Das große Weinen oder: Krippenkoller Teil 2

Nachdem die Maus die "Seuche" (Hand-Fuß-Mund-Krankheit) überwunden hatte, ging es diese Woche zurück in die Krippe. Wir sind nun in der vierten Krippenwoche und so langsam mit der Eingewöhnungsphase durch. Dachte ich. Schließlich zeigte sich Töchterlein in den ersten zwei Wochen überaus begeistert von den neuen Spielmöglichkeiten, und ich ging davon aus, dass sie sich schon nach wenigen Tagen dort heimisch fühlen würde. Doch kaum war das Neue nicht mehr ganz so neu, fing die morgendliche Heulerei an. Jetzt, nach krankheitsbedingter Auszeit, hat das große Weinen seinen Höhepunkt erreicht.
Wenn sie morgens mit mir auf dem Arm den Gruppenraum betritt, schaut sie sich noch ganz neugierig um. Setze ich sie dann ab, kommt sie sofort angekrabbelt und will zurück auf den Arm. Nach der betont fröhlichen (und vermutlich sehr schlecht geschauspielert) Verabschiedung meinerseits drücke ich sie ihrer Bezugserzieherin in den Arm und das Drama beginnt. Zuerst werden die Ärmchen nach mir ausgestreckt, dann folgt eine herzzerreißende Schrei- und Weinattacke gepaart mit einer bedrohlich aussehenden Dunkelrotfärbung ihres (Dick-)Kopfes. Immer noch bemüht fröhlich, winke ich ihr zu und verlasse hastig den Raum. Dabei klopft mir das Mutterherz bis zum Hals, Angstschweiß bricht aus allen Poren und das schlechte Gewissen frisst sich wie ein ätzendes Gift langsam durch den Körper. Spätestens auf der Rückfahrt im Auto bin auch ich in Tränen aufgelöst und stelle meinen Entschluss, nach einem Jahr als Teilzeitmutter wieder arbeiten zu gehen, sofort in Frage.

"Kinder wollen keine Krippe"

Zu Hause angekommen setze ich mich sofort an den Laptop und suche per Google Nahrung für mein schlechtes Gewissen.  Zum Beispiel in Form von folgendem Artikel aus dem Thüringer Kindergartenportal mit dem für mich verstörendem Titel "Kinder wollen keine Krippe" (http://www.thueringer-kindergartenportal.de/index.php?id=266). Darin heißt es zum Beispiel
"«In den ersten drei Jahren sind Krippen nicht sinnvoll», glaubt Otto Eder. Er ist ehemaliger Co-Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie. Natürlich gebe es Notfälle, wo es nicht anders gehe. Aber grundsätzlich sei es gut, wenn die Mutter mit ihren Kindern sein könne oder der Vater."
Sehr realistisch denke ich mir. Die wenigsten Familien genießen den Luxus, auf ein Gehalt verzichten zu können. Und die wenigsten Frauen mit einem gut bezahlten Job, der ihnen auch noch Spaß macht, wollen freiwillig jahrelang pausieren. Ist Hausfrau zum Wohl des Kindes also doch das neue Lebensmodell?
Schon seltsam. Früher habe ich die Krippe als Betreuungseinrichtung für unter Dreijährige nie in Frage gestellt. Für mich war immer klar, dass ich nach einem Jahr Babypause wieder arbeiten gehe und das Kind eben in die Krippe geht.  Dass das womöglich irreparable psychische Schäden verursachen kann, war mir nicht bewusst. Ich ging bislang davon aus, dass gute Kinderkrippen gut für Kinder sind. Und unsere ist zum Glück gut, genießt einen exzellenten Ruf und führt lange Wartelisten.
Was soll ich also tun? Ich habe mich fürs Abwarten entschieden. Denn trotz der morgendlichen Dramen scheint es Mausi in der Krippe zu gefallen. Die Erzieherinnen jedenfalls berichten, dass die sich schnell wieder beruhigen lässt und dann überaus fröhlich spielt. Auch essen und schlafen in der "Fremde" sind scheinbar kein Problem. Ich hoffe also, dass die große Heulerei bald ein Ende hat und ich im Januar entspannt und mit gutem Gewissen zur Arbeit fahren kann.

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