Das iranische Atomkraftwerk Buschehr
in einer Aufnahme vom 20. August 2010.
(Bild: Keystone/AP/Vahid Salemi)
Erst vor einigen Tagen habe ich darüber berichtet, dass das Embargo gegen den Iran vor allem die Bevölkerung trifft und weniger die Mächtigen im Lande. Als ich das schrieb, war es eher verwunderlich, dass sich die FAZ dieses Themas angenommen hatte.
Nun scheint das auch bei anderen Zeitungen angekommen zu sein. So bei der TAZ. Dort publiziert in mehr oder wenig regelmäßigen Abständen Bahman Nierumand. Aktuell eben über die Auswirkungen des Embargos auf die Bevölkerung des Iran:
Mittlerweile können selbst führende Politiker die negative Wirkung der Sanktionen nicht mehr leugnen. Präsident Mahmud Ahmadinedschad, der die Sanktionen zunächst als ein Blatt Papier bezeichnet hatte, das man getrost in den Papierkorb werfen könne, beklagte sich über die Härte der Strafmaßnahmen. Revolutionsführer Ali Chamenei sagte verärgert, die Sanktionen seien „unlogisch und barbarisch“.
Damit äußerten sich erstmals die Machthaber des islamistischen Staates selbst. Und müssen zugeben, dass das Embargo das Land empfindlicher trifft als sie es bisher zugeben wollten.
Über die Auswirkungen schreibt Nierumand:
Nahezu täglich steigt die Zahl der Arbeitslosen. Davon sind insbesondere junge Leute betroffen. In dieser Bevölkerungsgruppe wird die Arbeitslosigkeit offiziell mit 30 Prozent angegeben, Fachleute sprechen von weit höheren Zahlen. Im Herbst erlebte die iranische Währung einen katastrophalen Sturzflug. Seit Juni 2011 hat der Rial mehr als zwei Drittel seines Wertes verloren.
Damit sollte auch dem Letzten klar sein: die, die vom Embargo getroffen werden sollen, können das umgehen, da sie im Besitz von Dollar sind. Eine “Mittelschicht” – die bisher aus den Basaris bestand – existiert so gut wie nicht mehr. Das Land verhungert und ich habe den Eindruck, dass die Menschen im Iran – genau die, die die “Grüne Revolution” auslösten, kaum noch in der Lage sind, über Politik nachzudenken. Sie sind damit beschäftigt, zu überleben.
Jörg Lau begrüßt die Schärfe der Sanktionen weiterhin. Er hält sie für notwendig, um Teheran dazu zu zwingen, an den Atom-Verhandlungstisch zurückzukehren.
Die Sanktionen wirken, selbst die Regierung in Teheran kann das nicht mehr verleugnen. Darum ist sie jetzt wieder bereit zu verhandeln.
Auch das ist gut so, aber nur, wenn der Sanktionsdruck weiter erhalten wird. Denn die Iraner wollen eigentlich nicht über ihr Atomprogramm verhandeln, sondern über die Erleichterung der Sanktionen und die Anerkennung der Legitimität ihres Standpunktes. Darauf darf sich der Westen keineswegs einlassen.
Gibt es tatsächlich keinen anderen Weg, diese Irrsinnigen, die an der Macht sind, aufzuhalten? Keinen anderen Weg, der das Volk des Iran nicht zu Geiseln macht?
Nic