
Subtilität gereicht dem Nachbau offensichtlich nicht zum Vorbild, denn wie sonst ist es zu verstehen, dass selbst die sexuellen Implikationen so lasziv wie offensiv mit dem Vorschlaghammer auf eine Filmrolle genagelt werden, damit auch jeder zu wissen glaubt, sexuelle Anzüglichkeiten genau einer sexuellen Gesinnung zuordnen zu können? Eben. Die Figuren (ein Wissenschaftler, eine Träumerin, eine Stiefelettenussi und ein Quatschkopf) drehen, raufen und wenden sich in einer Jahrmarktsresidenz erhabenen Größenwahns mit Leichen im Kamin, und sie sind meist nur für das danebenstehende Organische in dieser ornamentalen Kulissenhaftigkeit zuständig, die im metaphysischen Showdown endgültig einem übersteigerten Videospiel gleicht.
Ab dort insbesondere liegt es nicht mehr allein am schmissigen Tondesign, alles überakzentuiert herauszustellen, ab dort beginnt der Film ein effektüberladenes Eigenleben zu führen. Sehenswert aufgrund der Fensteraugen, manch' gemorphten Effekts und Liam Neesons urkomischer Raserei (Folge: eine klatschende Ohrfeige) ist der klecksende, kleckernde Film dennoch irgendwie, der, ironischerweise, in einem der ruhigsten Augenblicke seinen ungemütlichsten Gedanken spinnt: Das klinisch gereinigte, grün-weiße Krankenzimmer mit dem Stock, der an die Wand hämmert, dem Spruch an der Wand sowie dem Toilettenersatz ist bizarrer als jene als bizarr deklarierte Merkwürdigkeit aus Dantes Teufelsdichtung im Schlösschen.
4 | 10