Das Haus am See

Den Außenbezirk Berlin-Wannsee erreichte man ehemals über die sogenannte Wahnsinnsbahn, eigentlich Wannseebahn, eine Strecke die eigens für Berliner Sommerfrischler 1874 gebaut wurde. Heute erreicht man über diese Strecke in kürzester Zeit Potsdam von der Stadtmitte aus.

Das Haus am See

Kindermund in der Berliner S-Bahn:

Weißt du warum die Frau da im Gang so rot bemalte Zehen hat?

Ist doch klar, damit ihr keiner auf die Füße tritt!

Bis heute trifft man sich in Berlin in den zum Teil recht elitären Segel- Yacht und Ruderclubs am Großen und Kleinen Wannsee oder auf dem Golfplatz Wannsee.HIER hatte ich mal darüber berichtet. Wannsee gehört zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf, der im äußersten Südwesten des Stadtgebietes liegt.

Songtext: Lüül & Band: West-Berlin

Ende des 19. Jahrhunderts entstand in Wannsee eine einzigartige Kulturlandschaft, die im Kaiserreich und der Weimarer Republik ihresgleichen suchte, dekoriert mit zahlreichen prachtvolle Villen (mit nicht immer glorreicher Geschichte), von denen heute leider nur noch wenige übrig geblieben sind - so z. B. die prächtige Siemens-Villa mit ihren Nebengebäuden im 24.000 qm großen Park, eine knappe halbe Stunde von mit zu Hause entfernt. Zum Vergleich hatte ich im Blogbericht die Fahrt zum Schloss Britz, also in die entgegengesetzte Richtung, zeitlich ebenso eingetaktet. In Wannsee hatte ich kürzlich die Gelegenheit einem kleinen aber sehr feinen Sommerfest von Radio Paradiso beizuwohnen. Über die Straße Am kleinen Wannsee gelangt man per pedes, vorbei an dem Gebäudegebinde, hinunter zum Kleinen Wannsee. Peter Fox, ein deutscher Reggae- und Hip-Hop-Musiker und einer der drei Frontmänner der Band Seeed hat das Haus am See 2088 mal seht ohreneingängig vertont: Und am Ende des Weges der Straße steht ein Haus am See...

Ein Déjà-vu überkam mich. Feierte ich doch mit meinem Examenssemester vor ca. 30 Jahren den glorreichen Abschluss unseres Zahnheilkunde Studium schräg gegenüber sozusagen auf der anderen Seite des Sees.

Das Haus am See

Die prachtvolle und verwaiste George Villa auf einem malerischen Traumgrundstück mit hauseigenem Steg durften wir für unser feucht-fröhlichen Fête nutzen. Eine Villa mit Vergangenheit - der große Schauspieler Heinrich George lebte dort mit seiner Ehefrau Berta Drews und den Söhnen Jan und Götz alias Schimanski. Heute stehen dort hutschachtelartig gestapelte neumodische Eigentumswohnungen, die Villa ist weg. Eine kleine Gedenktafel erinnert an die Filmgrößen von einst.

Künstlerische Darbietungen u. a. von Andreas Marius Weitersagen mit seiner Westernhagenshow und Künstlern aus Stars in Concert, der Unterhaltungsrevue des Estrel, erfrischten Augen und Ohren der Sommerfestgäste. Kulinarisch verwöhnt wurde die handverlesene Gesellschaft unter anderem mit allerfeinstem Rind, gegrillt von Josh Jabs dem Goldhorn-Beefclub Betreiber, Mozzarella Häppchen aus Kremmen mit Mango und Chili und köstlichem Catering vom Estrel. Dazu perlte der Goldelsen Schampus. Es gab Schweinchen mit Backkartoffeln und Kräuterschmand, Augenschmausnachtisch und, saisonal unverzichtbar derzeit, Pflaumenkuchen.

Das Haus am See

Das Haus am See

Das war ein sehr unterhaltsamer Nachmittag den auch Petrus mit seinen immer wiederkehrenden Schauern nicht wirklich trüben konnte, danke an die Gastgeber für die Einladung.

