Das Königreich der Katzen
6FantasyHiroyuki Moritas dritter Film als Regisseur beinhaltet eine charmante Protagonistin, einige kuriose Momente und definitiv sehr viele Katzen.
Die Hochschülerin Haru Yoshioka (Chizuru Ikewaki) hat es nicht leicht. Vor ihren Mitschülern regelmäßig blamiert, fühlt sie sich im Alltag oft unsicher. Als sie eines Tages eine Katze vor einem Autounfall bewahrt, stellt sie fest, dass sie sich mit dem Vierbeiner verständigen kann. Der gerettete Kater stellt sich als Lune (Takayuki Yamada), Prinz des Königreichs der Katzen vor. Da er sehr in Eile ist, verabschiedet er sich kurz darauf, verspricht Haru aber, dass er sich erkenntlich zeigen werde. Haru, nicht ganz sicher ob sie sich das Treffen eingebildet hat, erzählt den Vorfall ihrer Mutter. Diese erwähnt darauf hin, dass das Mädchen schon als Kind davon gesprochen hat, mit Katzen kommunizieren zu können. Am selben Abend bekommt Haru königlichen Besuch in Form eines Festzuges. Es wird verkündet, dass das Königreich der Katzen Haru zu unendlichem Glück verhelfen wird. Das Kleingedruckte verspricht allerdings noch mehr. Unendliches Glück möge auch dem Prinzen zu Teil werden, den Haru alsbald heiraten soll.
1999 ging der Film als „Cat Project“ in Produktion. Geplant war damals ein 20-minütiger Kurzfilm für einen japanischen Vergnügungspark. 2002 erscheint dann eine lange Version in den Kinos. Es stellt sich die Frage – hätte man es vielleicht besser beim anfänglichen Plan belassen sollen? Denn die ersten 20 Minuten sind überraschend einzigartig und erzählerisch auf hohem Niveau. Haru ist eine schlagfertige und sympathische Protagonistin und bringt die Zuseher des Öfteren zum Lachen. Doch nach dem originellen Einstieg verliert die Geschichte ihren Spirit und verfällt immer mehr in generische Erzählstrukturen.
Da wäre zum Beispiel der königliche Festzug der Harus Haus besucht. Auf den Hinterpfoten tanzende Katzen, die von Security-Katern bewacht werden, um dem König den perfekten Auftritt zu verschaffen, ist so sympathisch-skurril wie es nur Studio Ghibli kann. Wenn Haru dann letztendlich im Königreich der Katzen landet, kommt der Film über ein paar vorhersehbare Verfolgungsjagden und unspektakuläre Kämpfe nicht hinaus. Während die später eingeführten Charaktere Baron Humbert von Gikkingen (Yoshihiko Hakamada) und Muta (Tetsu Watanabe) noch sehr viel zu bieten haben, wird ihnen des Drehbuch leider nicht gerecht.
Definitiv kein Meisterwerk, ist Das Königreich der Katzen aber vor allem aufgrund seiner Kurzweiligkeit immer noch sehenswert. Die 75 Minuten vergehen wie im Flug und bieten durchaus, den vom Studio gewohnten Charme. Für alle die sich als „Cat Person“ bezeichnen, ist ein Abstecher ins Königreich der Katzen auf jeden Fall die Reise wert.
Regie: Hiroyuki Morita, Drehbuch: Reiko Yoshida, basierend auf dem Manga von Aoi Hiiragi, Stimmen (Original): Chizuru Ikewaki, Yoshihiko Hakamada, Aki Maeda, Takayuki Yamada, Hitomi Satô, Filmlänge: 75 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 25.09.2015