„Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch die Trotzphase“ ist nicht nur der Elternratgeber mit dem längsten Titel aller Zeiten, sondern auch der erfolgreichste. Seit der Veröffentlichung im September 2016 hat das Buch einen Stammplatz auf der Spiegel-Bestseller-Liste inne, es ist in sämtlichen 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen erschienen und wurde in unzählige Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Chinesisch, Suaheli, Sorbisch, Rätoromanisch und Saterfriesisch. Das Werk ist so populär, dass Gerüchten zufolge indigene Völker im Amazonasregenwald erstmals Kontakt zur Außenwelt aufnahmen, um an das Buch zu gelangen. (Da ich das Gerücht in die Welt gesetzt habe, bin ich von seinem Wahrheitsgehalt überzeugt.)
Anfang März ist nun die Fortsetzung unter dem Titel „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Gelassen durch die Jahre 5 bis 10“ erschienen, was nach dem Mega-Erfolg des ersten Bandes nicht sonderlich überraschend ist. Bruce Willis musste schließlich auch insgesamt fünf Mal langsam sterben und dabei Menschen in Hochhäusern, in Flugzeugen, in New York, an der US-Ostküste und in Halb-Russland retten. Genauso furchtlos wie John McLane, das filmische Alter-Ego von Bruce Willis, kommen Danielle Graf und Katja Seide verzweifelten Eltern mit einem aufmunternden „Yippie-ya-yeah, Schweinebacken“ zur Hilfe und geben ihnen erneut wertvolle Erziehungstipps.
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Nachdem ich schon den ersten Wunschkind-Band rezensiert habe, kann ich nun auch Teil 2 einer kritischen Überprüfung unterziehen. Bei Fortsetzungen stellt sich ja immer die Frage, fallen sie in die Kategorie „Der Pate 2“, d.h. das Sequel steht dem ersten Teil in nichts nach, oder in die Kategorie „Matrix Reloaded“ , d.h. man überlegt sich bereits während des Schauens, wen man für die 120 Minuten gestohlene Lebenszeit verklagen kann.
Disclosure
Aus Gründen der Transparenz möchte ich an dieser Stelle offenlegen, dass der BELTZ-Verlag mir für diesen Beitrag ein Leseexemplar sowie zwei Verlosungsexemplare zur Verfügung gestellt hat. Der Gesamtwert der drei Bücher liegt bei 50,85 Euro (auf dem Schwarzmarkt bei 5.085 Euro). Dennoch können Sie wie immer eine vollkommen unbestechliche Buchvorstellung von mir erwarten, die sich ausschließlich an den objektiven Maßstäben der literaturwissenschaftlichen Rezensionskonventionen orientiert.
Es sei ebenfalls erwähnt, dass ich beide Autorinnen persönlich kenne. Mit Katja Seide habe ich im Rahmen der Blogfamilia 2017 gemeinsam einen Workshop zum Thema „Vom Blog zum Buch“ gehalten. Dieser wurde wahnsinnig gut angenommen, was in erster und einziger Linie daran lag, dass die Teilnehmerinnen unbedingt die Erfolgsautorin und -bloggerin vom Gewünschtesten Wunschkind live erleben wollten. Meine Rolle beschränkte sich auf die des gerade so geduldeten Side-Kicks. Ich war quasi der Manuel Andrack von Katja Seide, den man früher auch nur in Kauf genommen hat, weil man Harald Schmidt sehen wollte.
Auf der gleichen Blogfamilia-Veranstaltung habe ich mich angeregt mit Danielle Graf unterhalten und fand es sehr erfrischend, eine Person zu treffen, deren Menschenscheu genauso ausgeprägt ist wie meine und die mit fremden Menschen genau wie ich am liebsten aus der gesunden Halbdistanz zu tun haben möchte. Während unserer Unterhaltung standen wir neben einer Mülltonne und nahmen dabei unser Abendessen ein. Weil niemand freiwillig Kontakt mit Menschen aufnimmt, die ihr Abendbrot neben Abfallbehältern essen, erwies sich unsere Ortswahl als sehr wirkungsvolles Sozial-Schutzschild. Allerdings nicht unbedingt für Danielle, die sich während des Gesprächs möglicherweise die ganze Zeit gefragt hat, ob sie erst noch AUS der Mülltonne essen muss, damit sich der distanzgeminderte, bärtige Trottel endlich verzieht.
