„Soll ich mir das wirklich antun?“ Das dachte ich, als mir eine Freundin letzte Woche vorschlug, sich doch im Freibad in der Gruga zu treffen. Ich weiß auch nicht, wo ich wieder mit meinen Vorurteilen war oder wie Juli vom Blog heimatPOTTential es so passend benannt hat: mit meiner „Alltagsblasiertheit“. Dabei ging ich vor Babyzeiten gerne dorthin, um mich bei sommerlich hohen Temperaturen abzukühlen.
Jetzt allerdings bewegten sich meine Gedanken eher in die Richtung: „Einen überfüllteren Ort gibt es wohl kaum bei dem Wetter! Wie soll ich entspannen, wenn – wie die Presse jedes Jahr auf’s Neue berichtet – die Security patrouilliert, um die Badegäste vor einer STICHWORT „Massenschlägerei“ zu schützen? Und dann noch mit meinem Baby? Hallo, geht’s noch?“ Die Gedanken schraubten sich höher und weiter … Meine Freundin schaffte es allerdings noch mich zu überzeugen und lockte mit dem Argument, dass es vormittags ja nicht soooo voll sei. Definiere „voll“. Na gut, einen Versuch ist es wert. Schließlich mag unser Baby Wasser furchtbar gerne. Und bei der Hitze tut man ihm keinen größeren Gefallen.
Wir treffen uns also tatsächlich um 9.30 Uhr an einem Wochentag im Grugabad. Einen Parkplatz finde ich auf Anhieb auf dem P+R Parkplatz an der Bahnhaltestelle „Messe Süd/Grugastadion“. Es war vermutlich der letzte freie Parkplatz. Zur Not hätte ich aber auch ins (kostenpflichtige) Parkhaus (P9 Messe Essen/am Grugabad) fahren können. Die Schlange an der Kasse ist vorhanden, aber übersichtlich, ich muss ca. 4 Minuten warten, bis ich an mein Tagesticket komme. Baby zahlt nichts, mich kostet der Eintritt 4 Euro. Es gibt übrigens auch einen Früh- und Spättarif. „Früh“ heißt wirklich sehr früh (von 6-8 Uhr), „Spät“ bedeutet ab 18.30 Uhr. Dann zahlt man nur 3 Euro als Erwachsener bzw. 1,60 Euro als Kind.
Nach kurzer Wartezeit können wir also rein ins Bad und nehmen Kurs Richtung Kinderbereich. Dieser ist vom übrigen Freibadgeschehen ein wenig abgetrennt in einer Ecke des Freibads gelegen und nennt ein Kinderbecken mit 20 m Durchmesser sowie eine 1.500 m² große Spielfläche sein eigen. Sand en masse und Wasser für die Kurzen, was will ich heute mehr? Meine Freundin hatte mit ihrer Prognose recht: Um 9.30 Uhr ist das Bad zwar schon gut besucht, aber noch nicht proppe. 25.000 m² Liegefläche muss man eben auch erstmal voll kriegen. Wir finden einen Platz unter Bäumen im Schatten; hier ist zwar nicht viel mit Wiese, eher staubige Erde, aber soetwas wie einen Sonnenschirm oder eine Strandmuschel haben wir nicht dabei. Wäre allerdings nicht schlecht gewesen!
Anmerkung: Mit Rücksicht auf die Erkennung etwaiger Personen, habe ich bedenkliche Bilder unscharf gemacht. Es ist also gewollt, dass sie so aussehen! Das nächste Foto zum Beispiel … Wenn ihr sie anklickt, werden sie allerdings größer und sehen nicht mehr ganz so schlimm verschwommen aus.
Alsbald geht es für Baby und mich ins Wasser. Das Kinderbecken erfüllt unsere Bedürfnisse voll und ganz. Es gibt ein großes Sonnensegel, einen „sooo großen“ Wasserelefanten und es ist langsam abschüssig, sodass das Baby ein paar Züge durch’s Wasser krabbeln kann :-). Wir spielen mit einem kleinen Ball, treffen noch jemand nettes Bekanntes, mümmeln in der Wasserpause kalte Melone und fühlen uns wohl. Die Freundin spielt noch kurz Babysitter, sodass Mama im großen Sportbecken (25 x 50 m) ein paar Bahnen ziehen kann. Theoretisch hätten wir auch das Sprungbecken mit 10 m Turm (20 x 20 m), das Wellenbecken (22 x 68 m) und Nichtschwimmerbecken (25 x 80 m) mit Kinderrutschen nutzen können. Ham wa aber nich!
In unmittelbarer Nähe zum Kinderbereich gibt es übrigens noch einen Wickeltisch im WC und einen Sandspielbereich, wovon extra ein Teil überdacht und dadurch schattig ist.
Gegen 13 Uhr wird es nach und nach voller und wir treten den Heimweg an. Vorbei an Security-Männern, dutzenden von Strandmuscheln, Badelaken und jeder Menge Menschen, einer anders als der andere. Zum Abschluss machen wir noch Halt am Springerbecken. Denn dort kann man durch große Unterwasserfenster die Springer beobachten. Baby kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Da fallen plötzlich Menschlein ins Wasser, die dann schwerelos umhertauchen. Ach, ich kriege sofort Lust, wieder ins Wasser zu gehen. Aber das wiederholen wir einfach. An einem anderen Tag, vielleicht sogar zum Früh- oder Spättarif. Heute, wo der Himmel einfach nur Grau in Grau über Essen hängt, ist zwar nicht das passende Wetter, aber es soll ja schon morgen wieder sommerlicher werden
Nebenbei gesagt (das schlägt mir das Synonyme-Lexikon grad für „übrigens“ vor): Es wird immer wieder diskutiert, das Grugabad im Rahmen von Kürzungen des städtischen Sport-Etats zu schließen, zuletzt im Frühjahr diesen Jahres. Denn das Bad sei „extrem unwirtschaftlich“ und müsste dringend saniert werden. Ich sage: Blööööd, möp! Es ist doch soooo wichtig, Freibäder zu haben. Nicht jeder hat die Möglichkeit ein Planschbecken aufzustellen und wie wichtig schwimmen für Kinder ist, muss ich ja wohl nicht sagen. Und so furchtbar viele andere Freibäder hat Essen dann ja auch nicht. Wären nur noch welche in Dellwig, Kettwig, Horst/Freisenbruch und in Steele. Traurig wär das
Grugabad
Am Grugapark 10
45133 Essen
0201.8608130
Öffnungszeiten
Mo-Fr 6-10 & 14-20 Uhr
Sa, So & Feiertag 8-20 Uhr
(Während der Freibadsaison, i.d.R. ab ca. Mai, hat das Grugabad durchgängig auf. Da es wetterbedingt jedoch zu Änderungen bei den Öffnungszeiten kommen kann, sollte man sich vorab auf der Internetseite oder telefonisch informieren unter 0201.88522-05 oder -34.)
Eintrittspreise
Erwachsene: 4 Euro, Kinder: 2,10 Euro, Familie: 11 Euro
Früh- & Spättarif (6-8 & ab 18.30 Uhr): 3 Euro, ermäßigt: 1,60 Euro