Das Herz des Sternenbringers von Priska Lo Cascio – Rezension

Von Crazycuts @Eseloehrchen

Der geheimnisvolle Fremde

Alwynn, eine junge selbstbewusste Angelsächsin, führt während des englischen Thronfolgekrieges den Gutshof und die Ländereien ihres Bruders. Garred, Normanne mit angelsächsischen Wurzeln, wird von Herzog William als Spion nach England geschickt. Als Garred auf Wertlyng auftaucht, hat Alwynn keine Ahnung, wer der junge Normanne wirklich ist, doch er weckt tiefe Gefühle in ihr – sie verliebt sich in den geheimnisvollen Fremden. Auch der Spion kann der jungen Gutsherrin nicht widerstehen. Als Alwynn gegen ihren Willen mit dem arroganten und grausamen Turoc verheiratet wird, bleiben den beiden nur noch heimliche Treffen. Durch ihre verbotene Liebe bringen sich beide in große Gefahr, doch Garred würde alles für Alwynn tun. Was aber, wenn der Tag kommt, an dem er gegen ihresgleichen in die Schlacht ziehen muss, und sie von seinem unverzeihlichen Verrat erfährt? (Klappentext)

Schon die Aufmachung hat mich bei diesem Buch bezaubert. Das wunderschöne und filigrane Motiv des Covers setzt sich auch im Innern des Buches fort und verziert dort die Zitate, die manchen Kapiteln vorangestellt sind. Und genau so ansprechend wie die Aufmachung ist auch der Schreibstil von Priska Lo Cascio. Sie hat so eine schöne Sprache gefunden um die Geschichte von Alwynn und Garred zu erzählen, so leicht, so bezaubernd. In dieser Geschichte habe ich mich von Anfang wohl gefühlt. Priska Lo Cascio erzählt abwechselnd aus der Sicht von Alwynn, Garred und Wigstan, Alwynns Bruder. Ich mag diese Art, eine Geschichte zu erzählen sehr, denn so schaue ich jedem mal über die Schulter und betrachte das Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln.

Zunächst lerne ich Alwynn kennen, die auf dem Gutshof ihres Bruders Wigstan nach dem Rechten sieht. Ich mochte das wilde Mädchen sofort und war gespannt, welche Abenteuer sie bestehen muss. Priska Lo Cascio schildert die ländliche Idylle so anschaulich, dass ich fast die Hühner gackern hörte. Interessant wird es, als Alwynn nach einem Streit mit ihrem Bruder Garred kennen lernt, der ja eigentlich für die Normannen spionieren soll. Ich hatte mich anfangs über den ungewöhnlichen Titel gewundert, aber darüber wurde ich sehr schnell aufgeklärt. Eine sehr schöne Idee!

So beschaulich bleibt es natürlich nicht, es wird sogar richtig spannend und dramatisch. Der geheimnisvolle Garred bringt nicht nur das Leben auf dem Gutshof ziemlich durcheinander, sondern auch Alwynns Gefühle. Es ist schon eine Kunst, das ohne kitschigen Beigeschmack zu erzählen und das ist Priska Lo Cascio sehr gut gelungen. Aber sie beherrscht nicht nur die leisen Töne. Die actiongeladenen Szenen auf dem Schlachtfeld gingen mir genau so unter die Haut wie der Zwist zwischen Alwynn und ihrem Bruder. Die historischen Ereignisse werden sehr gut mit der fiktiven Geschichte verknüpft. Ich bin ganz hingerissen von dem Schreibstil. Sehr gefühlvoll, absolut nicht kitschig und so passend. All zu moderne Redewendungen sucht man vergeblich und dennoch ist die Sprache wunderbar leicht.

Hier vereinen sich Spannung und Harmonie, Dramatik und eine verbotene Liebe zu einer stimmigen Geschichte, die nicht nur junge Leser begeistern wird.

Die Autorin

1972 in Bern geboren und aufgewachsen, war Priska Lo Cascio bereits in frühster Jugend fasziniert von Kulturen und Geschichten aus aller Welt. Nach der Ausbildung zur Reisefachfrau hat es sie mehrere Jahre lang auf die Britischen Inseln, nach Italien und in den Nahen Osten gezogen, bevor sie sesshaft wurde. Seit 1998 lebt sie mit Ehemann und Sohn in Zürich und arbeitet hauptberuflich für einen Schweizer Reiseveranstalter. Wenn sie nicht gerade schreibt, stöbert sie oft und gerne durch herrlich verstaubte Geschichtsarchive oder versucht sich im Studium nicht ganz alltäglicher Sprachen. (Quelle: Verlagsseite)

Das Buch ist im Thienemann Verlag erschienen, vielen Dank für mein Rezensionsexemplar!

Leseprobe

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