Letzte Woche war er endlich da – der Sommer. Knalle heiß strahlte die Sonne vom Himmel, so dass ich die Jungs nach dem Kindergarten ins Auto packte und wir in Oma´s Gartenparadies fuhren. Gartenparadies, weil es da wirklich alles gibt, was so einen Sommernachmittag perfekt macht: einen Baum mit Schaukel, einen Sandkasten, einen Hof, viel Kreide, mehrere Fahrgeräte und den allseits beliebten Gartenschlauch. Außerdem Eis für die Kinder und für mich den weltbesten Kaffee. BÄM! Gartenparadies eben.
Der feine Herr blieb im Shirt und den Rabauken zog ich kurzerhand komplett aus. Im Garten ist es schattig und der Knirps war von oben bis unten in Sonnenmilch getränkt. Er durfte sich selbst eincremen und ist, sagen wir mal so, nicht gerade sehr sparsam mit der drölfzig Tausend Euro teuren Kindersonnenmilch umgegangen. So saß ich da mit meinen Eltern, trank meinen Kaffee und redete mir den Frust von der Seele, während die Jungs sich mit Wasser nass spritzten.
Ein friedlicher Nachmittag im Grünen. Bis der Rabaukowitsch ganz aufgeregt angelaufen kam.
Normalerweise kann ich ihn schon recht gut verstehen. Der Wortschatz ist noch nicht groß, aber es purzeln mittlerweile ganze Sätze aus ihm raus. Und man hört sehr genau raus, was der kleine Kerl von einem will – oder auch nicht will. Doch diesmal war der Mini einfach zu aufgeregt. Ich verstand nix.
Mein Papa schnallte als erstes, dass er uns etwas zeigen wollte. Schnurstraks führte uns der Rabauke zu dem alten Nussbaum, vor dessen Stamm viele Kieselsteine liegen. Und auf diesen schneeweißen Steinen prangte: ein riesiger Kackhaufen. Sozusagen ein Häufchen wie gemalt. Mein Papa empörte sich gleich über die Nachbarskatze. Dieses Vieh würde ja vor nichts zurück schrecken und immer auf den Rasen machen. Und jetzt so ein riesen Ding auf den Steinen!
Bevor die Empörung in einen Aufruf zu Mistgabeln und Fackeln gehen konnte, blickte ich zur Seite.
Neben uns stand der Rabauke und grinste. Breit, frech, wie ein Honigkuchenpferd.
„Hast du das Häufchen gemacht?“ fragte ich. Und bekam ein freudiges „Jaaaa“ entgegen geschmettert. Der Rabauke klatschte in die Hände und strahlte, als ob er uns gerade das Manuskript für seine Doktorarbeit präsentieren würde. Und auch das zweite – aber deutlich kleinere Häufchen – wurde uns sogleich stolz gezeigt. In der Garage. Vor Opas heilgen Autos. Doch wenn´s um den Enkel geht, gibt es keine Empörung. Da wird gelacht, gratuliert und fast hätte es noch eine Beurkundung gegeben (ok, das war jetzt übertrieben).
Der Rabauke hat jedenfalls zum ersten Mal bemerkt, was da aus seinem Po kommt. Und er war so stolz, dass er das ganz alleine ohne Hilfe gemacht hat. Dass er etwas ERSCHAFFEN hat. Fast so emotional wie Tom Hanks in Cast Away: „Ich. Habe. Kacka gemacht!“ Ok, dass der Mini das machen kann, hat er vor einiger Zeit schon bemerkt. Er gibt meistens zu verstehen, wenn er was in der Windel hat. Auch auf dem Klo hat er schon Probe gesessen. „Dommt nix“ – und das war´s dann.
Nur jetzt hatte er den Dreh scheinbar raus. Und er kann von seinen Erfolgserlebnissen gerade nicht genug bekommen.
Denn beim Abendessen am Gartentisch musste der Mini dann doch nochmal vom Stuhl klettern, um direkt neben Opa´s Füße noch ein drittes Häufchen hinzuknödeln. Lecker! Die Häufchenmacherei scheint ihn jedenfalls ziemlich zu faszinieren, denn in den letzten Tagen konnten wir nur knapp das „Kuhfell“ im Arbeitszimmer vor einem Shitstorm bewahren. Und auch heute sollte die Windel wieder runter – mitten im Wohnzimmer. Öhm. Ich hab bei solchen Aktionen ja immer Angst, dass dann noch kreative Verschönerungsaktionen folgen, die ich ziemlich … äh …. ekelig fände.
Dann lieber von vornherein auf das Wesentliche beschränken. Auch HerrSjardinski hatte das mit dem Kacka machen ziemlich früh raus – lange bevor er komplett keine Windeln mehr brauchte. Gleich nach dem Kindergarten ging´s auf den Topf. Ich fand es super – denn mal Hand auf´s Herz – wer mag schon Kackawindeln? Dann doch lieber Po abwischen und gut ist, auch wenn das mit dem Pipi noch eine ganze Weile dauert.
Ich hab jetzt erst mal ein neues Töpfchen bestellt. Denn das Klo – das findet der Rabauke irgendwie doof, obwohl wir dort eine klappbare Kinderklobrille haben. Hinhocken ist dann doch etwas angenehmer. Und mit einem Töpfchen geht das Häufchenvergnügen auch mal im Garten. Oder im Wohnzimmer. Das Knödelige muss ins Runde, oder so. Und bitte nicht neben Opas Füße.
Tja, für den Ostsee-Urlaub muss ich mir noch was einfallen lassen. Hundebeutelchen vielleicht? Schaufel? Sonstige Ideen? Denn mein Kind ist dann das, was mit den Möwen um die Wette kackt.
Wie sind eure Kids trocken geworden? Ging das schnell oder eher mühsam? Hattet ihr ein Töpfchen oder einen Klo-Aufsatz? Und gab es bei euch auch lustige Häufchenkomplett-Erlebnisse?
Einen tollen Text über das Trocken werden findet ihr übrigens bei Gewünschestes Wunschkind.
Ach ja – ich habe hier die Story ein bisschen ausgeschmückt, weil „Häufchen im Garten“ dann doch etwas öde gewesen wäre.