Das Geschäftsessen: Pupsen, rülpsen, schmatzen ist das erlaubt?

Von Gerd Bewersdorff @derallrounder

Aber! Martin Luther soll gesagt haben: "Warum rülpset und pfurzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket?"  Und in der Tat ist es so, dass vor allem Schmatzen in China üblich ist. Es gilt fast als Beleidigung, wenn man nach einem guten Essen nicht schmatzt.

Auf in den "Kampf"! Brechen Sie sich bloss nicht die Finger. Bild pixabay

Geschäftsessen im Restaurant - da lauert gleich der erste Fauxpas: Während der Unterhaltung gehört das Besteck auf den Tisch. Mit Gabel oder Messer herumzugestikulieren, geht gar nicht. Wie sieht die Etikette heute in "Old Germany" aus? Der Allrounder  erklärt die größten Patzer beim Geschäftsessen - und wie Berufstätige sie vermeiden:

Sitzenbleiben:

Wer am Tisch sitzt und von einem Neuankömmling per Handschlag begrüßt wird, sollte aufstehen. Das ist ein Zeichen für Wertschätzung und Respekt. Nur Personen, denen es wegen körperlicher Einschränkungen schwerfällt aufzustehen, dürfen sitzenbleiben.

Mistforkengriff:

Mancher umklammert die Gabel mit der ganzen Faust - wie es kleine Kinder machen. Das sieht nicht gut aus. Stattdessen lieber Messer und Gabel am unteren Ende mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger anfassen. Sind mehrere Gabeln und Messer eingedeckt, muss das Besteck von außen nach innen benutzt werden.

Geräusche:

Das Messer scharrt über den Teller - dazu macht das Gegenüber Schmatzgeräusche: Das geht gar nicht! Idealerweise sind beim Essen keine Geräusche zu hören.

Mit dem Besteck gestikulieren:

Geht es beim Geschäftsessen um wichtige Themen, fängt mancher an, mit dem Besteck in der Hand zu gestikulieren. Schnell entsteht beim Gegenüber der Eindruck, der Geschäftspartner wolle ihn mit Messer und Gabel aufspießen. Sobald jemand merkt, dass er mit den Händen gestikuliert, legt er das Besteck deshalb besser ab.

Brücken bauen:

Wer das Besteck ablegt, sollte keine Brücken bauen. Das passiert, wenn die Besteckspitze auf dem Tellerrand abgelegt wird und der Griff auf dem Tischtuch. Das gilt als unfein. Das Besteck darf nicht mehr mit dem Tischtuch in Berührung kommen, wenn man es einmal aufgenommen hat. Wer fertig ist, legt es auf Vier-Uhr-Stellung. Dann weiß der Kellner, dass er abräumen kann. Wer nicht fertig ist, kreuzt Messer und Gabel auf dem Teller.

Mit dem Mund zur Gabel:

Sich mit rundem Rücken über den Teller zu krümmen, sieht nicht gut aus - und gehört sich auch nicht. Stattdessen sollte man beim Geschäftsessen aufrecht sitzen. Die Gabel muss zum Mund geführt werden und nicht umgekehrt.

Teller ablecken oder Kartoffeln quetschen:

Auch das wird immer wieder beobachtet. Bloss nicht! Wollen Sie sich Ihre Krawatte versauen oder Ihren Gegenüber mal kosten lassen, wie so eine köstliche Bratensoße auf einen Meter Entfernung schmeckt?

Arbeitsgespräche:

Ein Geschäftsessen dient der Kontaktpflege und dem gegenseitigen Kennenlernen - geschäftliche Themen sollten deshalb erst beim Dessert angesprochen werden. Denn viele geschäftliche Themen sind kontrovers. Nach dem Essen verhandelt es sich in der Regel besser, da die Stimmung entspannter ist. Eine Ausnahme ist, wenn das Essen ausdrücklich als Arbeitsessen angekündigt ist. Dann darf auch vorher schon darüber gesprochen werden, wie etwa die Zusammenarbeit optimiert werden kann.

Lust but not least:

Kommen Sie nicht auf die Idee Ihre Hände eventuell an der Hose oder Tischdecke abzuwischen. Wozu ist die Serviette da? Hier sind wohlerzogene Softskills ja wohl selbstverständlich.
So, alles klar? Mahlzeit! Wohl komms hoch - guten Appetit ...
Softskills