Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine humorvolle Geschichte von H. Holthaus erzählen:
„Aus dem Tagebuch eines Zweijährigen"
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Donnerstag, 8.10 Uhr: Kölnisch Wasser auf Teppich gespritzt.Riecht fein. Mama böse.
Kölnisch Wasser verboten.
8.45 Uhr: Feuerzeug in Kaffee geworfen. Haue gekriegt.
Feuerzeuge sind verboten.
9.00 Uhr: In Küche gewesen. Rausgeflogen.
Küche ist verboten.
9.15 Uhr: In Papas Arbeitszimmer gewesen. Rausgeflogen.
Arbeitszimmer auch verboten.
9.30 Uhr: Schrankschlüssel abgezogen. Damit gespielt.
Mama wusste nicht, wo er war. Ich auch nicht. Mama geschimpft.
Schlüssel abziehen verboten.
10.00 Uhr: Rotstift gefunden. Tapete bemalt.
Ist verboten.
10.20 Uhr: Stricknadeln aus Strickzeug gezogen und krumm gebogen.
Zweite Nadel in Sofa gesteckt.
Stricknadeln sind verboten.
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11.00 Uhr: Sollte Milch trinken. Wollte aber Wasser.
Wutgebrüll ausgestoßen. Haue gekriegt.
Wut verboten.
11.10 Uhr: Hose nass gemacht. Haue gekriegt.
Nass machen verboten.
11.30 Uhr: Zigarette zerbrochen, Tabak drin. Schmeckt nicht drin.
Zigaretten verboten.
11.45 Uhr: Tausendfüßler bis unter Mauer verfolgt.
Dort Mauerassel gefunden, sehr interessant.
Mauerassel verboten.
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12.15 Uhr: Dreck gegessen, aperter Geschmack.
Aber verboten.
12.30 Uhr: Salat ausgespuckt. Ungenießbar.
Ausspucken trotzdem verboten.
13.15 Uhr: Mittagsruhe im Bette. Nicht geschlafen.
Aufgestanden und auf Deckbett gesessen. Gefroren.
Frieren ist verboten.
14.00 Uhr: Nachgedacht. Festgestellt, dass alles verboten ist.
Wozu ist man überhaupt auf der Welt?“
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Ihr Lieben,
als ich diese kleine Geschichte las, musste ich schmunzeln und den meisten von Euch wird es auch nicht anders gehen. Gleichzeitig habe ich mich daran erinnert, wie es war, als meine Söhne 2 Jahre alt waren, und manches aus der Geschichte kommt mir dann bekannt vor.
Ich habe Haue, also Schläge grundsätzlich abgelehnt, denn ich bin in Kindheit und Jugend selbst viel zu viel geschlagen worden. Und ich bin stolz darauf, meine Söhne niemals geschlagen zu haben.
Für unsere Kinder und Enkelkinder ist es wichtig, dass, anders als in der Geschichte, das Leben nicht von Verboten geprägt ist. Natürlich müssen wir unseren Kindern verbieten, eine heiße Herdplatte zu berühren.
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Statt Verbote auszusprechen, sollten wir unsere Kinder viel mehr in unser Leben einbinden und meine Oma sagte immer: „Willst Du Kinder begeistern, dann verbiete ihnen nicht so viel, sondern schaffe andere Freuden.“
Wenn ich z.B. möchte, das ein Kind oder Enkelkind nicht so viel fernsieht, dann ist es besser, statt ihm das Fernsehen zu verbieten, ihm andere Freuden anzubieten: einen Besuch im Schwimmbad, einen Ausflug, einen Besuch im Zoo. Es gibt so viele Möglichkeiten…
Wir sollten unseren Kindern nicht die Küche verbieten, sondern sie lieber einbinden in das Kuchenbacken und Essen kochen, das sind für kleine Kinder unvergessliche Erlebnisse.
Es gibt für mich aber auch noch einen ganz anderen wichtigen Grund, warum wir unseren Kindern und Enkelkindern nicht so viel verbieten sollten:
Wir Erwachsenen möchten uns auch entfalten, wir möchten auch nicht dauernd durch Verbote eingeengt werden, wir möchten ein Leben führen, in dem wir unsere Talente entfalten können, in denen unsere Bedürfnisse zur Geltung kommen und wir unseren Weg gehen dürfen.
Unsere Kinder und Enkelkinder haben das gleiche Recht wie wir.
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Ihr Lieben,ich wünsche Euch einen fröhlichen unbeschwerten Abend ohne Verbote und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
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