Das Gesetz der Resonanz

Erstellt am 1. Juni 2010 von Olaf.karwisch

Viele Medien und Personen haben dieses Thema als Neuigkeit, oder gar Geheimnis (The Secret) verkauft und sind damit äußerst erfolgreich. Wie kann ein Wort – die Resonanz – so viel Aufmerksamkeit bekommen und Menschen so beschäftigen. Genau genommen ist es nicht das Wort, sondern das damit verbundene Versprechen. Denn kurz gesagt verspricht das “Gesetz der Anziehung” – wie es auch genannt wird, die Möglichkeit sein Leben komplett auf den Kopf zu stellen, ins positive zu wenden und alles erleben zu können was man möchten. Sind das nun viel versprechende oder schon eher zu viel versprechende Worte?

Was ist diese Resonanz?

Erinnern Sie sich an die an die Übung im Physikunterricht in der in zwei Ecken des Raumes eine Stimmgabel mit der gleichen Frequenz aufgestellt wird. Wird eine der beiden Stimmgabel angestoßen, fängt auch die zweite an zu schwingen und einen Ton von sich zu geben. Wenn wir im Raum eine weitere Stimmgabel mit einer anderen Frequenz aufstellen und den Versuch wiederholen, so schwingen wieder die beiden Stimmgabeln mit der gleichen Frequenz, die mit einer anderen Frequenz bleibt vollkommen stumm.

Der Ton ist eine Schwingung, die Schwingung wiederum ist Energie. Alles auf dieser Welt besteht aus Energie, das sagte schon Einstein. Und wenn das stimmt, dann sind auch unsere Gedanken und Vorstellungen Energie mit einer bestimmte Schwingung. Dabei haben unterschiedliche Gedanken unterschiedliche Schwingungen. Wie in dem Experiment mit den Stimmgabeln, können wir also auch unserer Gedanken und Vorstellungen in Resonanz gehen mit unserer Umwelt.

Wo erleben wir Resonanz?

Wenn wir dieser Annahme folgen, dann ist die Umwelt gleichsam ein Spiegel unserer Gedanken und Vorstellungen.  Das klassische Beispiel an dieser Stelle: Sie wollen sich ein Auto kaufen und schauen sich im Autohaus intensiv um und entscheiden sich für eine rote Limousine. Wenn Sie das Autohaus verlassen, wird ihnen in den nächsten Tagen immer wieder genau das Auto begegnen, für das Sie sich entschieden haben. Nicht, weil plötzlich mehr davon auf der Straße fahren, sondern, weil Sie Ihre Aufmerksamkeit verändert haben.

Ein anderes Beispiel, wenn wir uns immer wieder und fast ausschließlich mit den möglichen negativen Folgen eines Vorhabens oder Projektes beschäftigen, wie schätzen Sie dann die Wahrscheinlichkeit auf den Erfolg ein? Sie gehen in einen Geschäftstermin und schon im Vorfeld machen Sie sich sorgen, sehen in den schlechten Verlauf des Treffens in den buntesten Farben und der Magen verkrampft sich schon, weil Sie schon wissen, dass es nicht zum Abschluss des wichtigen Vertrages kommen wird. Ich bin mir sicher, dass diese Vorstellung eher dazu beiträgt, dass der Vertrag auch tatsächlich nicht abgeschlossen wird. Ist das wirklich verwunderlich?

Eine Übung

Warum testen Sie die mögliche Wirkung nicht selbst? Wenn Sie über die nächsten 24 Stunden verschiedenen Menschen begegnen (egal ob auf der Straße, in der Straßenbahn, zu Hause, im Büro), wünschen Sie diesen Personen in Gedanken alles Gute, viel Gesundheit und Glück, lächeln sie innerlich. Wenn Sie keine 24 Stunden üben wollen, dann machen sie es für 1-2 Stunden – sehr bewusst z.B. in der Mittagspause, auf dem Weg zur Arbeit oder in einem Meeting. Was glauben sie, was sich verändern wird? Lassen Sie sich von der Wirkung überraschen.

Ich bin verantwortlich?

Wir erleben was wir denken, wir ziehen an was wir denken … in Form von Menschen, Aufmerksamkeit und Ereignissen. Und genau hier erlebe ich häufig einen Aufschrei: “Das kann nicht sein, dass ich für all das was ich gerade erlebe selbst verantwortlich sein soll!”.

Wenn das so wäre, dann müssten wir doch unser Erleben und unsere Umwelt nur durch unsere Gedanken und Vorstellungen beeinflussen können, oder nicht? Müssten dann nicht alle Menschen glücklich und zufrieden sein? Wäre es nicht ein Einfaches, nur noch in Wünschen und Zielen zu denken und zu fühlen. Alles würde einem geradezu zufliegen … wir müssten es nur noch erkennen und zugreifen? Warum ist das nicht so?

Wir alle haben viele Gedanken verteilt über den Tag, wir erleben bestimmte Gefühle und fokussieren uns mehr oder weniger bewusst auf bestimmte Ereignisse, Aufgaben und Ziele. Nur leider fokussieren wir uns häufig auf die Dinge, die wir nicht wollen, beschäftigen uns mit Negativem und Problemen, z.B. das Verhalten anderer Menschen, Schmerzen, unangenehme Gefühle, das geringe Einkommen, Angst vor dem Misserfolg in einem Projekt oder Kundentermin, die mögliche Absage eines Auftrags, die “schlechten” Seiten eines Mitarbeiters oder Chefs, usw.