Die Autorinnen
Danielle Graf und Katja Seide sind mit ihrem Blog „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ die absoluten Rockstars in der Familien- und Elternblogosphäre. Gewissermaßen wie Beyoncé, Taylor Swift, Justin Timberlake, Adele, Drake und Kanye West zusammen. Nur beliebter und erfolgreicher.

Die gewünschtesten Wunschautorinnen aller Zeiten schreiben uns in die Gelassenheit
" data-orig-size="1600,1066" sizes="(max-width: 640px) 100vw, 640px" garner="garner" />Die gewünschtesten Wunschautorinnen aller Zeiten schreiben uns in die Gelassenheit (Foto: Captivation.de)
Trotz des sensationellen kommerziellen Erfolges des ersten Wunschkind-Buches residieren die beiden Autorinnen nicht als Privatiers auf ihrer eigenen Insel in der Karibik, sondern gehen weiterhin ihren bürgerlichen Berufen nach. Danielle Graf, die mit Mann, zwei Kindern und einer Katze im nördlichen Berliner Speckgürtel lebt, arbeitet immer noch als Rechts-Ökonomin und ich weiß immer noch nicht, was eine Rechts-Ökonomin eigentlich macht. Aber von Berufs wegen verfügt sie sicherlich über ein sehr ausgeprägtes Verhandlungsgeschick sowie eine weit überdurchschnittliche Frustrationstoleranz. Beides Kernkompetenzen, die im Umgang mit Kindern jedweden Alters sehr hilfreich sind.
Katja Seide wiederum lebt mit ihrer Frau und ihren drei Kindern in Berlin und arbeitet als Sonderpädagogin an einer Brandenburgischen Grundschule. Darüber hinaus ist sie Erfinderin des revolutionären Coffeeshop-Office, denn sie arbeitet täglich in einem Café im Prenzlauer Berg an ihren Blogbeiträgen und Buchmanuskripten. Dass sie dabei nicht pausenlos Kuchen in sich reinstopft und die Ausmaße eines übergewichtigen Orcas angenommen hat – wie es bei mir der Fall wäre –, spricht für ihre eiserne Disziplin und bewundernswerte Selbstbeherrschung.
Die Hardware
Wie schon der Vorgänger-Band kommt auch Wunschkind 2 in einer formschönen Klappbroschurausgabe daher. Während auf dem Cover von Teil 1 ein kleines schmollendes Mädchen abgebildet war, prangt auf dem Buchdeckel des Nachfolgers ganz im Sinne der Geschlechterparität ein ungefähr 7- bis 9-jähriger Junge. In einer Mischung aus Trotz und Bockigkeit schaut er derart herausfordernd in die Kamera, dass die Leserinnen und Leser froh sind, dass es sich nicht um das eigene Kind handelt, das gleich in einen cholerischen Tobsuchtsanfall ausbricht. (Ausgenommen die tatsächlichen Eltern des Jungen, die froh sind, dass ihr Bub es auf das Cover eines Bestsellers geschafft hat, und die nun von seiner erfolgreichen Modelkarriere träumen, die ihnen einen Lebensabend in Wohlstand und Überfluss ermöglichen wird.)
Der Junge trägt eine gezeichnete Krone auf dem Kopf, wobei sein motziger Blick die Vermutung nahelegt, dass er kein gütiger, aufgeklärter Monarch ist, sondern ein Vertreter der in der einschlägigen Erziehungsliteratur so hiobsartig heraufbeschworenen Tyrannenkinder. Die Krone trägt er nicht akkurat gerade, sondern leicht schräg, was auf einen gesunden, eigenen Willen hindeutet, der Konventionen kritisch hinterfragt, wie es sich für einen mündigen Bürger gehört und wie man es sich als Eltern von seinen Kindern erhofft. Außer man möchte, dass die Kinder ohne Diskussionen die Zähne putzen und ins Bett gehen, damit man in Ruhe Netflix schauen kann. Dann ist das Konzept des Kindes als kritischer Geist und mündiger Bürger eher schwierig.
