Das Geplärre der Prälaten…

klingt wie schallendes Hohngelächter

Zeitungen Foto: Jeger (pixelio.de)

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WEIMAR. (fgw) Oft bringen unvorhergesehene Ereignisse die Unfähigkeit der Catholica an den Tag, angemessen, geschweige denn sachgerecht, zu reagieren. Als die Umtriebe des guten Hirten von der Lahn ruchbar wurden, plärrte der dritte Mann im Vatikan von medialem Verriss. Wer, wenn nicht die Presse, soll denn himmelschreiende Missstände anprangern, wenn das Wahrheitsbewusstsein der betroffenen Institution total versagt? Der Fall von der Lahn ist eine Implosion der Catholica. Und die will es nicht wahrhaben und wirft mit Steinen wild um sich, ohne zu realisieren, dass sie selbst im Glashaus sitzt. Potzblitz, noch dümmer und dreister geht es nimmer.

von Georg Korfmacher

Der bescheiden seinen Gänsewein trinkende Vertraute und Privatsekretär der beiden Päpste Ratzinger und Bergoglio schwärmt schon öffentlich von der Entlastung des geistlichen Goldfasans von der Lahn, Tebartz-von. Mit ersterem ist der Bayer Georg Gänswein, Kurienerzbischof der römisch-katholischen Kirche und Präfekt des Päpstlichen Hauses, gemeint.

Und der Vorsitzende der Inquisitionsbehörde, heute beschönigend ganz anders benannt, hält die ganze Sache bloß für eine böse Medienkampagne und den geistigen Bruder für “vom Heiligen Geist eingesetzt”. Solche Brüder kann man nicht respektieren, weder drinnen noch draussen, schon gar nicht solche, die sich “enttäuscht und verraten” (Originalton dieses Goldfasans) fühlen.

Es ist keine wilde Pressekampagne, es ist bittere und peinliche Wahrheit. Der Goldfasan von der Lahn hat nicht nur eigenmächtig mehr als 31 Millionen Euro für seine Privatresidenz verbraten, er hat auch Stiftungsgelder missbraucht und sich eine konspirative Geheimwohnung genommen, um seine eben doch notwendigen Dokumente zu verstecken. Pech gehabt, auch das wurde aufgedeckt. Und jetzt sitzt der der seltsame Vogel von der Lahn in der Patsche, zusammen mit all seinen plärrenden Prälaten. Nachdem der Protz-Bischof schon einmal eine drohende Strafanzeige wegen falscher eidesstattlicher Aussage durch Zahlung von 20.000 Euro abwenden konnte, droht im jetzt ein Verfahren wegen Veruntreuung vor unserer Justiz und nicht beim Heiligen Stuhl/Geist. Spätestens jetzt sollten die Prälaten sachlich werden.

Wenn jetzt der unfehlbare Papst eben diese Unfehlbarkeit unter Beweis stellen will, muss er den komischen Vogel von der Lahn zum Teufel jagen, mitsamt all seiner geistlich beflissenen Förderer. Lieber die Brut als den ganzen Brutkasten hoch gehen lassen.

Aber auch unser demokratischer Staat muss endlich aktiv werden und sich die seltsamen Geldquellen und der Verschiebung der daraus fliessenden Geldströme an Kontrolle und Steuer vorbei vornehmen. Ebenso wie Steuersünden in der Schweiz und anderen Geldparadiesen emsigst aufgespürt werden, sollten auch die Geldwäscheströme im eigenen Land endlich scharf unter die Lupe genommen werden. Wenn schon die Catholica auf Anfrage gar nicht weiss, wie hoch eigentlich ihr Vermögen ist, dann kann man sich leicht vorstellen, welcher Geldsumpf da trocken zu legen wäre. Gnadenlos lässt die Catholica bei säumigen Kirchensteuerzahlern pfänden und ist gleichzeitig nicht bereit, ihr Vermögen offenzulegen und der für alle geltenden Besteuerung zu unterwerfen.

Seit der Erklärung des christlichen Glaubens zur Staatsreligion gegen Ende des 4. Jahrhunderts gibt es in der Catholica nur sehr wenig Wirtschaftsethik, dafür aber bis heute viel Ausbeutung aller Art. Angesichts dessen, einschließlich des verlogenen Gänswein-Wappenspruchs, klingt das Geplärre der Prälaten nur wie schallendes Hohngelächter.

[Erstveröffentlichung: Freigeist Weimar]


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