Es gibt Menschen, für die der eigene Fluchtweg sehr wichtig ist. Wenn es bei ihnen mal nicht so gut läuft, wenn es Konfrontationen und Auseinandersetzungen in der Partnerschaft gibt, dann steht ihr “Inneres Umzugsteam” meistens sofort Gewehr bei Fuss. Die Notfallpläne werden augenblicklich aktiviert, Auswege gesucht, Gedanken nachgehangen und Lösungen produziert. An sich nichts Schlimmes. Höchstens furchtbar anstrengend – eine ganze Heerschar mit den Notfallplänen zu beschäftigen. Eine mögliche Lösung, die meistens nicht angegangen wird: Einfach hier zu bleiben, präsent und achtsam mit sich zu sein: Was passiert denn gerade mit mir? Gehört das in mein aktuelles, erwachsenes Erleben rein? Das wären so zwei Impulsfragen, mit denen diesem Fluchtimpuls auch begegnet werden könnte. Ohne gleich die ganze innere Planungsabteilung zu beschäftigten.
Das bisherige Erleben vom heutigen Standpunkt trennen
Meine Hypothese: Meistens hat die Aktivierung des inneren Umzugsteams nichts mit der aktuellen Situation zu tun. Es werden dagegen irgendwelche Vorerfahrungen abgerufen, auf die damals mit Flucht – meistens mit Tagträumen – reagiert wurde. Weil zu dem frühen Zeitpunkt war eine reale Flucht nicht möglich. Man musste dableiben – da blieb dann nur die Flucht in die eigene Phantasie. Und Phantasie hat nichts mit der Realität zu tun. Vor allem nicht mit einer erwachsenen Realität.
Doch wie damit umgehen? Stehenbleiben, seine Füsse auf dem Boden spüren und tief durchschnaufen wäre eine mögliche Alternative. Also den automatischen Kreislauf “Umzugsteam bitte an die Front” dadurch unterbrechen. Und sich im Innehalten überlegen in welche Zeit denn diese “Aktivierung” gehört. Vielleicht auch den Erwachsenen dazu holen, damit er sich das anschaut und das innere Kind, das die Helfer gerufen hat, beruhigt. Und ihm die Sicherheit gibt, dass er als Erwachsener sich jetzt darum kümmert.
Denn diese Erkenntnis haben die meisten “Automatikmodi” nicht – dass das Leben weitergegangen ist, dass man selbst erwachsen geworden ist und jetzt für sich selbst sorgen kann. In guten wie in schlechten Zeiten. Und damit Vertrauen für das innere Kind aufbaut – schau her, ich versteh dich und kümmere mich jetzt darum, dass es uns beiden gut geht. Das bringt wieder Entspannung ins Körpersystem. Und vermindert gleichzeitig auch Anstrengung.
Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen mit Ihrem inneren Umzugsteam!