In den Händen hält der Junge ein gezeichnetes Schwert. Allerdings nicht angriffsbereit gezückt, sondern ganz lässig, so dass es gen Boden zeigt. Gleichwohl dient das Schwert Eltern als stete Mahnung, dass hier jemand jederzeit zur Attacke übergehen kann, falls ihm etwas nicht passt. Aufgelöst wird dieses leicht bedrohliche Szenario aber durch die grüne Farbgebung des Covers, denn wir wissen ja alle, dass Grün die Farbe der Hoffnung ist. Und der Erwerb des Buches ist ebenfalls von Hoffnung getrieben. Die Käuferinnen und Käufer möchten unbedingt den Zustand der Gelassenheit in den Jahren 5 bis 10 erreichen, wie es der Titel verspricht.
Auffällig ist noch der kleine „Der Wahnsinn Teil 2“-Aufkleber, der auf dem Titel angebracht ist. Entweder ein dezenter Hinweis auf den ersten Band gibt, den sich die Leserinnen und Leser gefälligst auch kaufen sollen, oder eine innovative Cross-Marketing-Maßnahme, mit der eine neue Wolfang Petry-Single beworben wird. Da es wohl niemanden gibt, der das erste Wunschkind-Buch nicht kennt, tendiere ich zur zweiten Lesart.
Der Inhalt
Wer dachte, mit dem Lesen des ersten Wunschkind-Buches, das sich mit der so genannten Trotzphase beschäftigt, und wenn das Kind erstmal die Jahre 2 bis 4 hinter sich gelassen hat, sei man als Eltern aus dem Schneider, irrt sich. Und zwar ganz gewaltig. Denn das elterliche Mantra „Es ist nur eine Phase“ zieht sich durch das ganze Leben. Nachts nicht durchschlafen wird vom Zahnen abgelöst, gefolgt vom Trotzen, was wiederum von der Vor-Pubertät verdrängt wird, die dann in die Pubertät übergeht. Anschließend kommt die lang ausgedehnte Post-Adoleszenz und schon steht bei den Männern die Midlife-Crisis vor der Tür, während sich die Frauen mit der Menopause rumplagen müssen, bevor dann schließlich der Altersstarrsinn eintritt.
Die Zeit zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr ist die so genannte „Zahnlücken-Pubertät“ und schickt sowohl Kinder als auch Eltern auf eine turbulente Achterbahnfahrt durch die Gefühlswelt. Diesem Lebensabschnitt ist das zweite Wunschkind-Buch gewidmet, was sehr löblich ist, da laut Klappentext in diesem Zeitfenster „die Grundlagen für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung und eine ‚verträgliche‘ Pubertät gelegt“ werden. Eine geniale Marketingformulierung, lässt doch die Aussicht auf eine „‚verträgliche‘ Pubertät“ alle Eltern reflexartig das Buch kaufen.
In insgesamt sieben Teilen schreiben die Autorinnen über beziehungs- und bedürfnisorientierte Elternschaft, über Bedürfnisse von Kindern, über kindliche Selbstbestimmung und ihre Grenzen, über die Vermeidung von Strafen, über krasse Sprache und schließlich darüber wie Win-win-Kompromisse an die Stelle von Familiendesastern treten können. Dabei geht es um Themen wie Dramen am Essenstisch, Mithilfe im Haushalt, Medienkonsum, Lügen, Provokationen und einfach um alles, was Eltern von 5- bis 10-Jährigen den Puls in die Höhe und den Angstschweiß auf die Stirn treibt.
Wie auf ihrem Blog und im ersten Band schreiben Danielle Graf und Katja Seide erneut so kompetent und verständlich, wie man es sonst allenfalls von der Sendung mit der Maus kennt. Dies zu erwähnen ist eigentlich vollkommen unnötig, denn ich muss Ihnen ja auch nicht erzählen, dass die Erde keine Scheibe ist, Nutella immer fingerdick aufs Brot geschmiert werden muss oder die AfD eine Ansammlung von gefühllosen, intoleranten Vollpfosten ist.
