Bild: Flickr.com – schoschie
Wer geht heutzutage noch ins Kino? Mit Sicherheit nur noch Wenige, denn im Internet lassen sich zwar illegal, dafür aber kostenlos Filme anschauen, was viel bequemer und einfacher ist, als ins Kino zu gehen. Die Anzahl der Kinobesucher geht dadurch drastisch zurück… stirbt das Kino irgendwann aus, weil das World Wide Web zu mächtig ist?
Erinnert ihr euch noch am Mitte Juni 2011, als die große »Kinoseite« Kino.to dicht gemacht wurde? Die Gesetzeshüter nahmen das deutsche Portal für Spielfilm-Raubkopien vom Netz und dachten, dass Recht und Ordnung auf der Welt wieder hergestellt war. Die Film-Industrie feierten diesen Triumph gegen die Filmpiraterie. Wäre die Zukunft nun sicher und würden absofort die Einnahmen wieder steigen? Zu früh gefreut, denn wenige Tage später erhob sich Kino.to wieder von den Toten! Diesmal jedoch in einem neuen Gewandt: Kinox.to lautet die neue Adresse, die mit über 30.000 Filmen im Angebot wartet. Das Ganze hat aber seine Spuren hinterlassen, so meldete sich die Webseite mit einen schönen Spruch ins Leben zurück: »Legenden schlafen vielleicht, aber sie sterben nie«.
Letztendlich ist dieser Konflikt zwischen der Filmindustrie und der Piraterie, so negativ das jetzt klingen mag, schon äußerst skurril. Aber eines muss man sich an dieser Stelle bewusst machen: Genauso wie es der Musikindustrie durch das Internet ergangen ist, könnte es auch mit der Filmindustrie passieren. Jahr für Jahr sinken die Besucherzahlen und die Kinos werden seltener besucht.
Damals war alles noch anders. Als der DSL-Anschluss noch wirklich zäh war und die Piraterie in Sachen Musik und Filme noch gar nicht ausgeprägt, gar existierten, war die Filmindustrie auf den aufsteigenden Ast. Die Prozedur gibt es auch heute noch: Filme ins Kino an die große Leinwand bringen, einige Wochen später auf eine DVD packen und weiterverkaufen und zum Schluss einige Jahre später das im deutschen» Free-Tv« veröffentlichen. Die Zeiten sind aber schon lange vorbei, auch wenn dieser Zyklus nach wie vor existiert. Jeder Online-User denkt sich höchstwahrscheinlich, wieso er Geld für einen Kino-Besuch ausgeben soll, wenn er ganz gemütlich zu Hause den Film ansehen kann… zwar illegal, aber kostenlos. Das Seiten wie Kinox.to boomen, zeigt allein die Statistik. Diese verzeichnete nämlich kurz vor der Schließung 4 Millionen Seitenaufrufe pro Tag. Starke Hausnummer, die allein schon die Tatsache belegt, dass die Filmindustrie am Abgrund steht.
Die Industrie verliert durch Webseiten wie diese jährlich über Hunderte Millionen Euro. Außerdem meldet die Filmförderungsanstalt (FFA), dass letztes Jahr nur 127 Millionen Karten verkauft wurden. Vor 10 Jahren waren das noch stolze 178 Millionen Tickets! Ein drastischer Abgang und zum Fünften mal in Folge ein Verlust in der Filmindustrie.
Sollen Kinos wirklich absterben und in Vergessenheit geraten? Immerhin sind sie ein Teil unserer Kultur und Gesellschaft. Und vor allem: Wie weit »illegal« ist denn das Filmegucken im Internet? Wo hier die Grenze liegt… da ist man sicher nicht wirklich einig. So sagen Medienanwälte beispielsweise, dass Streams im Internet erst dann rechtswidrig sind, wenn von ihnen eine Kopie auf dem Computer hergestellt wird. Jeder Mitschnitt wäre somit illegal. Die Filmindustrie sieht das jedoch anders. Die Meinung dieser Industrie ist nämlich, dass bereits das Zwischenspeichern des Streams zur illegalen Raubkopie zählt.
Was ist eure Meinung zu dieser Sache? Seid ihr auch der Meinung, dass Kinos früher oder später sterben werden?