Der 8. April steht bei unseren asiatischen Nachbarn ganz im Zeichen der Blütenpracht. Und das mit gutem Grund, denn dieses Datum feiert man anlässlich von Buddhas Geburtstag (jap. 灌仏会 -Kambutsue oder Kanbutsue) als das sogenannte Hana Matsuri (jap. 花祭, 花祭り – dt. sinngemäß Blumenfest). Grund genug, diesen Anlass mit in die Sammlung der kuriosen Feiertage aus aller Welt aufzunehmen und seine Geschichte mit den folgenden Zeilen etwas näher zu beleuchten.
Warum feiern die Japaner Hana Matsuri am 8. April?
Wie einleitend bereits angedeutet, bezieht sich die Wahl des Datums wohl primär auf den buddhistischen Ehrentag der Geburt Buddhas am 8. April, wobei die Bezeichnung Hana-Matsuri wohl auf die zum Amida-Buddhismus gezählte Schule des Jōdo-shū (jap. 浄土宗 – deutsch. Sinngemäß Schule des Reinen Landes) im späten 12. Jahrhundert zurückgeht.
Das gewählte Datum deckt sich in etwa auch mit dem Zeitpunkt, an dem die Kirschblütenfront die japanische Hauptstadt Tokio erreicht. Demgegenüber ist allerdings zu beachten, dass es in ca. einem Dutzend Städte des Landes ein gleichnamiges Fest gibt, welches aus der shintōistisches Tradition stammt und – wenn ich es richtig verstanden habe – in den November fällt. Diese Variante hat mit dem heutigen Anlass nur den Namen gemein.
Kuriose Feiertage – 8. April – Das japanische Blumenfest Hana Matsuri – 2017 Sven Giese
Wie feiert man das japanische Blumenfest?
Wie bei allen andere japanischen Matsuri gibt es zahlreiche, voneinander abweichende regionale Traditionen, sodass sich auch die Feierlichkeiten in den jeweiligen Tempeln unterscheiden.
Trotzdem lassen sich natürlich einige grundlegende Charakteristika für diese Feierlichkeiten herausstellen, die auch erklären, weshalb Buddhas Geburtstag mit dem Blumenfest zusammenfällt:
- So errichten alle buddhistischen Tempel des Landes eine Blumenhalle (jap. Hanamido), in der eine mit Blumen geschmückte Statue des neugeborenen Buddhas steht.
- Die Tempel und Schreine veranstalten an diesem Datum farbenfrohe Umzüge mit geschmückten Festwagen. Mindestens ein Wagen dieser Umzüge zeigt einen weißen Elefanten, auf dessen Rücken der neugeborene Buddha in einer Sänfte ruht.
- Passend zu den Umzügen sind auch die Straßenzüge bunt und farbenfroh geschmückt. Die hier verwendeten Lampions und Banner zeigen vor allem das Motiv der Kirschblüte.
- Alle Tempelbesucher bringen an diesem Tag Blumenblüten als Opfergabe dar.
- Ebenfalls fester Bestandteil der Feierlichkeiten ist das Beträufeln der eingangs erwähnten Statue mit Amacha, einem Tee aus fermentierten Blättern der Hortensie, dem man magische Schutzkräfte gegen böse Geister, Schlangen und Insekten zuschreibt. Dies wohl auch vor dem Hintergrund, dass es bei Buddhas Geburt der Legende nach Amacha geregnet haben soll.
Kuriose Feiertage – 8. April – Das japanische Blumenfest Hana Matsuri – 2017 Sven Giese
Und wer nichts damit anzufangen oder nach thematischen Ergänzungen sucht, für den/die bietet der 8. April mit dem britischen Zeichne-einen-Vogel-Tag (engl. Draw a Bird Day) oder de, US-amerikanischen Das-gehört-uns-allen-Tag (engl. National All Is Ours Day) mindestens zwei kalendarische Alternativen.
In diesem Sinne: Happy Birthday Buddha und Euch allen einen tolles Hana Matsuri.
Weitere Informationen zum Hana Matsuri in Japan
- Eintrag zum Hana-Matsuri auf der offiziellen Website der Japan National Tourism Organisation (englisch)
- Iwai Hiroshi: Hana matsuri – Eintrag in der Encyclopedia of Shinto (englisch/japanisch)