Ach ja, Pflaumenkuchen, der Klassiker mit Hefe- oder auch Mürbeteig geht ja immer, auch aus Zwetschgen, Renekloden oder Mirabellen. Pflaumen, die blauen Gesundheitskugeln enthalten neben Provit A, dem B Vit. Komplex und den Vit C, E und K, Zink, Kupfer, Kalzium und Bor, nicht zu vergessen die Radikalfänger, die Anthozyane. Vor allen Dingen die B-Vitamine sind wichtig für einen gesunden Stoffwechsel und ein intaktes Nervensystem. Die herannahende Nusserntesaison erfordert das Aufräumen in der häuslichen Vorratsabteilung. So kramte ich ein Gebinde Haselnüsse herfür hervor und arrangierte eine köstliche Liaison aus dem familiären Nusskuchen mit den derzeit reifen Pflaumen aus dem eigenen Garten. Auch die Haselnuss hat als Lebensmittel, wie alle anderen Nüsse auch, einen hohen gesundheitlichen Wert. Ein süßer Zimtguss kompensiert die Fruchtsäure. Er macht eine gute Figur, eventuell sogar mit einem Sahnehäubchen, auf der Kaffeetafel, am festlich gedeckten Kaffeetisch oder auch in Form von Cupcakes auf dem Buffet. Leider kann ich meinen geneigten Lesern nur durch Bilder das Wasser im Mund zusammen laufen lassen - es fehlt nach wie vor leider das Riech(inter)netz. Hier folgt mein ultimatives Schmankerl Rezept:

Rührkuchen mit Nüssen und Pflaumen von Doc.Eva

500 gPflaumen, küchenfertig entsteint und geviertelt

200 gHaselnüsse, gemahlen

1 Ta, ca.Mineralwasser mit Kohlensäure

2 TlBackpulver

100 gPuderzucker

Die Eier trennen, das Eiweiß steif schlagen und kalt stellen. Zimmerwarme Butter, Eigelb, Zucker und Salz gut verrühren. Mineralwasser dazu gegeben, dann Nüsse und zuletzt Mehl und Backpulver unterheben. Zum Schluss wird der Eischnee eingearbeitet. Zusammen mit den Pflaumen dekorativ in eine Form oder in Muffinförmchen schichten. Den Kuchen bei mittlerer Hitze ca. 40 Min. backen.

Für den Zimtguss den Puderzucker sieben und mit Zimt mischen. Dann das Wasser hinzufügen und alles zu einem glatten Guss verrühren. Wer ihn gerne etwas zähflüssiger mag, fügt einfach mehr Puderzucker hinzu.

Kuchen aus der Form nehmen und mit Zimtguss einstreichen.

Dies ist mal wieder ein Beitrag für das Dauerevent Schatzsuche im Vorratsschrank von Susanne Hohmann alias Magentratzerl.

Gerade haben Sie hast du meinen 150. Blogbeitrag gelesen - was für ein Jubiläum. Ca. 1200 Arbeitsstunden, 1.568 Tassen Kaffee, 23 Kartons à sechs Flaschen Colombard Sauvignon, 42 Tafeln Schokolade, 12 Tüten Chips, 8 Tuben Kalles Kaviar, zum Zutzeln, mehrere Stangen Marlboro und verdammt viele Nerven hat es mich gekostet. Viele vergessen immer das zwischen der Idee zu einem Rezept zum tatsächlichen Blogbeitrag (zumindest bei mir) ein etwa achtstündiger Arbeitstag liegt. Zunächst kommt der Einkauf, dann das Kochen oder Backen, dann wird fotografiert und schließlich die Rezepte und der Blogbericht geschrieben. Mal ganz abgesehen von der umfangreichen Recherche, dem Bearbeiten der Fotos und dem mehrfachen Korrektur lesen - ich liebe es. Freut euch bitte mit mir auf die nächsten 150!


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