Ich sehe jeden Tag unglückliche, resignierte Menschen, die mit ihrer negativen Ausstrahlung versuchen, ihre Umgebung mit in den Sumpf aus Trauer und Selbstaufgabe zu ziehen. Kein Partner, ein schlechter Job, kein Geld und selbst der eigene Hund furzt einem permanent ins Gesicht. Die Profijammerer wachen jeden Tag mit Fresse voller Grimassen auf, vergiften anderen das Leben tagsüber und abends gehen sie mit dem Gesichtsausdruck einer Katze mit Verstopfung wieder ins Bett. Tag für Tag erweitern sie ihre Liste mit Leiden, um jegliche Spuren von guter Laune schon in der Entstehungsphase zu unterdrücken.
Politiker sind Scheiße, die Euro-Krise wird eh alles zerstören und der Nachbar tut nichts, fährt aber einen neuen BMW. Alles für den Arsch. „Ach, wenn ich bloß im Lotto gewinnen würde“, sagte letztens ein Bekannter von mir und in seinem Inneren malte er sich eine Welt aus, die ganz deutlich eine ganz andere war als die, in der er lebt. Und er lebt eigentlich nicht schlecht. Hat einen Job, verdient nicht schlecht, ist gesund…also warum eigentlich diese permanente Unzufriedenheit? Ja, er müsste viel arbeiten, sagt er, hätte kaum Freizeit und überhaupt sehe er keine Chance in unmittelbarer Zukunft etwas Besseres zu erreichen. Sweet Jesus! So viel Leiden in einer Person. Da müsste er eigentlich sofort explodieren. Er vergisst dabei gerne, dass er gesund ist, zwei Beine und zwei Arme hat und einen Kopf, der bei der Verbesserung seiner Lebensqualität sehr hilfreich sein kann, wenn man ihn benutzt. Aber nein, lieber jammern, auf andere neidisch sein, aber selbst nicht bereit sein, etwas gegen das angebliche Leid zu unternehmen. Bist du mit deinem Job nicht zufrieden, mach etwas anderes! Geht dir der Partner auf die Nerven, dann verpasse ihm einen Arschtritt! Fertig. Rede nicht über Veränderungen, sondern setze sie um. SOFORT oder Klappe halten und nicht jammern, wie schlecht es einem geht!
Unser Schicksal liegt in unserer Hand, das Glück ist im Kopf versteckt. Wenn man diese Körperteile bewegt, kann diese Kombination Alpen nach Spanien verlegen. Glaubt mir, liebe Jammerlappen, es gibt Menschen, die haben wirkliche Gründe zum Weinen und dennoch leben sie fröhlicher als manch einer von euch. Ich hatte mal bei einer Reise durch Osteuropa einen jungen Mann kennengelernt, der beim Badeurlaub ins zu flache Wasser gesprungen ist. Seitdem kann er nicht mehr gehen und wird bis an sein Ende im Rollstuhl sitzen. Dennoch freut er sich über sein Leben, denn ein anderes wird er nicht haben. Durch seine Lebenseinstellung bekam er einen guten Job und ist mit einer Frau zusammen, nach der sich die meisten Köpfe in der Fußgängerzone garantiert bis zum Anschlag umgedreht hätten.
-Was soll ich machen?- sagte er mir mal lachend – ich kann zwar nicht mehr laufen, aber das Leben ist dennoch schön, denn danach gibt es nur Dunkelheit.
Das ist eben der Punkt. Jeder Tag ist einer, den wir weniger haben auf dieser Welt. Ich weiß nicht, was ihr vorhabt, ich aber will meine Zeit nutzen und werde sicherlich mir und den anderen das Leben mit dem Anblick eines chronisch lang gezogenen Gesichts nicht vergiften.