Das Internet ist unsere Welt?

Von Carol
Ganz ehrlich, dann sind wir zu bedauern. Achtung, jetzt wird es zynisch: Stellt Euch vor, gerade in diesem Augenblick sitzen weltweit einige hunderttausend Menschen vor ihrem PC und verschicken schwachsinnige Emails an ihnen unbekannte Leute, um unnütze Produkte zu bewerben. Wobei sie genau wissen, dass die Empfänger diese Mails sowieso umgehend löschen werden. Was für eine Lebenszeitverschwendung!
90% dieser Emails zielen allein darauf ab, andere Menschen zu betrügen und sie um ihr schwer verdientes Geld zu bringen.  Andere versuchen es direkt mit Viren und Malware. So ganz nebenbei sammeln gar nicht mehr so geheime Organisationen Daten über uns ein und versuchen, unsere Privatsphäre auszuspähen. Öffnet man allein beim Surfen eine Seite, wird man oft fast von Werbung erschlagen. Mit Pop-Ups, Ansagen, Piepen und Blinken, was das Zeug hält.
Bei dieser Vorstellung wird mir schlecht. Ich gehöre zu der Generation, die Jahrzehnte ohne PC, Emails, Smartphones etc. ausgekommen ist und ich muss im Nachhinein sagen, diese Zeit war toll! Vor allem, weil man Zeit hatte und diese zu nutzen wusste!
Wenn ich wählen könnte, würde ich lieber wieder ohne Internet leben. Mach ich wohl spätestens auch, wenn ich in Rente gehe. Schließlich möchte ich nicht noch bis 80 Jahren vor dem PC sitzen, nur um meine Telefonrechnung ausdrucken zu können. Letzteres werde ich sowieso nicht mehr tun, denn seit ich Fake-Rechnungen mit Trojanern im Anhang erhalten habe, lasse ich mir die lieber wieder per Post schicken. Vielleicht muss man auch erst ein gewisses Alter erreicht haben, um dem I-Net kritischer gegenüber zu stehen, als uns die Werbung haben will. Wir alle haben uns viel zu abhängig von dieser Technik machen lassen!
Soviel Positives dieses Internet auch mit sich bringt, so langsam überwiegen in meinen Augen doch die Schattenseiten und man hat als einfacher Bürger bei der Flut von Spam, Kriminalität und Schwachsinn das Gefühl, nur noch von Lügnern und Betrügern umgeben zu sein. Dazu ist mir meine eigene Zeit zu schade. Deshalb lasse ich einige zeitraubende Netzwerke wie Twitter mittlerweile auch links liegen, andere besuche ich nur sporadisch.
Inzwischen überlege ich mir, ob ich nicht spaßeshalber kostenlose Survival-Kurse anbieten sollte, damit die Leute wieder lernen, dass man sein Leben auch ohne Smartphone und PC fristen kann. Ich fürchte allerdings, da würde sich kaum jemand freiwillig melden, obwohl es eine interessante Erfahrung wäre. So, jetzt geh ich offline und schwelge noch ein wenig in Nostalgie :-)