Das hier ist kein Tagebuch

Von Privatkino
Titel: Das hier ist kein Tagebuch
Autor: Erna Sassen
Genre: Jugendbuch ab 14 Jahren
Verlag: Freies Geistesleben
Format: Hardcover, 183 Seiten
ISBN:978-3772528613

 
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Inhalt:
Widerwillig, doch jeden Tag, schreibt Boudewijn „Bou“ in sein Tagebuch. Diese Aufgabe hat ihn sein Vater verpasst, als er merkte, dass es in dem Jungen immer düsterer wurde. Angefangen hat es, als seine Mutter sich das Leben genommen hat. Obwohl widerwillig, findet er doch endlich Worte, für die Gefühle und Trauer in ihm, lernt sich selbst besser zu verstehen und einen Weg aus der Dunkelheit zu finden.

Meine Meinung:
Jugendbücher, in denen sich Teenager das Leben nehmen, sie kommen häufig vor, was auch gut ist, ist es doch ein enorm wichtiges Thema, worüber man sprechen und schreiben sollte, eine Geschichte allerdings, die aus der Sicht eines Teenagers ist, der die Mutter an Suizid verloren hat, die ist mir ehrlich gesagt bis dato nicht untergekommen, hat aber seine eigene Wichtigkeit.

Bou verschließt sich vor der Welt, gerade mal Fussel, seine Schwester, kommt ein ganz kleines Stück an ihn ran, aber ansonsten verliert er sich in der Leere, der Depressionen und es ist jetzt nicht neu, dass in Familien, wo es einen Suizid gab, die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass es unter Verwandten wieder zu so einer Tragik kommt, diese Tatsache hat man das ganze Buch über im Hinterkopf. Schafft es Bou aus seinem Gefängnis zu kommen?
Die ersten Einträge sind widerwillig und doch, ein wenig hat man das Gefühl, eigentlich will er seine Gedanken irgendwo lagern, etwas von ihnen abgeben, damit sie nicht mehr so schwer auf seinen Schultern lasten, aber diese Gedanken, sie sind auch tonnenschwer. Mit jeder Seite wird einen die Schwere deutlicher. Der Zusammenhang besteht, seine Mutter hat sich umgebracht, vielleicht spielt es eine zentrale Rolle für seine Depressionen, es könnte sein, man weiß es nicht, ich denke einfach, er ist enttäuscht von der Welt und den Menschen, dass seine Mutter den Freitod gewählt hat, unterstützt nur seine Enttäuschung, lässt die Leere heranwachsen.

Die Einträge, wie in einem Tagebuch eben, hören auf, wenn Bou keine Lust mehr hat zu schreiben, so ist es ein Schwanken. Einerseits erfährt man etwas über ihn, aber schnell ist es wieder vorbei, wenn er sich verschließt, was auch beim Schreiben passiert. Man fühlt mit ihm, wird aber immer wieder aus seinen Gefühlen gerissen und in einen neuen Tag, meist mit Banalitäten geschleudert. Seine Schwere, die er fühlt, sie ist greifbar, aber zumindest was die Familie angeht, ist sie fast im Hintergrund. Natürlich, der Vater versucht eine Hilfe zu sein, aber er kommt nur am Rande vor und dann meist auch im Streitgespräch. Dieses Problem tritt bei einen Tagebuch auf, man sieht nur die eine Seite, wenn auch die andere wichtig und aufschlussreich gewesen wäre.

Es ist ein gutes Buch, man kann es lesen, es fehlt vielleicht an Perspektiven, aber gut, deswegen ist es ein Tagebuch, was aber wirklich schrecklich ist, so als hätte die Autorin keine Lust mehr gehabt: Das Ende.
Plötzlich ist es aus, das Tagebuch voll und die Geschichte von Bou, die steht jetzt irgendwo anders. Obowohl ich es von diesem Art Buch nicht gewohnt bin, wäre ich nicht überrascht, gebe es von dieser Geschichte nicht noch einen zweiten Teil, ließe man sie nämlich einfach so im Raum stehen, dann wäre es doch ziemlich frech und gewagt.

Fazit:
Die Sicht des Buches ist eine wichtige, weil sie so oft geschieht, keine Seltenheit ist, doch die Luft nach oben, die nach der Geschichte bleibt, sie ist auch enorm. Besonders das Ende ist wohl ein schlechter Scherz, der mich eher genervt zurückließ.

Danke für das Rezensionsexemplar an den Verlag Freies Geistesleben und