Christoph Lode hat nun unter seinem Pseudonym „Daniel Wolf“ den dritten Teil um die Kaufmannsfamilie Fleury- „Das Gold des Meeres“ veröffentlicht.
Nach „Das Salz der Erde“ und „Das Licht der Welt“ steht die Familie der Fleurys imMittelpunkt der Handlung. In der dritten Generation, im Jahre des Herren 1260 steht es schlecht um das Familienunternehmen.Nach dem gewaltsamen Tod von Michel Fleury, führt Balian Fleury die Geschäfte weiter. Doch weder hat er die Disziplin, dass Talent oder das Wissen von seinen Vorfahren geerbt ,um weiter erfolgreich sein zu können. Verschuldet begibt sich der junge Kaufmann, zusammen mit seiner Schwester Blanche auf eine vielversprechende Handelsfahrt.
Konzentrierte sich die Handlung der beiden Vorgänger Romane noch auf einem Schauplatz – das Dorf, die kleine Stadt Varennes-Saint-Jaques, in Lothringen, so lässt der Autor seine Protagonisten nun auf große Fahrt gehen. Die waghalsige Handelsreise, lässt die Hauptfiguren an ihre Grenzen gehen. Andere Länder – andere Sitten und neue Gefahren und Herausforderungen, und damit werden die Abenteuer, die zu bestehen sind, abwechslungsreich und dramatisch.
„Das Gold des Meeres“ ist ein Bravourstück im historischen Genre. Ein packender und spannender Roman mit vielen Actionelementen. Allerdings ist dieser der schwächster dieser bestehenden Trilogie. Sehr unglaubwürdige Abenteuer, lassen den Roman manchmal etwas sehr unrealistisch erscheinen. Sicherlich spannend, aber manchmal wäre etwas weniger, mehr gewesen.
Viele erzählerische Elemente sind inhaltliche Klassiker, aber der Autor hat diese insgesamt gut dosiert in die Handlung implementiert.
Die Charaktere sind multilateral konzipiert: mit viel Schwächen und Stärken und menscheln vortrefflich. Liebe, Enttäuschung, Mut, Ehre, Verluste und selbst die Dummheit und Naivität geben sich ihr Stelldichein. Natürlich fehlt die gute und ehrwürdige „Rache“ nicht, auch wenn diese nicht der Hauptmotivator ist.
Die Atmosphäre ist vielschichtig und lässt den Roman „leben“, sodass es zu langatmigen Passagen gar nicht kommt. Besonders gut gelungen, finde ich die nachhaltigen Nebenfiguren, die oftmals den Hauptakteuren die Show stehlen. Der junge Kaufmann Raphael, der ein Begleiter der Geschwister Fleury ist, erweist sich als heimlicher Star, des Ensemble. Kritisch, rebellisch, schlau, aber ehrlich herzlich stellt er Balian so manches Mal tief in den Schatten. Odet, Balian Diener dagegen, ist schrullig, vorwitzig, und obwohl er viel mit seinem Magen denkt, ein treuer Freund, den man an seiner Seite benötigt.
Fazit
„Das Gold des Meeres“ von Daniel Wolf ist ein Garant für den perfekten Lesegenuss. Auch der dritte Band überzeugt und öffnet den Leser „Türen“ in andere Länder. Eine Handelsreise mit Herz, wenig Verstand aber Glück.
Michael Sterzik