Wenn wir uns den ganzen Tag auf diese Dinge konzentrieren und unsere Gedanken darum kreisen, bewirkt es nur, dass wir unsere Umwelt auch genau so wahrnehmen und diese Ereignisse noch mehr anziehen, oder anders ausgedrückt: Das Umfeld wird so auf uns reagieren wie wir es vorgeben. Irgendwie ist das schon auch etwas unheimlich, oder nicht?

Auf was achten?

Nein – ich bin kein Vertreter von: “Sie können alles erreichen und tun, werden Sie reich, schlank, kraftvoll, intelligent, …. allein mit der Kraft Ihrer Gedanken und Vorstellungen”.

Jedoch bin ich fest davon überzeugt, dass wir das erleben, wo wir unsere Aufmerksamkeit hinwenden. Wir also sehr wohl Einfluss auf unser Erleben und damit auch auf unsere Weiterentwicklung nehmen können. Wir haben es in der Hand, ob wir uns mit dem beschäftigen, dass uns weiterbringt, oder mit dem das uns in alten Bahnen festhält.

Die Resonanz gilt immer und überall. Und hier liegt nun auch die Gefahr. Wenn wir uns auf etwas “Negatives” konzentrieren, dann erleben wir mehr davon. Auch wenn wir uns an einem vermeintlich positiven Ziel orientieren wird sich nicht ändern. Wie erleben Sie den Satz: “Ich möchte in einem Vortrag nicht mehr nervös sein”. Die Konzentration und damit Energie liegt auf dem Wort “nervös” und diese werden wir auch erhalten. Das Wort “nicht” wird von unserem Gehirn nicht wahrgenommen. Wenn Sie etwas verändern wollen, dann brauchen Sie eine ausdrücklich positive und klare Formulierung wie z.B: Ich bin während des Vortrags konzentriert, entspannt und witzig.

Einige Beispiele:

Versuchen Sie doch einmal eines der folgenden Beispiele. Ich lade Sie dazu auch eigene Übungsfelder zu entdecken.

Glücklicher sein: Denken Sie jeden Tag mindestens 5 Minuten über das nach, was Sie heute glücklich gemacht hat. Suchen Sie sich mindestens eine Situation aus und erleben Sie diese in Gedanken noch einmal.

Veränderter Umgang mit den Mitarbeitern/Chef: In den nächsten 14 Tagen suchen Sie ganz bewusst und immer wieder die guten Eigenschaften Ihrer Mitarbeiter oder des Chefs. Sie finden immer etwas Gutes, glauben sie mir! Möglicherweise nutzen Sie sogar die Möglichkeit und loben den Mitarbeiter oder auch den Chef (ja, richtig gelesen) – gerne auch öfters. Das soll nicht künstlich wirken, sondern sie werden es möglicherweise selbst wollen, wenn sie sich intensiv über die guten Seiten Gedanken gemacht haben.

Eigene Wertesysteme entdecken: Wenn Sie sich über das Verhalten eines anderen Menschen aufregen, so deutet das darauf hin, dass Sie selbst dieses Verhalten in sich tragen, sonst hätten Sie keine Resonanz, wären also durchlässig. Ihre Energie für den Kampf im Außen kann also viel sinnvoller für die eigene Selbsterkenntnis und für die eigene Weiterentwicklung eingesetzt werden.

Zielsetzung und Erreichung: Jeder Veränderung, jedes Ziel, das Sie erreichen wollen benötigt Einsatz und damit Energie. Nutzen Sie die Möglichkeit sich Ihr Ziel vorzustellen, ihr Ziel zu erleben und in Gedanken so zu tun, als ob sie das Ziel schon erreicht haben. Erleben Sie sich in dem gewünschten Zustand, mit der Veränderung. Wenn es ein Ziel ist, dass Sie wirklich erreichen wollen, wird Ihnen diese Übung sehr viel Energie verleihen.

Zusammenfassung

Alles besteht aus Energie und jede Energie hat eine Schwingung, so auch unsere Gedanken und Vorstellungen. Wir erleben unsere Umwelt entsprechend unserer Gedanken und damit auch unserem Fokus. Wir gehen in Resonanz, d.h. wir ziehen Ereignisse, Menschen und ein Umfeld an, das selbst auf dieser Schwingung lebt. Auf Grundlage dieser Erkenntnis, können wir nur durch den eigenen Fokus und damit unsere Gedanken und Vorstellungen unser Erleben und damit auch unsere Zukunft verändern.

Achten Sie auf Ihre Gedanken, nehmen Sie sich die Zeit immer wieder das Tempo zu verlangsamen und sich zu beobachten. Ohne Bewertung, einfach nur als Beobachter ihrer Gefühle, Gedanken und körperlicher Reaktionen. Entwickeln Sie das Bewusstsein über ihren eigenen Fokus und (das geht nun über die reine Achtsamkeit hinaus): Nutzen Sie die Möglichkeit Ihre eigenen Gedanken und Vorstellungen ganz bewusst für sich einzusetzen. Aber achten Sie darauf, was und wie sie es sich wünschen.

Ich wünsche Ihnen eine achtsame Zeit, Ihr Olaf Karwisch