Das Krisen-Ensemble Stellt endlich die Systemfrage!

Von Hartstein

„…Plötzlich weiß man ja auch wieder, dass die Staatsschuldenkrise nicht auf unfähige Beamte, nicht auf die mangelnde Effektivität des Staates zurückgeht, sondern ganz im Gegenteil auf die Reibungslosigkeit, mit der die Parlamente aller Länder für Schulden votiert haben, die direkt der Finanzindustrie zugutekamen, als sich die Superhirne dort verzockt hatten. Bis heute wurden die Verursacher der Krise weder rechtlich noch finanziell zur Verantwortung gezogen. Stattdessen müssen europäische Rentner, Studenten und Arbeitslose öffentliche Sparprogramme ertragen, die ihnen Regierungen aus sogenannten Fachleuten geschrieben haben.

Mit noch so vielen Gipfeln sind die entscheidenden Fragen nicht zu lösen, sie erfordern politischen Willen und gesellschaftliche Entschlossenheit. Es sind Machtfragen. Insofern ist der ewige Klimagipfel, der gerade in Durban seine traurige Neuauflage erlebt hat, ein weiterer Schauplatz desselben Problems. Naomi Klein schrieb in einem vielbeachteten Aufsatz über „Kapitalismus und Klimaschutz“ für „The Nation“: „Es gibt nicht immer Win-win.“ Das gilt für die Fragen des Klimaschutzes ganz besonders. Die letzten zehn Jahre waren die wärmsten, die je gemessen wurden, es waren aber auch die profitabelsten für all jene Firmen, die mit fossilen Brennstoffen handeln.

Der Eindruck, den man als Fernsehzuschauer und Bürger haben kann, täuscht nicht: Probleme werden auf Gipfeln breitgetreten, vertagt, ausgestellt, aber nicht gelöst, die Lösung wird nicht mal angegangen. Das ist auch nicht möglich, weil die wichtigsten Parteien ihr Interesse weder öffentlich artikulieren noch durch Kompromisse einschränken müssen, weil sie die ungünstigen Folgen der Geschichte auch gar nicht zu spüren bekommen. Niemand hat weniger unter der Krise von 2008 gelitten als die Geldhändler, keine Ölfirma muss für Klimaschäden aufkommen…“

Quelle und gesamter Text unter: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/das-krisen-ensemble-stellt-endlich-die-systemfrage-11558289.html