Das kalte Licht einer verlorenen Zukunft

Von Traumperlentaucher

Dunkelheit ist Tod. Licht ist Leben. Schlechtes Licht ist schlechtes Leben. Wärme und Licht sind unzertrennbar verknüpft. Das wissen Sonnenkinder. Sie scheuen das kalte Licht. Neonkinder dagegen nicht. Gewachsen unter den Leuchtröhren der Schulstuben, müde geworden im weissen Licht der Fabrikhallen, glauben sie den Bildern, die aus den flimmernden Kisten tropfen. Ihr Leben ist Scripted Reality und trotzdem flach ohne Plastizität. Schnell und flach.

Ihre Zukunft ist der nächst grössere Flachbildschirm und das schnellere Handy der Apfelsekte. Andere Zukünfte verheissen ihnen nichts Gutes: düstere Untergangsprognosen lauern zwischen den Blättern der Zeitungen und im Dschungel des Internets, Arbeitslosigkeit, Verbrechen, Krieg, Euro- und Weltuntergang, gewürzt mit Sex und Drogen, gesüsst mit den Parolen der Politik.

Wo ist die alte Zukunft geblieben, die von Städten im Weltraum, von Robotern und dem Ende der Arbeit erzählte? Wo sind die wunderbaren Träume hin, die uns immerwährenden Wohlstand versprachen und ein Leben im Paradies auf Erden? Falsche Träume alt gewordener Wohlstandskinder?

Statt dessen droht die Strahlung aus dem Atom, der Kollaps des Klimas und die Enge einer überbevölkerten Welt. Einer kalten Welt ohne Wärme? Einer Sparwelt mit immer weniger Energie, und immer weniger Geld für die Neonkinder?

Ist es nur eine Täuschung der Sinne, das Echo einer fernen Erinnerung? Mir scheint, mit der Wärme des Lichts ist uns auch die menschliche Wärme verloren gegangen. Wohl dem, der die Wärme des Lichts in seinem Herzen bewahrt.

Euer Traumperlentaucher