Das kleine Alltagswunder – die ausgestreckte Hand

Von Wernerbremen

Meine heutige Tagesgeschichte
Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine kleine Alltagsgeschichte von Stephan Pohl-Patalong erzählen:
„Das kleine Alltagswunder – die ausgestreckte Hand“

Es ist regnerisch, die Straßen schimmern nass und glatt. Ich muss mit dem Auto zu einem wichtigen Termin und bin sehr spät dran. Da passiert es: Eine Ampel springt auf Rot, ich bin gerade mit dem Spurwechsel beschäftigt, kann nicht mehr rechtzeitig bremsen und rutsche dem Auto vor mir auf die Stoßstange.

Quelle: www.autobild.de

Nach dem ersten Schreck steige ich aus und mache mich auf großen Ärger gefasst.
Der Autofahrer vor mir steigt auch aus, kommt auf mich zu und streckt mir seine Hand hin: „Guten Morgen erstmal“, meint er und wir geben uns die Hand.
Ich bin völlig verdattert. Mein Stresspegel sinkt schlagartig um die Hälfte. Wir können uns sehr freundlich über den Unfall austauschen und stellen erleichtert fest, dass nicht viel passiert ist.

Als wir uns voneinander verabschieden, habe ich fast das Gefühl, einen netten Bekannten getroffen zu haben.“
 
Ihr Lieben,
Ihr werdet mir zugeben, das ist eine dieser Geschichten, wie sie jeden Tag zu Tausenden geschehen.
Für mich ist diese kleine Geschichte aber sehr viel wert:
Sie zeigt uns, wie menschlicher Umgang im Alltag miteinander aussehen kann.
Es ist das Eine, zu sagen, ich will allen Menschen mit Liebe und Respekt zu begegnen,

und es ist das Andere, dies im Alltag dann auch umzusetzen.
Wie das funktionieren kann, das kann man an dieser kleinen Geschichte wunderbar lernen.

Für mich steht der Mensch im Vordergrund.

Bei uns in der Straße und auch in unserem Mehrfamilienhaus wohnen viele kleine Kinder und vor allem im Frühling, im Sommer, aber auch im Herbst rennen sie häufig durch meinen Garten.
Dass sie dabei schon manche Rose abgebrochen, manchen Krokus zertreten und manche frisch gepflanzte Staude niedergetrampelt haben, wird Euch allen einleuchten.

Natürlich könnte ich mich hinstellen und sagen:

„Macht, dass Ihr aus meinem Garten kommt und lasst Euch hier nie wieder blicken!“
Aber das ist ganz unwichtig für mich. Für mich gilt:

Pflanzen wachsen nach, Rosen blühen neu, viel wichtiger sind die Menschen.
Es ist für mich nicht wichtig, dass meinen Pflanzen nichts geschieht, sondern für mich ist allein wichtig, dass den Kindern nichts geschieht!
Und wenn sie sich dann hinhocken und voller Neugier und Wissensdurst wissen wollen, was diese oder jene Pflanze für eine Blume sei, wenn sie wie stille Genießer an den Rosenblüten riechen, dann macht mich das sehr glücklich.

Quelle: Karin Heringshausen

Ich habe Euch das erzählt, um Euch zu verdeutlichen, dass wir ganz allein verantwortlich sind, dass wir ganz allein entscheiden, wie wir auf die kleinen alltäglichen Ereignisse reagieren.
Wir können auf die kleinen „Unfälle“ und Vorkommnisse im Alltag mit Ärger und Wut reagieren, wir können aber auch mit einem verschmitzten Lächeln und mit liebevollem Verständnis darauf antworten.

Wir erfreuen mit unserem Verständnis nicht nur die anderen Menschen, sondern wir sorgen gleichzeitig dafür, dass unser Stresspegel schön niedrig bleibt und wir selbst glücklich uns zufrieden sind.

 
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen fröhlichen, verständnisvollen Nachmittag, genießt das schöne Wetter und seid herzlich gegrüßt aus Bremen
Euer verständnisvoller Werner

Quelle: Karin Heringshausen