftäquivalent bedeutet. Die Pflanzen sind nun Produkte aus Erde, Wasser, Sonnenkraft und Zeit. Und auch die Bruchstücke von Pflanzen und Tieren fallen unter diesen Gesichtspunkt, sodass die modifizierten Proteine verhagelter Saaten ebensogut wie tierische Auswurfstoffe in Gestalt von Hippursäure, Tyrosin, Leucin, harnsaurem Ammoniak und deren Umsetzungs-Produkten vorrätig geleistete Sonnenarbeit und aufgesammelte oder aufgesparte Zeit und Kraft bedeuten. In dieser Hinsicht braucht man nur daran zu denken, welche fabelhaften Erträge unsere Johannis- und Stachelbeersträucher liefern, um deren Basis herum man ausgejäteten Wegetritt, Löwenzahn, Kreuzkraut usw. aufsammelt und verrotten lässt. Die Wurzeln der Stachelbeersträucher usw. können nunmehr in dem gleichen Zeitraum weit größere Mengen Protein in die Zweige emporsenden, weil sie sich mit Präparierung der Erdenstoffe nicht aufzuhalten brauchen. Diese Tatsache erwähne ich nur deshalb, weil sie nicht so allgemein bekannt ist wie die treibende Kraft des tierischen Düngers.Wenn wir nun ohne Zweifel im tierischen Dung eine Art Sparbüchse von Sonnenkraft besitzen, so werden wir dadurch allerdings, wie schon gesagt, bis zu gewissem Teil von der Ungunst der Witterung emanzipiert, so dass wir mit Hilfe von Mistbeeten sogar im Winter Ananas wachsen lassen können.Also erscheint auch von diesem Standpunkt aus die Züchtung von Haustieren als ein wichtiger Faktor, um uns die Sorge um den Lebensunterhalt zu verringern und unser irdisches Wohlergehen zu fördern, ob wir Vegetarier sind oder nicht. Indessen wird doch der Wert des Stalldüngers ziemlich allgemein überschätzt, und wenn wir die damit verbundenen Schattenseiten berücksichtigen, so kommen wir zu ganz neuen Gesichtspunkten.Ein einfaches nüchternes Rechenexempel wirft genügendes Licht auf den Gegenstand. Vor allem ist es ja wohl einleuchtend, dass 100 Pfund Futter keinesfalls mehr als 100 Pfund Mist nach sich ziehen können, der doch nur die Bedeutung hat, dass alles, was vom Futter nicht zu Fleisch und Blut umgewandelt wird, im zerkleinerten und teilweise chemisch zerspaltenen Zustand den Verdauungskanal wieder verlässt. Aber zum Andern ist es ebenso klar, dass aus 100 Pfund Mist nicht mehr als 100 Pfund neues Futter entstehen können. Geben wir zu, dass gar nichts verloren gehe, dass das ganze im Jahr verbrauchte Futter, in Gestalt von Mist über die Felder ausgebreitet, im folgenden Jahr sich wieder in Futter verwandle und also durch solchen Kreislauf die Nährstoffe gar nichts kosten, wie es ja in Japan, wo man kein Vieh hält, mit den menschlichen Exkrementen praktisch durchgeführt wird: so ist dabei doch zu berücksichtigen, dass dies nur für einen kleinen engbegrenzten Bezirk anwendbar ist. In dem Maße wie die Zahl der Äcker eines Besitzers wächst, kann er die Arbeit der Düngerausbreitung nicht mehr mit seiner einzelnen Person bewirken, sondern er braucht dazu Knechte und Mägde, Pferde und Wagen und für das alles Gebäude. Sind die Arbeitslöhne gezahlt und werden die Abnutzungskosten für Wagen und Gerätschaften, die Reparaturen der Gebäude und der Verlust an verendetem Vieh zu Buch gestellt, so ist der Wert des Mistes wahrscheinlich in manchen Fällen auf Null zu taxieren. Für manches größere Besitztum ist der Stallmist als Dünger jedenfalls nicht in dem Maße rentabel wie es die Theorie hinstellt und wie es in dem dichtbewohnten Japan mit seinen bedürfnislosen Bewohnern in Bezug auf menschliche Auswurfstoffe praktische Bestätigung findet. Man muss eben die Spesen mit in Rechnung stellen, was im Durchschnitt seitens der Professoren der Düngerlehre nicht geschieht. Von letzterer Seite wird uns vielmehr mit vor Begeisterung rollenden Augen erzählt, wieviel Millionen Kapital jährlich sündhafterweise in Form der Exkremente aus London, Paris, Berlin, Wien usw. verloren gehen. Da sei soundsoviel Stickstoff und soundsoviel phosphorsaures Kali drin enthalten und das habe den und den „Handelswert“.—