In meinen Augen jedenfalls stellt das, was sich da als objektive Analyse präsentiert, einen Versuch dar, die Steuerzahler der Eurozone in eine Haftungsunion zu pressen, oder aber die Europäische Zentralbank zu zwingen, die Notenpresse anzuwerfen.
Auszüge aus dem Bericht (Hervorhebungen von mir):
“In the absence of major policy initiatives in the near future which stabilize credit market conditions, or those conditions stabilizing for any other reason, the point is likely to be reached where the overall architecture of Moody’s ratings within the euro area, and possibly elsewhere within the EU, will need to be revisited,” the statement said." .....
While Moody’s central scenario remains that the euro area will be preserved without further widespread defaults, even this ’positive’ scenario carries very negative rating implications in the interim period,” it said. “The political impetus to implement an effective resolution plan may only emerge after a series of shocks, which may lead to more countries losing access to market funding for a sustained period and requiring a support program.” .....
“A series of defaults would also significantly increase the likelihood of one or more members not simply defaulting, but also leaving the euro area,” Moody’s said. “Moody’s believes that any multiple-exit scenario -- in other words, a fragmentation of the euro -- would have negative repercussions for the credit standing of all euro area and EU sovereigns.”
Aus meiner Sicht haben Meldungen wie diese eine dreifache Funktion bzw. verbergen sich hinter der (implizit erhobenen) Forderung nach "major policy initiatives" folgende Erwartungen:
- Die Debatte über die Eurozonenkrise am Köcheln zu halten (zwecks Ablenkung von der Gelddruckerei in den USA, wo ich mich im Hinblick auf diese Information ohne ernsthaft frage, ob die FED nicht auch jetzt noch insgeheim Zombie-Banken über Wasser hält, und ob man amerikanischen Bankbilanzen überhaupt noch irgendeine Aussagekraft über die Insolvenzfestigkeit dieser Institute zutrauen darf),
- Deutschland um jeden Preis in der Eurozone zu halten und die deutschen Steuerzahler zu Vollhaftern für die gesamten Schulden der vereinigten südeuropäischen Schluderökonomien zu machen und
- Die Europäische Zentralbank zu bewegen, die Staatsschulden der Südeuropäer (und wohl auch Frankreichs) zu "monetisieren", d. h. deren Neuanleihen mit frisch gedrucktem Geld aufzukaufen.
Für die Politik besteht aber absolut kein Grund, sich von angelsächischen Ratingagenturen oder anderen Interessenagenten (auch bei uns) der Finanzmafia, oder naiven Nachplapperern, in einen Panikmodus versetzen zu lassen.
Höhere Zinssätze bei aktuellen Verkäufen neuer Anleihen bedeuten ja nicht, dass die jeweiligen Länder solche Zinsen nun für ihre Gesamtverschuldung bezahlen müssten. Und man kann mit Gewissheit annehmen, dass diese Zinsen auch wieder fallen - wenn die Schuldensündern überzeugende Reformen einführen.
Dabei geht es übrigens - entgegen dem vielfach gehegten oder auch erzeugten Eindruck - keineswegs um Einsparungen zu Lasten des Konsums. Viele Reformen - z. B. späterer Renteneintritt - sparen dem Staat Geld, ohne dass die Begünstigten ihren Konsum einschränken müssten; im Gegenteil: die Betroffenen müssen halt länger arbeiten, und während dieser Zeit verdienen sie sogar mehr Geld, als sie an Rente erhalten würden.
Bei sehr vielen anderen Reformen geht es um den Abbau von Verkrustungen, die Vermeidung von Fehlanreizen und Steigerungen der Effizienz: das alles dürfte sogar den Kern dessen ausmachen, was in Problemstaaten erforderlich wäre, um die Wirtschaft anzukurbeln. Denn darum geht es ja in erster Linie, und auch wenn staatliche Einsparungen schneller sichtbar werden, würden die Märkte mit Sicherheit auch glaubhaft effiziensteigernde Maßnahmen honorieren.
Führen die Schuldensünder keine oder möglichst wenige/beschränkte Reformen durch (und das werden sie, wie natürlich auch wir, mit Sicherheit anstreben), steigen natürlich auch die Anleihezinsen, weil sich dann auch das Insolvenzrisiko dieser Staaten erhöht.
Wollten in einer solchen Situation wir die Haftung für diese Staaten übernehmen, oder eine Übernahme durch die EZB zulassen, würde unser Risiko sich dramatisch erhöhen. Am Ende müssten dann auch wir drastisch erhöhte Anleihezinsen zahlen, und zwar nicht erst dann, wenn ein Haftungsfall eintritt, sondern bereits dann, wenn der Markt den Eintritt eines solchen Falls befürchtet.
Es wäre also eine tödliche Dummheit, wollten wir Eurobonds zu akzeptieren oder auf andere Weise eine unlimitierte Haftungsunion mit den Südschuldnern und mit dem offenbar ebenfalls nicht sonderlich reformfreudigen Frankreich eingehen. Oder eine indirekte Haftungsübernahme via EZB, mit dem Risiko einer Inflation und/oder einer Nachschusspflicht für das EZB-Kapital, zu dulden.
ceterum censeo
Der Wundbrand zerfrisst das alte Europa, weil es zu feige ist ein krankes Glied zu amputieren!
POPULISTISCHES MANIFEST(für die Rettung von ? Billionen Steuereuronen!):Ein Gespenst geht um in Deutschland - das Gespenst einer europäischen Transferunion und Haftungsunion.Im Herzland des alten Europa haben sich die Finanzinteressen mit sämtlichen Parteien des Bundestages zu einer unheiligen Hatz auf die Geldbörsen des Volkes verbündet: · Die Schwarzen Wendehälse (die unserem Bundesadler den Hals zum Pleitegeier wenden werden),· Die Roten Schafsnasen (vertrauensvoll-gutgläubig, wie wir Proletarier halt sind), · Die Grünen Postmaterialisten (Entmaterialisierer unserer Steuergelder wie unserer Wirtschaftskraft),· Die machtbesoffenen Blauen (gelb vor Feigheit und griechisch vor Klientelismus), und selbstverständlich auch· Die Blutroten (welch letztere die Steuergroschen unserer Witwen, Waisen und Arbeiter gerne auflagenlos, also in noch größerer Menge, gen Süden senden möchten).Wo ist die Opposition im Volke, die nicht von unseren Regierenden wie von deren scheinoppositionellen Komplizen als Stammtischschwätzer verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, welche sich der Verschleuderung der dem Volke abgepressten Tribute an die europäischen Verschwendungsbrüder wie an die unersättlichen Finanzmärkte widersetzt hätte?Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor:Das Volk wird von fast keinem einzigen Politiker als Macht anerkannt.Es ist hohe Zeit, dass wir, das Volk, unsere Anschauungsweise, den Zweck unserer Besteuerung und unsere Tendenzen gegen die fortgesetzte Ausplünderung durch das Finanzkapital bzw. durch die Bewohner anderer Länder und durch seine/deren politische Helfershelfer vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen von dem grenzenlosen Langmut der Deutschen den Zorn des Volkes selbst entgegenstellen.
Textstand vom 30.11.2011. Gesamtübersicht der Blog-Einträge (Blotts) auf meiner Webseite http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm. Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.