Eine besondere Stärke des Buchs sind die vielen Praxisbeispiele aus den eigenen Familien der Autorinnen sowie aus ihrem Blog, anhand derer Danielle Graf und Katja Seide immer wieder ganz konkret und anschaulich hilfreiche Erziehungstipps geben. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es mir nicht erlaubt, längere Passagen aus dem Buch abzuschreiben, damit Sie, werte Leserinnen und Leser, sich selbst einen Eindruck davon verschaffen können. Netterweise haben Danielle Graf und Katja Seide mir aber ein Kapitel zur Verfügung gestellt, dass es aus Platzgründen nicht ins Buch geschafft hat, und das ich Ihnen hier auf dem Blog exklusiv vorstellen darf.
(Wenn Sie die beiden darauf ansprechen, kann es sein, dass sie sich nicht daran erinnern können, mir diesen Text überlassen oder ihn überhaupt geschrieben zu haben. Bitte sehen Sie es den beiden nach. Als Bestsellerautorinnen sind sie einfach vollkommen überarbeitet.)
Mutti schafft das!
Seit mehr als zwölf Jahren kümmert sich Angela (63) in Deutschland und weltweit um eine große Zahl von Pflegekindern. Selbst unter sehr toleranten und nachsichtigen Pädagogen gelten viele ihrer Zöglinge als Prototypen der Arschlochkinder und Tyrannen, von denen sich die Verfechter eines autoritativen Erziehungsstils so sehr fürchten. Besonders bei zwei ihrer Sorgenkinder ist Angela mit ihrem Erziehungslatein am Ende.
Jens, der Provokateur
„Ich bin ziemlich besorgt wegen meines Pflegesohnes Jens. Er war eigentlich immer ein ganz netter Junge. Vielleicht hätte mich das stutzig machen sollen, denn ‚ganz nett‘ ist ja bekanntlich die kleine Schwester von scheiße. In letzter Zeit zeigt sich das auch ganz deutlich. Immerzu provoziert Jens. Er verhöhnt Hartz-4-Empfänger, behauptet, Menschen, die sich für das Recht auf Abtreibung einsetzen, seien schlimmer als militante Tierschützer, und dann beschimpft er auch noch Kranke, sie liefen permanent grundlos zum Arzt und wären eine Last für das Gesundheitssystem. Anscheinend provoziert Jens nur um der Provokation willen. Er macht sich richtig zum Horst. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll, und bin kurz davor, ihm mein vollstes Vertrauen auszusprechen.“
Für Eltern ist es nur schwer zu ertragen, wenn ihre Kinder sie andauernd herausfordern. Da ist es nur verständlich, dass Angela kurz davor ist, extreme Maßnahmen zu ergreifen. Aber vielleicht sollte sie sich mal fragen, warum sich Jens so verhält. Kinder, die absichtlich und andauernd provozieren, haben häufig das Gefühl verloren, wertvoll zu sein.
Das kann zum Beispiel damit zusammenhängen, dass sie von ihren Eltern als Strafe über längere Zeit ignoriert werden. Jens zum Beispiel wollte schon viele Jahre gerne Minister spielen, Angela war das aber egal und sie hat sich über diesen Wunsch von Jens schlichtweg hinweggesetzt, ohne ihm dies auf Augenhöhe zu begründen.
Manchmal fühlen sich provozierende Kinder auch wertlos, weil ihre Eltern einen absoluten Machtanspruch haben. Was kann Jens schon der Richtlinienkompetenz von Angela entgegensetzen. Und häufig untergraben Eltern das Selbstbewusstsein ihrer Kinder, indem sie es mit einem gezielten Blick schaffen, dass diese etwas unterlassen, was sie eigentlich tun wollten.
