Das Griechenland unter den Ministern

Das Griechenland unter den MinisternUngewöhnlich genug, dass im deutschen Journalismus Fragen gestellt werden. Ausnahmezustand aber dann, wenn Antworten kommen, die mehr verraten, als der Antwortende eigentlich sagen wollte. Dass passiert gerade Wolfgang Schäuble im Gespräch mit der "Zeit<"/a>, unabsichtlich, vermutlich, aber umso bedeutsamer zur späteren Beschreibung einer zeitgeschichtlichen Epoche völliger Verwirrung.
"Wer verwaltet Ihr Geld?", fragt da die "Zeit" den amtierenden Finanzminister.
Wolfgang Schäuble, seit 1972 Bundestagsabgeordneter und seit 1984 immer mal wieder Minister für dies und das, sagt: "Unsere übersichtlichen Ersparnisse liegen bei der Volksbank Offenburg."
Feine Sache, wenn ein Mann, der tagtäglich mit Milliarden jongliert, so heimatverbunden ist, lautet die Botschaft dieses Satzes. Dazu natürlich: Wir habens auch nicht dicke zu Hause. Und schließlich noch: "Aus Geld mache ich mir ja gar nichts". Zu seiner Bank sage er immer, so der Finanzminister weiter, "machen Sie, was Sie für richtig halten; ich will es gar nicht wissen, es sind eh keine großen Beträge." Es geht Schäuble ja da wie Millionen anderer Deutscher. Leider lasse die "zeitliche Beanspruchung als Finanzminister mir wenig Zeit, mich selbst mit der erforderlichen Intensität darum zu kümmern", sagt Merkels greisester Minister - abgesehen von der Tätigkeitsbeschreibung ein Satz, den jeder eher am Lottospiel als an der Geldanlage interessierte Sparkassenkunden und über die Kante balbierte Riestersparer genau so unterschreiben würden.
Das Ergebnis ist überall dasselbe: Am Ende eines langen und arbeitsreichen Lebens bleibt nicht viel. Wolfgang Schäuble, der in 39 Parlamentsjahren und 18 Jahren als Minister selbst nach flachester Rechnung runde sechs Millionen Euro verdient hat - etwa viermal mehr als ein gewöhnlicher Arbeitnehmer im ganzen Leben auf dem Lohnzettel hat, lebt vor, was in Deutschland schick ist. Nichts haben. Sich nicht kümmern. Geld blöd finden. Das Ergebnis gibt dem Mann, der in anderen Zeiten eher den Geldkoffer nahm, wo auch eine Überweisung möglich gewesen wäre, hat nun nur "übersichtliche Ersparnisse". Ein Trauerspiel: Der deutsche Finanzminister ist das Griechenland unter den Kabinettsmitgliedern.
Dabei lebte Schäuble nie auf großem Fuß. Er blieb in Offenburg, kaufte früh ein Haus, seine Tochter Christine ist aus dem schon lange raus und durch kluge Heirat mit dem Bundestagsabgeordneten und baden-württembergischen CDU-Generalsekretär Thomas Strobl wirtschaftlich eigenständig geworden. Auch die anderen drei Kinder können eigentlich so teuer nicht gewesen sein, zumal Schäubles Frau Ingeborg, eine gelernte Volkswirtin, ja zwölf Jahre lang als Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe noch ein wenig dazuverdiente.
Wo sind sie also hin, die Millionen des Wolfgang Schäuble? Hat der Minister alles mit Lehman-Papieren verloren? Schwatzte ihm die Volksbank etwa Garantiezertifikate auf, die er nicht verstand? Oder steckt alles in des Ministers Beteiligung an der "Dr. Frieder Schäuble/Dr. Wolfgang Schäuble GbR in Leipzig, die sich laut Bundestagshandbuch mit Beteiligungen an Kapital- oder Personengesellschaften beschäftigt, aber im "Zeit"-Interview gar nicht erwähnt wurde? Ist für die Volksbank in Offenburg deshalb nichts übrig geblieben?


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