Das Leben nach Boo

Von Privatkino
Titel: Das Leben nach Boo
Originaltitel: Boo
Autor: Neil Smith
Genre: Belletristik
Verlag: Schörfling Verlag
Format: Hardcover, 416 Seiten
ISBN: 978-3895614965


Kauft doch wieder mal in der örtlichen Buchhandlung ein!

Oliver »Boo« Dalrymple ist dreizehn Jahre alt, hochbegabt, wenig beliebt und vor allem tot. Vor wenigen Minuten stand er noch vor seinem Schulspind, vertieft in Gedanken und dann war er plötzlich in einem Wiedergeburtsraum, wo er von Thelma begrüßt wird. Sie selbst wurde in den sechziger Jahren gelyncht und erklärt ihm nun, dass er tot ist und sich im Himmel für verstorbene amerikanische Jugendlich seines Alters befindet.

Rationalist wie Boo nun einmal ist, findet er die Angelegenheit mehr als interessant, gibt es doch die Möglichkeit, Wissen zu erlangen, was ihm bis jetzt verborgen blieb. Die Tatsache das er tot ist, scheint ihm nicht sonderlich zu bekümmern, erst als sein ehemaliger Klassenkamerad Johnny ebenfalls in der Stadt auftaucht, wird er damit direkt konfrontiert.
Beide wurden nämlich bei einem Amoklauf an ihrer Schule getötet, wo Boo es hinnimmt, möchte Johnny Rache nehmen. Zwischen den Beiden entsteht eine Freundschaft und deshalb machen sie sich zusammen auf die Suche nach der Wahrheit.

Buchbüchse  hat dieses Buch kurz vor dem Erscheinungstermin auf ihrer Instagram Seite vorgestellt, wofür ich ihr immer noch dankbar bin, ansonsten hätte ich diesen kleinen Schatz nämlich sicherlich übersehen.

Eigentlich konnte ich mir keinen großen Reim auf den Inhalt machen, sicherlich, man liest die Inhaltsbeschreibung und doch, was ist schon der Himmel, wie hat ihn der Autor aufgebaut, braucht es einen eigenen Glauben, um die Geschichte aufnehmen zu können oder ist es gar nicht so streng religös. Fragen die ich mir gestellt habe, die Antwort darauf ist aber ganz einfach: dieses Buch ist nicht religös. Klar, die Protagonisten sind im Himmel, Zig ist ihr Gott, aber damit hat es sich auch schon mit dem Glauben. Demzufolge eigentlich sich das Buch für Jedermann, ob Christ, Muslim, Buddhist, Atheist usw., weil der Himmel nur der Schauplatz ist, die Geschichte könnte überall spielen.

Das Buch ist aus der Sicht von Boo geschrieben, der an seine Eltern schreibt. Klingt dramatisch, aber er erzählt sehr nüchtern, beobachtend. Er ist nicht der Typ für große Gefühle und trotzdem löste er bei mir Gefühle aus. Man möchte ihn nicht umarmen, nein, man möchte eigentlich nur neben ihm sitzen, damit er einen die Geschichte persönlich erzählt, was ja eigentlich beim Lesen stattfindet. Nahm ich das Buch zur Hand, habe ich mich eigentlich neben Boo gesetzt und ihm zugehört, den Himmel gemeinsam mit ihm entdeckt.

In seinem Leben hatte Boo keine Freunde, im Himmel jedoch findet er Johnny, obwohl ihre Verbindung eine tragische ist, umspannt ihr Zusammensein eine wohlige Wärme, die man vorbehaltslos aufnehmen kann. Generell ist es dem Autor gelungen, alle Figuren in dem Buch so zu zeichnen, dass man sie gerne kennengelernt hätte.

Man könnte jetzt sagen, klingt zwar nett, aber irgendwie fehlt die Spannung, stimmt, aber die Spannung kommt auf, wenn man sich mit den Freunden auf die Suche nach dem Amokläufer macht und wie soll ich sagen, es ist der Wahnsinn! Mehr kann und will ich nicht verraten, aber die Konstruktion dieser Geschichte ist so wunderbar, wirft fragen nach dem eigenen Gewissen auf und lässt einem zum Schluss ziemlich zerbrochen zurück.

Tolle Rezensionen zu dem Buch findet ihr auch bei Friederike von „Die Buchbloggerin“  und Sarina von „Riiiinchens Bücherwelt„. Möge das Buch nach ganz ganz viele Leser finden!