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Letztendlich sollte Angela Jens dankbar für seine Provokationen sein. So signalisiert er ihr, dass sie sich ihm gegenüber möglicherweise wertmindern verhält und sie etwas an ihrem Verhalten ändern muss. Sie muss ihm verdeutlichen, dass Sie ihn wertschätzt. Am besten auch durch Mimik und Gestik.
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Außerdem muss Angela das Selbstbewusstsein von Jens stärken. Zum Beispiel indem sie ihm Verantwortung überträgt. Ihn endlich Gesundheitsminister spielen zu lassen, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nun muss sie Jens noch zeigen, dass sie ihm wirklich zutraut, ein richtig guter Minister zu sein. Es ist nämlich nicht zu erwarten, dass irgendjemand anderes das glaubt.
Donald, der Lügner
„Donald war von Anfang an ein sehr kompliziertes Kind. Ziemlich angeberisch und sein Verhältnis zur Wahrheit war schon immer – sagen wir – ‚speziell‘. Aber in letzter Zeit nimmt seine Lügerei bedenkliche Ausmaße an. Eigentlich kommt gar kein wahres Wort mehr aus ihm heraus. In den letzten knapp vierzehn Monaten hat er fast 2.500 Mal gelogen. Und dann immer wieder dieses Gerede davon, er sei der beste Präsident aller Zeiten. Ich weiß schon gar nicht mehr, ob das noch Lügen ist, oder schon Wahnvorstellungen sind.“
Selbstverständlich ist es nicht einfach, wenn das eigene Kind lügt, und Angela ist nicht zu Unrecht besorgt, dass sich die Flunkereien von Donald zu pathologischen Verhaltensweisen ausweiten können. Andererseits ist es aber vollkommen normal, dass Kinder im Alter von ungefähr vier Jahren mehr lügen als Pinocchio und Baron von Münchhausen zusammen.
Wenn Donald mal wieder lügt, dass sich die Balken biegen, sollte Angela erst einmal innehalten und im Stillen feiern, was er schon alles kann. Zum Beispiel muss er so schlau sein, dass er sich auf die Schnelle mehr oder – im Falle von Donald – weniger plausible alternative Fakten ausdenken kann. Oder er hat eine so innige Beziehung zu Angela, dass er sie nicht enttäuschen will. Mit seinen Unwahrheiten möchte er sie nur schützen.
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Bei lügenden Kindern ist es immens wichtig, mit ihnen weiter in Beziehung zu sein. Angela muss wissen, wovor Donald Angst hat oder was ihm Druck macht. Vielleicht fühlt er sich gemobbt. Von den Medien, von seinen Kabinettsmitgliedern, vom FBI, von Alec Baldwin, von LeBron James, von Wladimir Putin. Einfach von allen. Angela sollte aber nicht nur stets ein offenes Ohr haben, sondern Donald auch das Gefühl geben, er kann ihr alle Probleme oder Fehltritte beichten, ohne ihre Zuneigung zu verlieren.
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Schließlich muss Angela direkt ansprechen, wenn sie Donald beim Lügen ertappt, und ihm klar machen, dass dies kein wünschenswertes Verhalten ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Donald sein eigenes Bild von den Moralvorstellungen und ethischen Richtlinien unserer Gesellschaft konstruiert. Irgendwann lebt er dann in einer Scheinwelt, in der er der Präsident mit den meisten Zuschauern bei der Vereidigungszeremonie ist.
Angela sollte auch nicht über das Lügen von Donald hinwegsehen, weil sie gerade keine Lust auf Stress hat. Es ist verständlich, dass das bei den vielen Lügen von Donald auch mal der Fall sein kann. Dann soll sie ihm aber lieber sagen: „Ich weiß, dass das nicht stimmt, was du sagst, aber ich habe gerade keine Kraft, es mit dir zu klären. Ich werde später deswegen noch einmal zu dir kommen.“ Im Falle eines Serien-Lügners wie Donald bietet es sich für Angela an, diesen Satz aufzunehmen und immer wieder abzuspielen, damit sie ihre Stimmbänder schonen kann.
