Das Geschäft mit der Armut

Von Mark Petersen @der_aufschrei

In Bangladesch wird weiterhin nach der Brandkatastrophe in der Textilindustrie billigst produziert. Die internationalen Firmen schieben die Verantwortung auf die lokalen Behörden. Reagieren muss eigentlich der Verbraucher, doch Geiz ist in vielen Bereichen einfach noch geil….. wie immer auf Kosten der Angestellten.

Vor sechs Monaten starben 1120 Menschen, als sie von einem Feuer in einer Textilfabrik überrascht wurden. Nur wenige Arbeiter überlebten, die internationale Anteilnahme war sehr groß. Ein halbes Jahr später ist dies schon wieder vergessen, die Verbraucher rennen KIK und Co. die Bude ein.
Damals war das Entsetzen groß und fast alle Textilunternehmen sagten zu, ein Abkommen für höhere Gebäudesicherheit zu unterschreiben. Dies war der kleinste gemeinsame Nenner, von höheren Gehältern oder Arbeitsumständen der ausgebeuteten Mitarbeitern war nie der Rede. Der Druck der Öffentlichkeit war groß, doch aus den guten Absichtserklärungen ist nichts übrig geblieben. Das Geschäft mit der Armut geht nun locker in die nächste Runde, denn es hat sich nichts getan. Die Arbeiter schuften weiterhin 19 Stunden am Tag zum Hungerlohn, damit H&M die Jacken weiterhin zu Dumpingpreisen anbieten kann. Bangladesch ist weit entfernt und zum drittgrößten Lieferanten für den deutschen Einzelhandel aufgestiegen. 80% der über 3,5 Millionen Arbeiter sind Frauen, die ohne diesen Job fast verhungern. Nur der Konsument freut sich über das billigste Angebot.

Als es nach dem Brand in Genf um die Entschädigungssummen ging, kamen gerade mal 30% der eingeladenen Firmen. Daher beschloss man, nichts zu tun. Alles kostet Geld, welches doch besser auf den Konten der Konzerne aufgehoben ist. Ein BBC Reporter filmte erst vor kurzem, wie Menschen in einer Fabrik unter widrigsten Umständen Hosen für LIDL nähen. Vom Unternehmen hörte man anschließend nur, dass alles getan werden muss, um die Bedingungen zu verbessern. Welche Bedingungen LIDL meint, ist nicht überliefert. Was ist alles? Wer sollte was tun?

Dass vor wenigen Tagen wieder eine Textilfabrik in Flammen stand, ging in den deutschen Medien fast unter. Die großen Unternehmen sollten sich für den Umgang mit diesen Menschen schämen, doch Geld regiert die Welt. Es liegt an uns Verbrauchern, dem einen Riegel vorzuschieben. Geiz ist nicht geil!

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Joern Petersen