Der Preis
„Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Gelassen durch die Jahre 5 bis 10“ kostet in der Printausgabe 16,95 Euro und ist damit 2,00 Euro teurer als der Vorgänger. Bevor Sie aber im Internet einen Shitstorm lostreten, diese Preissteigerung von mehr als dreizehn Prozent sei ein Beleg für die Habgier des BELTZ-Verlags, der die Fans von Katja Seide und Danielle Graf abzocken will, sollten Sie bedenken, dass das neue Buch 72 Seiten mehr hat und damit um satte 25 Prozent dicker ist. Der Seitenpreis von Wunschkind 2 liegt mit 4,7 Cent um fast zehn Prozent niedriger als bei Band 1. Wenn sich diese Preisentwicklung fortsetzt, gibt es spätestens den zwölften Wunschkind-Band („Gechillt den Altersstarrsinn genießen“) geschenkt.
Darüber hinaus sollten Sie die 16,95 Euro als lohnenswerte Zukunftsinvestition ansehen, mit der Sie langfristig Geld sparen. Befolgen Sie alle Tipps der Wunschkind-Autorinnen, werden Sie eine vollkommen harmonische Beziehung zu Ihrem Kind haben, und es nicht irgendwann vollkommen entnervt in ein russisches Boot-Camp-Internat nach Ostsibirien schicken, wo sie jährlich einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag an Schulgebühren entrichten müssen. Die Gelassenheit im Umgang mit ihrem Kind verhindert außerdem, dass Sie Beruhigungsmittel abhängig werden, was aus medizinischen, finanziellen und strafrechtlichen Gründen sehr vorteilhaft ist.
Das Fazit
Ein Buch, das sogar Angela hilft, mit den schlimmsten Arschlochkindern und Tyrannen fertig zu werden, ist selbstverständlich uneingeschränkt zu empfehlen. „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Gelassen durch die Jahre 5 bis 10“ ist auf jeden Fall eine sehr hervorragende Fortsetzung von „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch die Trotzphase“. Wir dürfen gespannt sein, ob es noch einen dritten Teil gibt und ob dessen Titel so lang wird, dass er gar nicht mehr auf das Cover passt.
Das neue Buch von Danielle Graf und Katja Seide wird auf jeden Fall Milliarden von Eltern auf der ganzen Welt eine große Hilfe sein. Damit werden sie auch zu ernsthaften Kandidatinnen für den Friedensnobelpreis, denn bei Kindern, die nach den Grundsätzen der Wunschkind-Autorinnen erzogen werden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass sie zu Erwachsenen vom Schlage eines Trumps, Erdogans, Assads, Putins oder Kim Jong Uns werden. Und die AfD werden sie auch nicht wählen. Also kaufen Sie gefälligst das Buch mehrfach und verschenken Sie es im Freundes- und Bekanntenkreis.
Das Gewinnspiel
Der BELTZ-Verlag war so freundlich, zwei Exemplare der wertvollen Erstauflage von „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Gelassen durch die Jahre 5 bis 10“ zur Verfügung zu stellen. Wie immer gibt es für einen Kommentar unter diesen Beitrag ein Los. Mehrere Kommentare einer Person führen nicht zu mehreren Losen. Teilnahmevoraussetzung ist lediglich eine gültige Email-Adresse (Diese wird nicht veröffentlicht und nur zum Zwecke der Gewinnbenachrichtigung verwendet.). Die Verlosung endet am Donnerstag, den 19. April um 18 Uhr. Der Rechtsweg ist ebenso wie der Linksweg ausgeschlossen, eine Auszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Viel Glück allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern!
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Danielle Graf & Katja Seide: Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahsinn: Gelassen durch die Jahre 5 bis 10. Beltz-Verlag 2018. 16,95 €. ISBN-13: 978-3407865045*
(*Amazon-Affiliate Link, d.h. wenn Sie das Buch über diesen Link kaufen, erhalte ich eine kleine Provision (ohne Mehrkosten für Sie) und wenn alle Eltern im deutschsprachigen Raum ein Exemplar über diesen Link bestellt, kann ich mir die karibische Insel neben Danielle Graf und Katja Seide kaufen.)
